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John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes

Titel: John Wells Bd. 1 - Kurier des Todes
Autoren: Alex Berenson
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direkt anzugreifen, während Wells, Hamid und Abdullah – die härtesten Kämpfer der Einheit – einen Bogen nach Nordwesten schlagen würden, indem sie erst am Kamm emporstiegen, um dann von oben auf die Stellung herabzustoßen.
    »Wir müssen schnell vordringen«, erklärte Wells, »bevor sie die Flugzeuge zu Hilfe rufen können. Ohne Luftunterstützung sind sie schwach.« Aufgeregt drehten die Männer die Waffen in den Händen, während sie näher an ihren Anführer herandrängten.
    Jetzt kam der wichtigste Teil. »Als euer Anführer erkläre ich diesen Angriff zu einer Märtyrermission.« Das waren die Zauberworte. Damit waren sie aufgerufen, bis zum Tod zu kämpfen. Kein Rückzug, keine Kapitulation. »Habt ihr mich alle verstanden?« Wells suchte nach Anzeichen von Angst bei seinen Männern. Aber er fand keine. Ruhig und fest erwiderten sie seinen Blick. »Wir kämpfen für den Ruhm von Allah und Mohammed. Der Feind hat sich uns selbst in die Hand gegeben. Allah sei gepriesen, wir werden ihn vernichten. Allahu akbar.«
    »Allahu akbar«, antworteten Wells’ Männer leise. Allah ist groß. Auch wenn sie sich fürchteten, waren sie gleichzeitig freudig erregt. Wells sah es deutlich. Immerhin gab es keine größere Ehre, als einen Amerikaner zu töten, oder bei dem Versuch zu sterben.

    Nachdem Achmed eine Patrone in seine Kalaschnikow geschoben hatte, führte er seine Männer aus dem Sattel hinaus. Wells setzte sich ebenfalls in Bewegung und kroch den Felskamm empor. Einige Minuten später und noch immer etwa 400 Meter von den Amerikanern entfernt, legte er sich hinter einem zerbröckelnden Felsen auf den Boden und deutete Hamid und Abdullah, dasselbe zu tun. »Wartet«, befahl er, »Achmed wird zuerst angreifen.« Ab jetzt würde alles sehr schnell geschehen. Als er über die Kante des Felsbrockens hinweg durch sein Fernglas spähte, sah er, dass sich die Spezialeinheit auf den Angriff vorbereitete. Mit schnellen, präzisen Bewegungen, aber ohne zu laufen, stellten die Männer das .50-kalibrige MG so auf, dass sie über die Hütten hinweg die Felsen unter Beschuss nehmen konnten. In jeder Bewegung und jedem Schritt zeigte sich ihre Ausbildung.
    Sobald Achmed mit seinen Männern auf etwa einhundert Meter herangekommen war, eröffnete die Spezialeinheit das Feuer auf sie. Das Echo der Salve hallte weit über die Hügel. Achmed überlebte die erste Salve, während die anderen drei Männer augenblicklich zusammenbrachen. Das MG zerfetzte ihre Leiber, sodass sie bereits tot waren, noch ehe sie auf der Erde aufschlugen.
    »Allahu akbar«, rief Achmed tapfer und todgeweiht. Dann rannte er auf die Amerikaner zu, während die Kugeln wie Blitze aus der Mündung seiner Kalaschnikow hervorschossen. Wie Wells erwartet hatte, war auch er innerhalb weniger Sekunden tot. Angesichts dieser Schnelligkeit blieb ihm nichts übrig, als die Fähigkeiten der Amerikaner zu bewundern.
    Zur Sicherheit sah Wells nochmals zu Achmed und seinen Männern hinüber. Aber alles blieb still. Nichts rührte sich. Schließlich stand er vorsichtig auf und verharrte einen
Augenblick lang gebückt im Schatten des Felsbrockens. Er kannte Hamid und Abdullah seit Jahren, hatte mit ihnen das Brot gebrochen und mit ihnen die Kälte in diesen Bergen verflucht.
    Dann zog er die Makarow aus dem Holster an der Hüfte. Peng. Peng. Ein Schuss in Hamids Kopf und einer in Abdullahs Kopf. Schnell und sauber. Sie zuckten noch einmal, stießen einen glucksenden Laut aus, dann war es still. Wells schloss die Augen. Tut mir leid, murmelte er durch zusammengepresste Lippen. Aber er hatte keine andere Wahl. Rasch verbarg er sich hinter dem Felsbrocken und lauschte. Stille. Aber er wusste, dass die Amerikaner seine Schüsse gehört hatten und in seine Richtung spähten. Er musste jetzt gehen oder nie.
    »Amerikaner«, rief er auf Englisch den Hügel hinunter. »Ich bin Amerikaner. Nicht schießen. Ich bin ein Freund.«
    Eine Salve aus dem Maschinengewehr pfiff dicht über seinen Kopf hinweg.
    »Ich bin Amerikaner«, rief er nochmals. »Nicht schießen!«
    »Stehen Sie auf, wenn Sie Amerikaner sind!«, brüllte eine Stimme zurück. »Aber so, dass wir Sie sehen können. Arme über den Kopf!«
    Wells tat, wie man ihm gesagt hatte. Er konnte nur hoffen, dass sie ihn nicht aus Angst niedermähten, oder einfach weil sie es konnten. Dann hörte er, wie mehrere Männer den Hang zu ihm emporstiegen. Zwei Scheinwerfer flammten auf und nahmen ihm jegliche Sicht. »Kommen Sie
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