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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham
Autoren: Das Gesettz
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unverhohlener Abneigung.
    »Jo«, sagte Roger.
    »Zehn Dollar.«
    »Nur weil wir aus Mississippi sind?«, fragte Roger.
    »Nein, Klugscheißer, das zahlt hier jeder. Wenn's dir nicht passt, kannst du ja auf deinen Trecker hüpfen und heimfahren.«
    »Bist du zu allen Kunden so freundlich?«, fragte Aggie.
    »Jo.«
    Sie entfernten sich ein paar Schritte und steckten die Köpfe zusammen, um über den Eintrittspreis zu debattieren und ob sie bleiben sollten oder nicht. Roger erklärte, dass ganz in der Nähe noch ein Club sei, gab aber zu bedenken, dass der Eintritt dort ähnlich hoch sein könnte. Während sie sich im Flüsterton beratschlagten, versuchte Calvin durch die Tür zu spähen, um einen kurzen Blick auf Tiffany zu erhaschen. Er sprach sich dafür aus, zu bleiben, und am Ende war der Entschluss einstimmig.
    Drinnen wurden sie von zwei kräftigen Rausschmeißern abgetastet, die sie anschließend in das eigentliche Lokal führten. In der Mitte des Raumes befand sich eine runde Bühne mit zwei jungen Frauen - eine weiß, eine schwarz -, die sich in alle Richtungen rekelten.
    Calvin war wie gelähmt bei dem Anblick. Die zehn Dollar Eintritt waren augenblicklich vergessen.
    Ihr Tisch stand kaum sechs Meter von der Bühne entfernt. Der Club war halb voll, das Publikum war jung und stammte überwiegend aus der Arbeiterklasse. Sie waren nicht die einzigen Landjungs, die in die Stadt gekommen waren. Ihre Bedienung trug nichts als einen Stringtanga, und als sie mit einem knappen »Was darf's sein? Drei Getränke mindestens« vor ihnen auftauchte, fiel Calvin beinahe in Ohnmacht. So viel sündiges Fleisch auf einmal hatte er noch nie gesehen.
    »Drei Getränke?«, fragte Roger und versuchte, Blickkontakt zu halten.
    »So sieht's aus«, bestätigte sie.
    »Was kostet ein Bier?«
    »Fünf Dollar.«
    »Und wir müssen drei bestellen?«
    »Drei pro Gast. Das sind die Hausregeln. Wenn's euch nicht passt, könnt ihr das mit den Jungs da besprechen.« Sie nickte in Richtung der Rausschmeißer, während die Augen der drei an ihren Brüsten haftenblieben.
    Sie bestellten jeder drei Bier und musterten ihre Umgebung. Auf der Bühne waren jetzt vier Tänzerinnen. Sie wanden sich zu stampfenden Rapbeats, die die Wände erschütterten. Die Bedienungen huschten geschickt zwischen den Tischen hindurch, als müssten sie jederzeit mit grapschenden Fingern rechnen, sobald sie sich irgendwo zu lange aufhielten. Viele der Gäste waren betrunken und laut, und es dauerte nicht lange, da gab es den ersten Tabledance. Eine Bedienung kletterte auf einen Tisch ganz in der Nähe und begann mit ihrem Programm, während ihr mehrere Trucker Geldscheine in den String klemmten. Bald knisterten ihre Hüften vor Dollarnoten.
    Ein Tablett mit neun hohen und sehr schmalen Gläsern Bier kam. Das Bier war leichter als leicht und so verwässert, dass es eher aussah wie verdünnte Limo. »Das wären dann fünfundvierzig Dollar«, sagte die Bedienung, woraufhin hektisch und umständlich Hosentaschen und Brieftaschen durchsucht wurden. Am Ende hatten sie das Geld beisammen.
    »Machst du auch Lapdance?«, fragte Roger die Bedienung.
    »Kommt drauf an.«
    »Der hier hatte noch nie eine.« Roger deutete auf Calvin, dessen Herzschlag kurz aussetzte. »Zwanzig Dollar.«
    Roger fand einen Zwanzig-Dollar-Schein, den er ihr reichte, und im nächsten Augenblick saß sie auch schon auf Calvin, der mit seinen hundertfünfunddreißig Kilo genug Schoß für eine ganze Tanzcompagnie geboten hätte. Amber, wie die aufreizende Nackte hieß, zuckte und pumpte zu der stampfenden Musik, während Calvin die Augen schloss und sich fragte, was es mit der wahren Liebe auf sich hatte.
    »Streichel ihre Beine«, instruierte Roger, die Stimme der Erfahrung.
    »Nicht anfassen«, sagte Amber streng, während sie ihren Hintern auf Calvins massige Schenkel presste. Ein paar Typen an einem benachbarten Tisch schauten belustigt zu. Bald stachelten sie Amber mit obszönen Gesten an, und sie spielte mit ihrem Publikum.
    Wie lange wird dieser Song wohl dauern?, überlegte Calvin. Seine breite, flache Stirn war in Schweiß gebadet.
    Plötzlich drehte Amber sich um und pflanzte sich von Angesicht zu Angesicht auf ihn, und für mindestens eine Minute hatte Calvin eine attraktive, bebende, praktisch nackte Frau auf seinem Schoß. Es war eine Erfahrung, die sein Leben verändern würde. Er würde nie wieder derselbe sein.
    Bedauerlicherweise ging der Song zu Ende, und Amber sprang auf die Beine, um
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