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John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)

Titel: John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2)
Autoren: Jason Dark
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noch eine Frage«, murmelte er dann.
    »Bitte.«
    »Heißt du wirklich nur Rosenrot, oder hast du noch einen anderen Namen, schöne Retterin?«
    Sie konnte ein Lachen nicht unterdrücken. »Ich wußte, daß diese Frage kommen würde, aber ich kann dich beruhigen, ich heiße nicht nur Rosenrot. Ich habe noch einen anderen Namen.«
    »Welchen?« Die Spannung war kaum zu ertragen, obwohl Cameron die Antwort schon ahnte.
    »Eigentlich heiße ich Greta Kinny.«
    Er lachte. Er schrie. Das aber nur innerlich, denn er hatte sich auf die Antwort vorbereiten können und demonstrierte nach außen hin eine Gelassenheit. »Gut, Greta«, erwiderte er und streckte ihr seine Hände entgegen. »Dann nimm mich mit …«
     
    *
     
    Douglas Kinny hatte uns zu dem Ort gebracht, wo das Phänomen der schreienden Bäume aufgetreten war.
    Die Landschaft hatte sich schon verändert. Sie war nicht mehr so weit einsehbar, und das wiederum lag an dem großen Waldstück, das wie eine Seerose inmitten eines Teiches schwamm. Der Teich setzte sich aus Wiesen und Äckern zusammen.
    Der Wald war unheimlich. Als wir anhielten und ausstiegen, spürten wir die ungewöhnliche Kühle, die uns aus dem Wald entgegenströmte.
    Während Suko den Jeep abschloß, war ich ein paar Schritte vorgegangen und blieb am Waldrand stehen. Wir parkten im freien Gelände, wo uns Gras und Unkraut fast bis zu den Knien reichten.
    Ich selbst wußte nicht, wie ich den Wald einschätzen sollte. Gut, er sah normal aus, aber für mich war er nicht normal. In seinem Innern lauerte etwas, das nur in der Dunkelheit gedeihen konnte. Dieses Etwas schmeckte ich sogar, und es erinnerte an Gretas Kuß.
    Für mich stand fest, daß dieser Wald etwas an sich hatte. Es drängte mich danach, ihn zu betreten, doch ich hielt mich sicherheitshalber zurück, weil uns Doug Kinny noch eine Demonstration schuldig war. Er hatte seinen Wagen hinter dem unseren geparkt und war dabei, die Säge auszuladen.
    Suko stand neben mir. Er klimperte mit den Schlüsseln, bevor er sie verschwinden ließ.
    »Und?«
    Ich hob die Schultern. »Es ist wirklich so, wie ich es mir gedacht habe, Alter.«
    »Dann spürst du etwas?«
    »Ja, den Wald. Den Geruch, von dem ich dir erzählt habe. Ich kenne ihn genau. Ich habe ihn erlebt, als mich Greta küßte. Hier erlebe ich ihn noch stärker.«
    »Dann werden wir Greta wohl hier finden können.«
    »Klar.«
    »Fragt sich nur noch, ob ihr Vater uns helfen wird.«
    »Das wird er müssen, Suko.«
    »Er machte mir nicht den Eindruck. Vergiß nicht, wer er ist. Er wird alles tun, um seine Tochter aus diesem Fall herauszuhalten. Und wenn du dich auf den Kopf stellst.«
    »Ich stelle mich nicht auf den Kopf. Das muß Kinny tun. Ob er nun will oder nicht. Ich glaubte fest daran, daß seine Tochter in diesem Fall involviert ist, und das nicht zu knapp.«
    »Wegen des Geruchs?«
    »Ja. Aber davon werde ich Kinny zunächst nichts erzählen. Wir werden abwarten wie sich die Dinge entwickeln.«
    »Kommt mal rüber!«
    Wir drehten uns beide um, als wir die Stimme des Agenten hörten. Er stand neben seinen Wagen. In der rechten Hand hielt er die Motorsäge.
    Der Griff war klobig. Die Schneide ziemlich breit und gezackt. Ein Akku trieb den Motor an.
    Durch das weiche Gras gingen wir auf ihn zu. Unsere Gesichter spiegelten sich in dem blanken Sägeblatt, das aussah wie frisch geputzt.
    Doug Kinny hatte seine Augen verengt. Der Wind war durch seine Haare geweht und hatte bei ihm eine andere Frisur geschaffen. Das Gesicht zeigte die Härte einer Baumrinde.
    »Sie schreien wieder«, sagte er leise. »Das weiß ich. Das kann ich sogar spüren.«
    »Dann wissen Sie mehr als wir«, sagte Suko.
    »Das soll wohl sein.« Er drehte sich um und schritt auf den Waldrand zu.
    Wir dachten, daß er stehenbleiben würde, aber er zerstampfte das Gras und die Farne am Rand, um dann hineinzusteigen wie in einen düsteren Tunnel.
    Der Wald schluckte ihn. Wir blieben hinter ihm. Ich betrat ihn als letzter.
    Die Kühle legte sich über uns wie eine feuchte Decke. Ich atmete mit offenem Mund, und schon nach dem zweiten Atemzug intensivierte sich dieser Geschmack. Leicht bitter war er, trotzdem süß. Er hinterließ bei mir ein ungewöhnliches Gefühl.
    Kinny war stehengeblieben. Der Baum, dessen Stamm neben ihm in die Höhe ragte, sah völlig normal aus. Nichts wies auf eine Veränderung hin.
    Er schaute in die Höhe, und wir folgten seinem Blick. Ich rechnete damit, eine Veränderung am Astwerk zu entdecken,
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