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John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie

Titel: John Lennon - across the universe - die spirituelle Biografie
Autoren: Gary Tillery
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Geträller unterschied, das man offenbar bei der BBC bevorzugte.
    Er blieb weiterhin Radio Luxemburg treu. Dort hörte er eines Tages »Heartbreak Hotel«. Der Interpret war ein Junge mit dem fremdartig klingenden Namen Elvis aus dem US-Staat mit dem exotischen Namen Tennessee. Nach »Heartbreak Hotel« spielte Radio Luxemburg »Blue Suede Shoes« und »Hound Dog«.
    Kurz aufeinander folgte danach eine ganze Reihe Songs von Interpreten wie Little Richard, Chuck Berry, Eddie Cochran und Buddy Holly, die Johns Puls schneller schlagen ließen. Für ihn war diese Musik eine Art Offenbarung, hatte etwas ausgesprochen Erhebendes. Für all die Leute an den Schalthebeln der Macht war sie hingegen ein Stein des Anstoßes. Je mehr das Establishment Elvis Presley und jene Musikrichtung, für die sein Name stand, als dekadent in Verruf zu bringen versuchte, umso mehr begeisterte sich Lennon für sie.
    Großbritannien hatte seinerseits einen eigenen neuen Musikstil hervorgebracht: Skiffle. Der Skiffle verlieh amerikanischen und britischen Folksongs dadurch neuen Schwung, dass man sie schneller spielte und einen härteren Rhythmus anschlug. Der Vorzug des Skiffle lag in seiner Einfachheit und Ungeschliffenheit. Um Skiffle zu spielen, brauchte man weder eine langwierige musikalische Ausbildung noch musste man jede Menge teure Verstärker und Lautsprecherboxen auf die Bühne stellen. Hatte man sich auf der Gitarre oder dem Banjo drei oder vier Griffe angeeignet, dann mit einem Waschbrett und einem selbst gebastelten Bass (mit einer Teekiste als Resonanzkörper) einen ganz schlichten und unkomplizierten Rhythmus zustande gebracht, konnte solch eine Gruppe angehender Musiker das Publikum wunderbar unterhalten.
    Lennon hat damals Tante Mimi so lange genervt, bis sie sich dazu bereit erklärte, mit ihm eine Musikalienhandlung in der Liverpooler Innenstadt aufzusuchen, um ihm dort schließlich für siebzehn Pfund Sterling eine Stahlsaitengitarre zu kaufen. Mit einer Gruppe von Freunden gründete er im März 1957 eine Band. Üben konnten sie entweder in Julia Lennons Badezimmer oder in einem Luftschutzbunker in Pete Shottons Hinterhof – an beiden Übungsräumen schätzte die Band die Akustik. Ihr erster richtiger öffentlicher Auftritt fand am 9. Juni im Liverpooler Empire Theatre statt. 35
    Zunächst nannten sie sich Blackjacks, doch schon bald änderte John den Namen in Quarrymen. 36 Die Bezugnahme auf die Schule, von der er gerade abgehen wollte, mag sarkastisch gemeint gewesen sein oder vielleicht sogar ein wenig Sentimentalität zum Ausdruck gebracht haben. Wenn man sich vergegenwärtigt, dass er ein besonderes Händchen für Wortakrobatik hatte, könnte der Name Quarrymen allerdings ebenso gut auf ein hintersinniges Wortspiel mit den verschiedenen Bedeutungen des englischen Wortes »rock« (im Sinn von »digging rock«) verweisen. Bereits kurze Zeit nachdem sich die Band formiert hatte, zeigte ihr Repertoire starke Tendenzen in Richtung Rock ’n’ Roll. Die Folkmusik-Einflüsse traten demgegenüber immer weiter in den Hintergrund. Die treibende Kraft hinter diesem Wandel war selbstverständlich John Lennon, der nicht nur der Leadsänger der Band war, sondern zugleich ihr musikalischer Kopf.
    Bereits im Alter von sechzehn Jahren unternahm Lennon also die ersten Schritte, seinen eigenen Weg zu finden – sich von dem System abzukoppeln, das ihn in jene vorgegebenen Bahnen lenken wollte, in denen man nach herkömmlicher Auffassung ein produktives Leben führt. Noch konnte er all das aber eigentlich gar nicht in diesem Sinn verstanden haben. Sein Handeln war schlicht und einfach ein intuitives Aufbegehren – eine Kombination aus hoher Intelligenz, jenem Durchsetzungsvermögen, das ihm aufgrund seines unkonventionellen familiären Hintergrunds mit auf den Weg gegeben worden war. Zusätzlich besaß er einen ausgeprägten Widerwillen gegen die Traditionen und die Disziplin des britischen Bildungssystems. Die Band war zwar lediglich spontan gegründet worden, eine Gruppe von Freunden, die nur mit Waschbrett, Banjos und Teekistenbass ausgestattet war. Dennoch, mit diesem Projekt brach Lennon in eine selbst gewählte Richtung auf und wurde aus eigener Kraft zum Kopf einer Band, die nur den von ihm bevorzugten Musikstil spielte.
    Schritt für Schritt tastete er sich vor und suchte nach Möglichkeiten,
sich
zu definieren.
    Am 6. Juli 1957 hatten die Quarrymen einen Auftritt beim Gartenfest von St. Peter, der – unweit von Mimis Haus
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