Job Future - Future Jobs

Ressourcen). Anschließend tragen wir zu ihnen jeweils Fakten und Zahlen zusammen und präsentieren sie den Mitgliedern des Forschungsverbundes. Dessen Gründung ist wohl eines der spannendsten Experimente, das bei der Zusammenarbeit zwischen Unternehmen, akademischen Forschern und Führungskräften je unternommen wurde. Der Verbund schafft so eine Art »Weisheit der vielen«, wie diese Akkumulation von Wissen durch Gruppen genannt wurde. 2009 nahmen an ihm beispielsweise über 200 Einzelpersonen teil, darunter Mitarbeiter von über 21 Unternehmen und Organisationen weltweit. Vertreten waren unter anderem die südafrikanische Bank Absa, Nokia, Nomura, die indische Tata Consulting Group, Thomson Reuters, das Arbeitsministerium Singapurs und die beiden Nichtregierungsorganisationen Save the Children und World Vision. 2010 stieg die Anzahl der teilnehmenden Unternehmen auf 45, von denen 15 aus Asien stammten, so SingTel in Singapur, Wipro, Infosys und Mahindra & Mahindra aus Indien sowie Cisco und Manpower aus den USA.
    Die Forschungsarbeit startete intensiv 2009 an der London Business School. An diesem Punkt legten wir die Zahlen und Fakten zu den genannten fünf Faktoren Führungskräften vor und baten sie, auf ihrer Grundlage Abläufe eines Arbeitsalltags von Menschen aus dem Jahr 2025 zu konstruieren. Diese Übung wiederholten wir anschließend mit einem deutlich erweiterten Kreis an Teilnehmern in Singapur und Indien. Die entstandenen Alltagsabläufe dienten dann als Blaupausen für die Szenarien, die ich an hinterer Stelle in diesem Buch schildern werde. Obwohl reine Fiktionen, liegt ihre Bedeutung darin, dass sie aus verschiedenen Vorstellungen und Wissen zu einem Ganzen zusammengewachsen sind. Es sind natürlich keine Prognosen für das Jahr 2025. Sie illustrieren vielmehr die verschiedenen Arten, wie und auf welch unterschiedliche Weise man sich Zukunft vorstellen kann, und offenbaren so die Fülle an Möglichkeiten, die unsere Zukunft bereithält.
    Nachdem das Forschungsteam und die Mitglieder des Forschungsverbundes Future of Work die Alltagsabläufe konstruiert hatten, führten sie die Diskussion über die Zahlen und Fakten sowie über die Zukunftsszenarien in ihren Unternehmen und Organisationen weiter. Die Gedanken aus diesem erweiterten Umfeld – also die aus über 30 Ländern – brachten sie in den darauffolgenden Monaten wieder in die ursprüngliche Diskussionsrunde ein. Bis dahin konnten wir über ein gut strukturiertes Portal im Internet virtuell zusammenarbeiten und die Beiträge in monatlich stattfindenden virtuellen Seminaren diskutieren. Später folgte eine Reihe von Workshops in Europa und Asien. Parallel dazu unterzog ich einige meiner ursprünglichen Gedanken in dem wöchentlichen Blog http://www.lyndagrattonfutureofwork einer Prüfung. Die diskutierten Ideen, Einsichten und Besorgnisse flossen in die geschilderten Szenarien ein und verschafften der Diskussion gedankliche Tiefe. Sie bilden auch die Grundlage für die persönlichen Überlegungen, die Ihnen in der folgenden Erörterung begegnen werden.
Die Wege in die Zukunft
    Als wir die Zukunft eingehender betrachteten, zeichnete sich immer deutlicher ab, dass es nicht einen, sondern viele Wege in die Zukunft gab. Wir alle können uns einen Weg in die Zukunft ausmalen, der allein durch die negativen Aspekte der fünf zukunftsbestimmenden Faktoren geprägt ist. Dabei heraus kommt eine Zukunft der Isolation, der Zersplitterung, des Ausschlusses und des Narzissmus. Sie nenne ich die Vorgezeichnete Zukunft , in der die genannten fünf Faktoren über alle Handlungsmöglichkeiten die Oberhand gewonnen haben. In den entsprechenden Alltagsszenarien sehen wir Menschen, die in einem Bereich ihres Lebens vielleicht sehr erfolgreich waren, es aber versäumten, in einer wichtigen Frage in positiver Richtung aktiv zu werden, oder die nur auf eine gradlinige oder scheinbar naheliegende Art aktiv wurden. In dieser Vorgezeichneten Zukunft ist niemand gerüstet, um gemeinsam mit anderen Dinge zu bewegen oder den Status quo zu verändern. In ihr findet der Umgang mit gegenwärtigen Problemen ohne Beständigkeit und ziemlich planlos statt: Das Handeln hinkt den Ereignissen hinterher.
    Es gibt aber auch eine Zukunft, in der die positiven Aspekte der fünf Faktoren so verarbeitet werden, dass ein eher gestaltetes Ergebnis herauskommt. Es sind Berufs- und Lebensgeschichten, in denen Zusammenarbeit eine Schlüsselrolle spielt, in denen Wahlmöglichkeiten und Wissen