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John Corey 03 - Nachtflug

John Corey 03 - Nachtflug

Titel: John Corey 03 - Nachtflug
Autoren: Nelson DeMille
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zweite Frau war seinerzeit, im Juli 1996, damit befasst, als TWA 800, eine große Boeing 747, auf dem Weg nach Paris mit 230 Passagieren und Besatzungsmitgliedern an Bord vor der Küste von Long Island explodierte und mit sämtlichen 230 Insassen in den Atlantik stürzte.
    Meine zweite Frau heißt Kate Mayfield, und sie ist FBI-Agentin und ebenfalls in Diensten der ATTF, und dadurch haben wir uns auch kennengelernt. Nicht viele Menschen können von sich behaupten, dass sie einem arabischen Terroristen dankbar sein müssen, weil er sie zusammengebracht hat.
    Ich fuhr mit meinem Jeep Grand Cherokee, einem um weltpolitisch anrüchigen Spritsäufer mit Acht-Zylinder-Motor, auf dem Long Island Expressway in Richtung Osten. Neben mir auf dem Beifahrersitz saß meine oben erwähnte zweite und hoffentlich auch letzte Frau, Kate Mayfield, die aus beruflichen Gründen ihren Mädchennamen behalten hatte. Aus nämlichen beruflichen Gründen hatte sie mir angeboten, auch ihren Familiennamen anzunehmen, da meiner in Kreisen der ATTF verrufen war.
    Wir wohnen an der East 72 nd Street in Manhattan, im gleichen Apartment, in dem ich einst mit Robin gelebt hatte, meiner ersten Frau. Kate ist Anwältin, genau wie Robin, was einen anderen Mann und seinen Psychiater vermutlich dazu verleitet hätte, mir eine gewisse Hassliebe zu attestieren, die ich möglicherweise für Anwältinnen und dem Rechtswesen im Allgemeinen mit all seinen komplexen Erscheinungsformen empfand. Meine Freunde sagen, ich vögle gern mit Anwältinnen. Was auch immer.
    »Danke, dass du mitkommst«, sagte Kate. »Es wird nicht allzu angenehm werden.«
    »Kein Problem.« Wir waren an diesem warmen, sonnigen Julitag in Richtung Strand unterwegs, aber wir wollten uns weder sonnen noch schwimmen gehen. Vielmehr wollten wir an einem Gedenkgottesdienst für die Opfer von Flug 800 teilnehmen. Dieser Gottesdienst findet alljährlich am 17. Juli statt, dem Tag des Absturzes, und dies war der fünfte Jahrestag. Ich war noch nie bei dieser Feierstunde gewesen, und ich hatte auch keinen Grund dazu. Aber Kate war, wie schon gesagt, mit dem Fall befasst gewesen, und deswegen nahm sie, ihren Aussagen zufolge, jedes Jahr daran teil. Mir kam der Gedanke, dass mehr als fünfhundert Ermittler von allen möglichen Polizeidienststellen an dem Fall mitgearbeitet hatten, und ich war davon überzeugt, dass sie nicht an jeder, wenn überhaupt an einer Gedenkfeier teilnahmen. Aber gute Ehemänner glauben ihrer Frau aufs Wort. Wirklich.
    »Was hast du bei dem Fall gemacht?« fragte ich Kate.
    »Ich habe hauptsächlich Augenzeugen vernommen«, erwiderte sie.
    »Wie viele?«
    »Ich weiß es nicht mehr. Jede Menge.“
    »Wie viele Zeugen haben das gesehen?« »Über sechshundert.«
    »Ehrlich? Was war deiner Meinung nach die eigentliche Ursache des Absturzes?« »Ich darf nicht über diesen Fall sprechen.«
    »Warum nicht? Er ist offiziell abgeschlossen, und offiziell war es ein Unglück, ausgelöst durch einen technischen Defekt, der zu einer Explosion des mittleren Treib Stofftanks führte. Also?«
    Sie ging nicht darauf ein, deshalb erinnerte ich sie: »Ich habe die höchste Geheimhaltungsstufe.«
    »Informationen dürfen nur an Auskunftsberechtigte weitergegeben werden«, sagte sie. »Wieso willst du das wissen?«
    »Weil ich neugierig bin.«
    Sie blickte durch die Windschutzscheibe und sagte: »Du musst bei Ausfahrt 68 abbiegen.«
    Ich bog bei Ausfahrt 68 ab und fuhr auf dem William Floyd Parkway in Richtung Süden. »William Floyd ist ein Rockstar. Stimmt's?«
    »Er war einer der Unterzeichner der Unabhängigkeitserkärung.«
    »Bist du dir sicher?« »Du denkst an Pink Floyd«, sagte sie. »Stimmt. Du hast ein gutes Gedächtnis.« »Und wieso kann ich mich dann nicht mehr daran erinnern, weshalb ich dich geheiratet habe?« fragte sie.
    »Ich bin lustig. Und sexy. Und schlau. Schlau ist sexy. Genau das hast du gesagt.«
    »Ich kann mich nicht mehr daran erinnern.«
    »Du liebst mich.“
    »Ich liebe dich. Sehr sogar. Aber du bist auch eine Nervensäge«, fügte sie hinzu.
    »Mit dir zu leben ist auch nicht gerade einfach, meine Süße.«
    Sie lächelte.
    Ms. Mayfield war vierzehn Jahre jünger als ich, und der kleine Generationsunterschied war manchmal interessant, manchmal auch nicht.
    Ich will in diesem Zusammenhang auch erwähnen, dass Kate Mayfield ziemlich hübsch ist, auch wenn es natürlich ihre Intelligenz war, die mich zuallererst reizte. Zum zweiten fielen mir ihre blonden Haare,
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