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John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers

Titel: John Sinclair - 0981 - Der Fluch des alten Kriegers
Autoren: Jason Dark
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erreichen.
    Douglas trug einen Anzug aus nicht gerade sommerlichem Stoff. Der blonde G-man schwitzte, was ihn natürlich störte. Er war wütend, daß sich Camacho nicht gezeigt hatte, und er hatte mir erklärt, daß er ihm immer noch nicht traute.
    Als er zum dritten Mal mit diesem Thema anfing, ließ ich ihn nicht ausreden. »Das würde bedeuten, daß der alte Krieger mit den Ninjas unter einer Decke steckt.«
    »Nicht unbedingt, John.«
    »Was meinst du dann?«
    »Ich glaube, daß sie ähnliche Ziele verfolgen, aber auf verschiedenen Wegen.«
    »Und die wären?«
    »Weiß ich nicht.«
    »Du bist zu verbohrt, Abe.«
    »Mag sein, aber ich kriege das hier einfach nicht geregelt. Weißt du was?«
    »Nein.«
    »Am liebsten würde ich Camacho mit in die Staaten nehmen und ihn für das FBI arbeiten lassen.«
    »Gute Idee. Versuch es.«
    »Schlag das mal meinen Bossen vor. Die werden mich für einen Irren halten.«
    »Tun sie das nicht schon?«
    Er zischte die Luft durch die Zähne. »Sei froh, daß ich gelernt habe, mich zu beherrschen.«
    Ich schwieg. Alles war in unserer Umgebung ruhig, abgesehen von unseren Schritten. Bei jedem Aufsetzen der Füße knirschten die kleinen Steine. Keiner von uns sprach. Jeder hing seinen Gedanken nach. Wir sahen aus wie ein normaler kleiner Trauerzug, was wir aber nicht waren, denn immer wieder schauten wir mehr oder weniger verstohlen zur Seite, um die Büsche mit Blicken abzutasten und auch die Grabsteine, von denen einige so hoch wuchsen, daß sie schon als Deckung dienen konnten.
    Auch in deren Nähe bewegte sich nichts. Keine fremden Geräusche waren zu vernehmen, uns umgab die wirkliche Friedhofsruhe und das übliche Alltagsgeschehen.
    Hin und wieder sahen wir Besucher auf den Bänken sitzen. Zumeist ältere Frauen, die sich eine kurze Erholungspause gönnten. Es war wieder wärmer und schwüler geworden. Unter den grünen Dächern stand die Luft. Zahlreiche Mücken führten wilde Tänze vor.
    Ich entdeckte Camacho nirgendwo. Er erschien auch nicht hinter irgendwelchen Büschen, um mir einen Wink zu geben. Allmählich machte ich mir seinetwegen Sorgen. Aber darüber sprach ich nicht mit Abe Douglas.
    Seit Verlassen der Leichenhalle hatten wir unsere Schrittfolge beibehalten. Das änderte sich, denn der Wagen an der Spitze unserer kleinen Kolonne fuhr langsamer. Wir hatten die Umgebung der Grab stelle erreicht.
    Dann stoppte das Fahrzeug.
    Auch wir hielten an.
    Die beiden Männer verließen das Fahrerhaus. Neben der Ladefläche blieben sie stehen. Die beiden anderen wollten helfen, die Särge zum Grab zu tragen, aber dagegen hatten Bill, Suko und ich etwas. Wir nahmen auch Abe Douglas mit, und so trugen wir zuerst den ersten und danach den zweiten Sarg zum Grab. Dann gingen wir wieder zurück. Der Chef der Träger nahm seine Mütze ab und strich über seine schweißnasse Halbglatze. »Sie sagen uns dann Bescheid, wenn wir die Särge in das Grab hineinlassen können?«
    »Nein.«
    »Wieso?«
    »Das können Sie jetzt in Angriff nehmen. Wenn die Särge im Grab stehen, ist Ihre Aufgabe erledigt.«
    »Gut, das paßt uns noch besser.« Er gab seinen Kollegen einen Wink.
    Aus dem Fahrerhaus holten sie die starken Bänder, mit denen sie die Särge in die Tiefe lassen wollten. Die vier Männer näherten sich als erste dem Grab. Suko und ich gingen direkt hinter ihnen. Wir sahen, wie sie stehenblieben, und dann hörten wir die Schreie.
    Keiner von uns wußte, was geschehen war. Aber zwei der Sargträger drehten sich hastig um und wollten wegrennen. Dabei liefen sie gegen mich. Ich wäre beinahe gestürzt. Die anderen beiden gingen langsamer, völlig bleich in den Gesichtern.
    Suko war vor mir am Grab. Auch Abe Douglas starrte hinein. Er hatte die störende Holzplanke weggefegt. Als wir die Särge abgestellt hatten, hatten wir nicht in das Grab geschaut.
    Jetzt taten wir es.
    Es war besetzt.
    Auf dem Rücken lag der Mann, den wir gesucht hatten. Sein Körper wies zwei tödliche Stichwunden auf, aber auf seinen Lippen lag ein Lächeln, als hätte er in den letzten Sekunden seines Lebens etwas Wunderschönes zu sehen bekommen …
     
    *
     
    »Das habe ich nicht gewußt. Das habe ich nicht gewollt!« flüsterte der FBI-Agent, als wollte er sich selbst die Absolution erteilen. »Nein, so nicht.«
    Ich legte ihm eine Hand auf die Schulter. »Okay, Abe, wir verstehen dich. Wir kennen dich auch.«
    »Schau dir die Wunden an«, sagte Suko leise. »Die sind von Ninja-Schwertern hinterlassen worden.
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