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Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Jinx und der magische Urwald (German Edition)

Titel: Jinx und der magische Urwald (German Edition)
Autoren: Sage Blackwood
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Schoß.
    »Ja, aber …«
    »Ich hab dir doch gesagt, dass ich nicht bei ihr wohnen möchte. Mir gefällt es hier. So eine wunderbare Lichtung. Und ich habe die Ziegen gemolken!«
    »Gibt es auf deiner Lichtung keine Ziegen?«
    »Nein, wir haben nur dumme Kühe. Und wenn man sich an Simon erst mal gewöhnt hat, ist er richtig nett …«
    Das war eine so offensichtliche Lüge, dass Jinx lachen musste. »Wenn ich mich so benehme wie Simon, findest du mich nicht sehr freundlich.«
    »Ich habe nie gesagt, dass du nicht freundlich bist.«
    Jinx ließ es dabei bewenden. »Dann willst du also zurück zur Butterholzlichtung?«
    »Ich weiß nicht. Ich muss über einiges nachdenken.« Sie führte das nicht weiter aus.
    Jinx goss sich noch mehr Apfelsaft ein und holte sich ein Stück Kürbiskuchen aus dem Schrank. Er aß es, und dann ging er nach draußen, um den Bäumen zu erzählen, dass er lebte.
     
    Jinx grub die Füße in die warme Urwalderde. Er hatte das Gefühl, dass er das seit seinem Tod nicht mehr machen musste, um zu lauschen. Er war in einer anderen Weise mit den Bäumen verbunden als vor dem Flug über den Urwald. Aber es war tröstlich, die Erde zwischen den Zehen zu spüren. Der Wald sprach von Spätsommer und davon, wie sich die Blätter um diese Jahreszeit anfühlten, von dem Schmerz an den Rändern des Urwalds, von dem Schrecken, der in Simons Haus wohnte.
    Der Baumlauscher lebt
, sagte der Wald nach einer Weile.
Er hat frisches Grün bekommen
.
    So deutlich hatte Jinx die Stimme des Urwalds noch nie vernommen. Es war nicht ein einzelner Baum, der da sprach – die Stimme ging von Wurzel zu Wurzel, der ganze Wald sprach. Der Urwald konnte Jinx’ Gedanken nicht lesen, aber jetzt, da er mit den Zehen in der Erde verwurzelt war, konnte er Botschaften schicken. Er erzählte, wie er sein Leben, das in der Flasche gefangen gewesen war, zurückbekommen hatte.
    Zaubermagie
, sagte der Wald.
    Zaubermagie ist anders als Urwaldmagie, sagte Jinx.
    Zaubermagie, Hexenmagie, all das ist Magie. Das kommt alles aus dem Urwald.
    Dann kann ich Zaubermagie lernen und die Urwaldmagie trotzdem behalten?, fragte Jinx. Ich meine die Urwaldmagie, die keine Zaubermagie ist.
    Das kannst du, Baumlauscher. Wir glauben nicht, dass andere es können
.
Aber du ja, wahrscheinlich, vielleicht, möglicherweise.
Es herrschte leichte Uneinigkeit in dem Wurzelgewirr.
    Ihr lasst mich eure Macht nutzen.
    Es ist deine Macht.
    Ich meine die Macht, die von den Bäumen kommt, sagte Jinx. Die aus dem Urwald kommt.
    Das fanden die Bäume lustig.
Die Bäume sind nicht der Urwald. Doch, die Bäume. Nein, nicht die Bäume. Nicht nur die Bäume. Die Lebewesen im Urwald. All die Rastlosen. Selbst die hinterhältigen Menschen. Sogar die Zauberer sind der Urwald.
    Das hatte Jinx gespürt, als er über den Urwald geflogen war.
    Aber die anderen Zauberer nutzen eure Macht nicht, sagte er. Das können sie nicht, oder?
    Können sie nicht. Lauschen nicht. Würden sie natürlich missbrauchen. Wirst du auch.
    Nein, werde ich nicht.
    Doch.
    Jinx beschloss, nicht weiter zu widersprechen. Sie würden schon beizeiten merken, dass er das nicht tat. Stattdessen sagte er: Was den Schrecken angeht …
    Angst rieselte durch die Wurzeln.
    Ich bringe ihn raus aus dem Urwald, sagte Jinx. Ich wandere mit ihm bis an den Waldrand und achte darauf, dass er unterwegs keine Bäume verletzt. Aber könnt ihr versprechen, ihm so lange nichts zu tun? Nichts auf ihn zu werfen, keine Monster auf ihn zu hetzen und ihn unbeschadet entkommen zu lassen? Ich werde ihm sagen, dass er nie wiederkommen soll.
    Wir werden es versuchen. Aber auf die Rastlosen haben wir keinen Einfluss. Auf die Monster, Werwölfe und Vampire. Auf die Menschen. Doch,
haben wir. Nein, haben wir nicht. Wir werden sehen, was sich machen lässt.
    Danke, sagte Jinx.
    Dann fragte er die Bäume, ob sie wüssten, wer Reven sei. Aber das wussten sie nicht, jedenfalls nicht in dem Sinn, wie Jinx es meinte – für die Bäume war er nur der Schrecken.
     
    Reven war draußen und hackte Holz fürs Feuer. Simon war in der Küche und knetete Brotteig.
    »Kann ich helfen?«, fragte Elfwyn.
    »Hier koche
ich
«, sagte Simon barsch.
    »Du könntest die Kartoffeln schrubben«, sagte Jinx. »Das lässt er schon mal andere machen.«
    »Da kann man nicht so viel falsch machen«, sagte Simon.
    Jinx brachte ein paar Kartoffeln aus dem Eimer und warf sie in eine Wanne mit Wasser, das Elfwyn hochgepumpt hatte.
    »Hast du dich jetzt
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