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Jordan, Penny

Jordan, Penny

Titel: Jordan, Penny
Autoren: Die Glut in mir
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auf und betrachtete nachdenklich den Firmenkopf. „Minesse Management.“ Natürlich kannte er das Unternehmen. Man redete in der City davon, dass es über kurz oder lang an die Börse gehen würde. Persönlich bezweifelte er dies. Pepper Minesse würde ihr Imperium niemals in andere Hände geben, gleichgültig, wie viele Millionen es ihr einbrächte.
    Richard hatte Pepper einmal kurz auf einer Cocktailparty getroffen, die er mit seiner zweiten Frau besuchte. Irgendwie war sie ihm bekannt vorgekommen, doch obwohl er sich die ganze Nacht den Kopf zerbrochen hatte, war ihm nicht eingefallen, wo er sie kennengelernt hatte. Das ärgerte ihn, denn er war stolz auf sein gutes Gedächtnis für Gesichter, und ihres war so außerordentlich hübsch, dass er sich nicht vorstellen konnte, es schon einmal gesehen und vergessen zu haben, wo es gewesen war. Pepper Minesse war mit einem Kunden auf der Party gewesen.
    Linda, Howells zweite Frau, arbeitete für einen privaten Fernsehsender. Wie er, war sie karriereorientiert. Richard Howell hatte keine Vorurteile gegenüber erfolgreichen Frauen, und Pepper Minesse faszinierte ihn. Sie hatte ihr Unternehmen aus dem Nichts aufgebaut, und niemand schien zu wissen, woher sie kam oder was sie getan hatte, bevor sie den ersten Kunden gewann. Bekannt war nur, dass sie einmal für den amerikanischen Unternehmer Victor Orlando gearbeitet hatte. Sie war eine Frau, der es gelang, den Eindruck zu erwecken, völlig offen zu sein, die jedoch andererseits äußerst verschwiegen blieb, was ihre Vergangenheit und ihr Privatleben betraf.
    Richard schlug nachdenklich mit dem Umschlag auf seinen Schreibtisch. Es war nicht ungewöhnlich, dass er Post von Leuten erhielt, mit denen er noch nicht zusammenarbeitete. Die Howell-Bank war bekannt dafür, dass sie die Angelegenheiten ihrer Kunden äußerst diskret abwickelte.
    Er öffnete den Brief, las ihn und zog seinen Terminkalender hervor. Für Montagnachmittag war nichts eingetragen, und er machte sich eine Bleistiftnotiz. Der Brief reizte ihn; er würde sich mit dieser Pepper Minesse treffen. Es konnte sehr – interessant werden.
    Richard sah die restliche Post durch, dann läutete das Telefon. Er nahm ab und hörte die Stimme seiner Frau. Sie waren übereingekommen, das Wochenende mit Freunden zu verbringen, und sie wollte ihn daran erinnern.
    „Ich bin in einer halben Stunde zu Hause.“ Das gab ihnen gerade noch Zeit, miteinander zu schlafen, bevor sie losfuhren. Das Adrenalin schoss ihm in die Adern vor Erregung und Erwartung aufgrund von Peppers Brief. So war es immer – der geringste Hinweis auf ein neues Geschäft, ein neues Spiel gab ihm sexuellen Antrieb.
    Linda war die perfekte Frau für ihn. Wollte er Sex, war sie dazu bereit und durchaus einfallsreich: hatte er keine Lust, belästigte sie ihn nicht. Wenn es nach ihm ging, hatten sie eine ideale Beziehung. Seine erste Frau …
    Richard runzelte die Stirn, denn er wollte nicht an Jessica denken. Linda hatte ihn einmal beschuldigt, er tue so, als hätte es seine erste Ehe nicht gegeben. Sie führte es auf seine jüdische Herkunft und das ererbte Bedürfnis zurück, an veralteten Werten festzuhalten. Das hatte er nicht bestritten. Was blieb ihm übrig? Über seine Ehe mit Jessica konnte er mit niemandem reden, selbst heute noch nicht. Er merkte, wie die Verärgerung in ihm aufstieg und sein körperliches Begehren verdrängte. Jessica gehörte der Vergangenheit an und sollte dort lieber bleiben.
    Alex Barnett erhielt seinen Brief, nachdem ihn der Zusteller im Lauf des Sonnabendvormittags bei ihm eingeworfen hatte. Seine Frau Julia hob ihn vom Teppich in der Diele und trug ihn in das sonnige Wohnzimmer auf der Rückseite des Hauses, wo sie an Wochenenden gemütlich frühstückten.
    Alex sah kurz auf, als sie hereinkam, und fürchtete, erneut die vertrauten Anzeichen jener Depression zu erkennen, die seine Frau so häufig befiel. An diesem Morgen entdeckte er keine. Der Besuch bei der Adoptionsbehörde gab ihr immer noch Auftrieb. Er und Julia besaßen alles, was sich ein ehrgeiziges Ehepaar nur wünschen konnte – bis auf eines …
    Im Alter von dreißig Jahren war Alex Barnett einer der weitsichtigsten und erfolgreichsten Männer seiner Branche. Das Computerzeitalter hatte noch in den Kinderschuhen gesteckt, als er die Nähmaschinenfabrik seines Vaters übernahm. Von Nähmaschinen zu Computern war es ein gewaltiger Schritt gewesen, und er hatte sich Zeit dafür gelassen. Obwohl die „großen
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