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Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition)

Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition)

Titel: Jonathan Harkan und das Herz des Lazarus (German Edition)
Autoren: Dirk Ahner
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verschwindest du spurlos, dann gerät das Herz des Lazarus in deine Hände – der Himmel weiß, wie! –, und dann versteckst du auch noch ein Kind vor mir!«
    Cornelius tauschte einen Blick mit Helena. Obwohl sie gewarnt gewesen waren, trafen die Worte sie wie Messerstiche. Sie versuchte verzweifelt, es zu leugnen.
    »Er ist der Sohn meiner Schwester … er war nur zu Besuch!«
    »Hältst du mich wirklich für so dumm?« Auroras Blick wurde kalt. »Jonathan ist sein Name. Ein Junge mit den Augen seines Vaters. Und ihr wisst, dass ich ihm begegnet bin! Ja, ich sehe es euch an. Wer hat euch davon erzählt?«
    »Es war Jonathan selbst«, gestand Cornelius, der einsah, dass weiteres Leugnen sinnlos war. »Er konnte sich an die Begegnung mit dir erinnern.«
    Aurora lachte hohl. »Also hat er sich meiner Stimme widersetzt. Er ist ungewöhnlich, euer Junge. Gebt nur gut auf ihn acht. Wenn unsere Feinde wissen, zu was er fähig ist, könnten sie Gefallen an ihm finden.«
    Mit weichen Knien sank Jonathan hinter seinem Versteck zusammen. Verfügte er über besondere Talente, von denen er nichts wusste? Und wer waren die Feinde, von denen sie sprach?
    Helena verlor alle Farbe aus dem Gesicht. »Das wird nicht passieren. Wir waren sehr vorsichtig. Niemand hat je von seiner Existenz erfahren!«
    »Eure Tarnung wird euch nicht länger schützen, Liebchen. Die Bluthunde des Feindes werden eure Witterung aufnehmen. Ja, ich spüre, dass ein Sturm heraufzieht. Ich kann ihn riechen, und sein Gestank ist widerwärtig! Gebt mir das Herz des Lazarus, bevor es zu spät ist.«
    Cornelius und Helena schwiegen, doch hinter ihren starren Mienen tobte ein Orkan. Nie zuvor hatte Jonathan seine Eltern so hilflos erlebt. Nach quälenden Sekunden der Stille zog Cornelius ein Bündel aus seiner Tasche hervor und faltete es auf, bis das gläserne Messer zum Vorschein kam. Behutsam legte er es vor Aurora auf den Boden.
    »Ich wollte sie nie, diese Bestimmung. Vielleicht ist es an der Zeit, die Brücke zu brechen.«
    »Ihr wollt es euch also bequem machen in euren Häusern und Berufen? Wie erbärmlich ihr doch seid!«
    Helena fasste Cornelius’ Hand und hielt sie fest. »Du kannst darüber spotten, aber wir haben das Versteckspiel satt, die Heimlichtuerei und die ständige Angst. Wir wollen einfach nur ein normales Leben führen, eine Familie sein.«
    »Dummes Zeug!«, schrie Aurora wütend. Ihre langen Nägel klickten, als sie auf Helena deutete. »Du glaubst, du kannst deine Haut ablegen wie einen Mantel? Nein, Liebchen. Euch bleibt nur ein Ausweg: Gebt mir das Herz des Lazarus!«
    Cornelius konnte nicht länger an sich halten. »Du arbeitest für den Feind!«, platzte es aus ihm heraus. »Du hast die Seiten gewechselt. Dein Herr ist jetzt der Weltenwanderer!«
    »Cornelius!«
    Mit einer Miene blanken Entsetzens versuchte Helena ihn zum Schweigen zu bringen, doch er war so wütend, dass er sich nicht länger beherrschen konnte.
    »Nein, Helena, dieses Mal werde ich nicht schweigen. Ich wette, dass du es warst, die uns verraten hat, Aurora! Was war unser Leben wert? Was hat er dir versprochen, der Schattenjäger? Du hast uns verkauft, und jetzt willst du, dass wir dir das Herz des Lazarus überlassen? Ich würde eher sterben, als es dir zu geben!«
    Jonathan zuckte bei den Worten zusammen. Aurora war gefährlich, er konnte es spüren.
    Aller Zorn wich aus ihrem Gesicht und machte einem milden Lächeln Platz. »Ich habe getan, was ich konnte, um euch zu beschützen. Ich war immer an eurer Seite, Cornelius. Aber die Dinge, die bald geschehen werden, entziehen sich meiner Kontrolle. Die Karten wurden soeben neu gemischt.«
    Mit diesen Worten drehte sie ihren Kopf und starrte in die Dunkelheit – genau in Jonathans Richtung! Er zuckte zusammen und ging hinter einem Busch in Deckung. Hatte sie ihn gesehen? Nein, das war unmöglich. Er war viel zu weit weg, und für die Augen eines normalen Menschen war die Dunkelheit hinter einem lodernden Feuer eine undurchdringliche Wand.
    Aber sie ist kein normaler Mensch! , flüsterte eine Stimme in seinem Hinterkopf.
    »Blödsinn!«, murmelte Jonathan, ohne dabei sehr überzeugend zu klingen. Vorsichtig wagte er sich aus der Deckung und sah wieder hinüber zu seinen Eltern, die nichts bemerkt zu haben schienen.
    Aurora wandte sich von ihnen ab und ging in die Dunkelheit.
    »Bleib stehen!«, rief Cornelius.
    Im selben Augenblick erwachten die Männer an der brennenden Tonne aus ihrer Starre. Aus heiterem Himmel
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