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Joe von der Milchstraße

Joe von der Milchstraße

Titel: Joe von der Milchstraße
Autoren: Philip K. Dick
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hochkommen!
    Er versuchte es noch einmal. Nein, sie will nicht hochkommen; ich sage, sie will nicht hochkommen. Nie! Niemand wird es schaffen, unter welchen Umständen und Voraussetzungen auch immer er es versucht!
    Sie wird hochkommen, sagte Joe Fernwright, sobald Sie sich von Ihrer schrecklichen Verletzung, die Ihnen die Schwarze Kathedrale beigebracht hat, erholt haben.
    Was? fragte Glimmung. Er lauschte. Andere Stimmen schlossen sich Joes an: Warten Sie, bis Sie stärker sind!
    Ich muß stärker werden, dachte er. Zeit muß verstreichen, authentische Zeit, über die ich keine Kontrolle habe. Aber wie können sie es wissen, wenn ich selbst es nicht weiß? Er lauschte, aber er hörte keine Stimmen mehr. Sie waren verstummt, als er seine Bemühungen aufgegeben hatte. Dann soll es so sein, dachte er. Ich werde ohne Heldscalla an die Oberfläche zurückkehren, und eines Tages, bald, werde ich es wieder versuchen.
    Und dann, dachte er, werde ich euch wieder in mich aufnehmen. Ihr werdet wieder, so wie jetzt, Teile von mir sein. In Ordnung, riefen die Stimmen flehend, aber lassen Sie uns raus! Beweisen Sie, daß Sie es können! Ich werde es tun! sagte Glimmung. Dann schwamm er wieder an die Oberfläche.
    Die kalte Nachtluft ließ ihn erschauern. In der Ferne sah er schwach leuchtende Sterne.
    An einem abgelegenen, wilden Küstenstreifen, auf dem sich seltsame Nachtwasservögel tummelten, entließ er die kreischenden Stimmen, spie alle, die er zu einem Teil seines eigenen Körpers gemacht hatte, wieder aus. Dann ließ er sich wieder ins Wasser zurückgleiten, in die aquatische Sub-Welt, die nun sicher war: er konnte sich hier nun bis in alle Ewigkeit aufhalten, ohne daß von einer feindlichen Kraft Gefahr für ihn ausging. Danke, Joe Fernwright, dachte er, aber diesmal kam keine Antwort; er war innerlich wieder allein. Also sprach er den Dank laut aus. Als er sprach, fühlte er die Einsamkeit. Für eine Weile nur war er bewohnt gewesen … aber er würde es bald wieder fühlen können, das warme Leben in seinem Inneren.
    Er untersuchte seine Wunden und machte es sich dann bequem, indem er zur Hälfte unter Wasser tauchte. Er wartete.
     
    Zitternd, die Füße halb im Schlamm versunken, stand Joe Fernwright und lauschte. Er hörte Glimmungs Stimme: »Danke, Joe Fernwright!« Er lauschte weiter, aber es kam nichts mehr.
    Er konnte Glimmungs mächtigen Leib ein paar Hundert Meter entfernt vom Strand halb im Wasser liegen sehen. Er hätte uns und sich getötet, als er versuchte, die Kathedrale hochzuheben, dachte Joe. Gottseidank hat er dann doch auf uns gehört!
    »Das war einfach zu knapp!« sagte er zu den anderen Wesen, die um ihn herum am Strand standen, und insbesondere zu Mali, die sich dicht an seinen Körper schmiegte, um sich zu wärmen. »Viel zu knapp!« sagte er halblaut, fast zu sich selbst. Er schloß die Augen. Jedenfalls ließ er uns gehen, dachte er. Und nun geht es um die Frage, wie weit wir gehen müssen, um zu einem Haus oder einer Straße zu gelangen. Wenn Glimmung nicht versucht, uns daran zu hindern, schoß es ihm durch den Kopf.
    Aber das war unwahrscheinlich; zumindest für die allernächste Zeit.
    »Wirst du auf dem Planeten Plowman bleiben?« fragte ihn Mali. »Du weißt ja, was das heißt: er wird alle, die hierbleiben, wieder in seinen Leib aufnehmen, wenn er die Zeit für gekommen hält.«
    »Ich bleibe trotzdem.«
    »Warum?«
    »Weil ich erleben möchte, daß sich die Voraussage des Buches als falsch erweist.«
    »Sie hat sich schon als falsch herausgestellt.«
    »Ich meine endgültig«, antwortete Joe. »Für immer und ewig.« Sie kann jetzt noch immer eintreffen, dachte er, die Kalenden können noch immer recht haben. Noch wissen wir ja nicht, was morgen oder übermorgen geschehen wird. Auf indirektem Wege könnte ich Glimmung noch immer töten.
    Aber irgendwie war er sicher, daß das nicht geschehen würde. Dazu war es zu spät. Wie viele andere Dinge würde es jetzt nicht mehr nachvollzogen werden können. Die Kalenden waren verdammt, ihre Macht war gebrochen.
    »Aber das Buch hatte fast recht!« sagte er. Offenbar arbeiteten die Kalenden mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung. Allgemein gesehen würden ihre Vorhersagen auf lange Sicht eintreffen. Aber was wichtig war: in gegebenen Augenblicken waren ihre Vorhersagen unrichtig. So war es jetzt auch. Glimmung war nicht gestorben.
    In Relation zu diesem, nicht eingetroffenen Ereignis waren Vorhersagen auf lange Sicht, daß zum Beispiel der
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