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John Grisham

John Grisham

Titel: John Grisham
Autoren: Das Gesettz
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Mercy-Krankenhauses verlagert. Roger, der immer noch schlafend im Auto lag, wurde von einem Schuss in unmittelbarer Nähe unsanft aus dem Alkoholkoma gerissen. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sein Gehirn auf Touren kam, dann wurde ihm schlagartig klar, dass schon wieder jemand auf ihn schoss. Er hob den Kopf und äugte vorsichtig durch das Beifahrerfenster, um erschrocken festzustellen, dass er keine Ahnung hatte, wo er sich befand. Da waren Reihen parkender Autos überall, ein großes Parkhaus, alle möglichen Gebäude, und in der Ferne blinkten rote und blaue Lichter.
    Dann fielen erneut Schüsse. Roger duckte sich hastig, kippte dabei um und landete im Fußraum, wo er hektisch unter dem Sitz nach irgendeiner Art von Waffe suchte. Wie jeder andere Mann vom Land würde Aggie niemals ungeschützt herumfahren. Roger war sicher, dass sich hier irgendwo eine Waffe befand. Schließlich entdeckte er eine geladene vollautomatische 9-Millimeter-Pistole mit 12-Schuss-Magazin unter dem Fahrersitz. Er streichelte sie, küsste den Lauf und schob sich dann unter das Beifahrerfenster. Aufgebrachte Stimmen erklangen, und er entdeckte ein Auto, zweifellos ein Gangsterfahrzeug, das auf verdächtige Weise über den Parkplatz kreuzte.
    Roger feuerte zweimal. Er traf zwar nichts, erreichte aber, dass die schießwütigen Parteien ihr Ziel neu definierten, denn im nächsten Augenblick wurde Aggies Dodge von einem Sturmgewehr unter Beschuss genommen. Die Heckscheibe platzte, und Glassplitter flogen ins Wageninnere und in Rogers lange Haare. Er warf sich zu Boden und versuchte, sich in Sicherheit zu bringen, indem er sich auf der Fahrerseite aus dem Wagen gleiten ließ und sich geduckt einen Zickzackweg zwischen den unbeleuchteten parkenden Autos hindurchbahnte. Hinter ihm waren nun noch mehr wütende Stimmen zu hören, dann fiel wieder ein Schuss. Unbeirrt verfolgte er seinen Weg weiter, mit gebeugten Beinen, den Kopf auf Höhe der Autoreifen, höllische Schmerzen in den angespannten Waden und Oberschenkeln. Zwischen zwei Autos misslang ihm die Wende, und er krachte gegen die Frontstoßstange eines alten Cadillac. Einen Augenblick lang saß er auf dem Asphalt, horchte, schnaufte, schwitzte, fluchte, blutete aber zumindest nicht. Langsam hob er den Kopf, sah, dass ihn niemand verfolgte, beschloss aber dennoch, kein Risiko einzugehen, und schlug sich weiter zwischen den geparkten Wagen durch, bis er zu einer Straße kam. Ein Auto näherte sich, und er steckte die Pistole in eine der vorderen Hosentaschen.
    Selbst für Roger war nicht zu übersehen, dass dieser Teil der Stadt Kriegsgebiet war. Die Häuser hatten schwere Gitter vor den Fenstern. Die Maschendrahtzäune waren mit rasierklingenscharfem Stacheldraht verstärkt, die Nebenstraßen düster und furchteinflößend. In einem kurzen lichten Moment fragte er sich: Was zur Hölle treibe ich hier eigentlich? Allein die Waffe bewahrte ihn davor, in Panik zu geraten. Er schlich den Gehweg entlang, überlegte, was er tun sollte, und beschloss dann, dass es am besten wäre, zum Wagen zurückzukehren und auf die Freunde zu warten. Die Schießerei hatte aufgehört. Vielleicht war die Polizei inzwischen da, und es bestand keine Gefahr mehr. Da hörte er Stimmen hinter sich, und ein rascher Blick zeigte ihm, dass eine Gruppe junger Schwarzer auf seiner Gehwegseite zu ihm aufschloss. Roger beschleunigte seine Schritte. Ein Stein schlug neben ihm ein und sprang ein paar Meter weiter. Sie brüllten ihm nach. Er zog die Waffe aus der Hosentasche, legte den Finger auf den Abzug und ging noch schneller. Vor ihm waren Lichter, und als er um die nächste Ecke bog, stand er auf einem Parkplatz vor einem 24-Stunden-Supermarkt.
    Direkt vor dem Eingang parkte ein Wagen, daneben standen ein Mann und eine Frau, beide weiß, die sich anschrien. Als Roger auf der Bildfläche erschien, holte der Mann gerade zu einem Schlag aus. Er traf die Frau auf der Wange. Das klatschende Geräusch war ekelerregend. Roger erstarrte, als die Szene in sein vernebeltes Bewusstsein drang.
    Aber die Frau steckte den Treffer gut weg und konterte mit einer unglaublichen Kombination. Sie landete einen rechten Cross, der dem Mann die Lippen aufriss, und zielte dann mit einem link en Aufwärtshaken in seine Weich teile. Er jaulte wie ein verletztes Tier und stürzte sich gekrümmt zu Boden, während Roger einen Schritt näher trat. Die Frau sah Roger an, auf seine Waffe und dann auf die Gang, die sich auf dem dunklen Gehweg näherte.
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