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Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer

Titel: Jim Knopf und Lukas der Lokomotivführer
Autoren: Michael Ende
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und König Alfons den Viertel-vor-Zwölften miteinander bekannt, und Jim stellte Li Si vor, und als endlich alle sich begrüßt und vorgestellt hatten, gingen sie in das Haus von Frau Waas zum Frühstücken. Es wurde natürlich so eng in der winzigen Küche, daß keiner sich mehr umdrehen konnte. Aber einer so glücklichen Gesellschaft, wie sie an diesem Morgen auf Lummerland beisammen war, machte das nur Vergnügen.
    »Wo wart ihr denn überall?« rief Frau Waas, während sie den Kaffee in die Tassen goß. »Ich platze vor Neugierde. Was habt ihr alles erlebt? Wer ist Frau Mahlzahn? Ist sie nett? Warumist sie nicht mitgekommen? Erzählt doch!«
    »Ja, erzählen, erzählen!« riefen Herr Ärmel und König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte.
    »Nur Geduld!« wehrte Lukas schmunzelnd ab. »Das braucht seine Zeit, alles zu erzählen.«
    »Ja«, sagte Jim, »wenn wir gefrühstückt haben, wollen wir euch erst mal die Insel zeigen, die wir mitgebracht haben.«
    Das Frühstück dauerte nicht lange, denn natürlich waren alle viel zu aufgeregt, um großen Hunger zu haben. Während sie zum Schiff hinübergingen, sagte Frau Waas leise zu Lukas:
    »Ich habe das Gefühl, Jim ist in der Zwischenzeit viel erwachsener geworden.«
    »Schon möglich«, meinte Lukas und paffte vor sich hin. »Er hat ja auch eine ganz schöne Menge Abenteuer erlebt.«
    Die neue Insel war inzwischen von den Matrosen mit Ankerketten und Stahltrossen so dicht neben Lummerland festgemacht worden, daß man mit einem Schritt hinüberspringen konnte. Natürlich hatten sie auch nicht vergessen, was Lukas ihnen aufgetragen hatte, nämlich an der Stelle, wo jetzt das kleine Eiland lag, vorher einige Äste von Korallenbäumen im Meer zu versenken, wie es der Drache angeraten hatte. In ein paar Jahren, wenn die Bäume bis an die Meeresoberfläche gewachsen waren, würde die neue Insel ebenso fest gegründet sein wie Lummerland.
    Unter Jims Führung betrat die Gesellschaft den neuen Grund und Boden und ging ein wenig darauf spazieren. Sehr viel Platz war natürlich nicht da, aber der wenige, der da war, war dafür besonders hübsch.
    »Das ist die Lösung des Problems!« rief König Alfons der Viertel-vor-Zwölfte in einem fort. »Wer hätte aber auch an so etwas gedacht! Nun brauche ich mir keine Sorgen mehr zu machen! Zum erstenmal seit langer Zeit werde ich wieder in Frieden schlafen können.«
    Und als Jim verkündete, daß er die Insel Neu-Lummerland getauft habe, da kannte die Freude des Königs keine Grenzen mehr. Mit vor Stolz gerötetem Gesicht erklärte er: »Ich werde mich in Zukunft ›König der Vereinigten Staaten von Lummerland und Neu-Lummerland‹ nennen!«
    Während sie wieder in das Haus von Frau Waas zurückgingen, nahm König Alfons den Kaiser von Mandala etwas beiseite und schlug ihm vor, eine Telefonleitung zwischen Ping, der Hauptstadt von Mandala, und Lummerland zu legen. Der Kaiser fand diese Idee ausgezeichnet, weil sie dann auch später, so oft sie wollten, miteinander sprechen konnten. Er ging also zum Kapitän des Staatsschiffes und erteilte ihm de n Auftrag, nach Mandala zu fahren und bei der Rückkehr nach Lummerland unterwegs ein langes Telefonkabel durch das Meer zu legen. Das Schiff stach sofort in See, und der Kaiser ging in die Küche von Frau Waas, wo die anderen inzwischen um Jim und Lukas saßen und gespannt zuhörten, wie die beiden von ihren Abenteuern berichteten. Sie erzählten alles ganz ausführlich, von der nächtlichen Abreise auf der kalfaterten Emma angefangen bis zu ihrer Rückkehr.
    Immer wenn es besonders gefährlich und aufregend zuging, dann wurde Frau Waas ganz blaß und murmelte nur:
    »Ach du lieber Himmel!« oder »Du meine Güte!« Solche Angst stand sie noch nachträglich um ihren kleinen Jim aus. Der einzige Trost war für sie, daß der Junge ja gesund und munter vor ihr saß und daß also alles am Ende gut ausgehen müsse.
    Etwa eine Woche später kam das Schiff zurück, und die Matrosen hatten richtig das viele tausend Meilen lange Kabel unterwegs ins Meer versenkt. Das eine Ende war an dem diamantenbesetzten Telefon im Thronsaal des kaiserlichen Palastes angeschlossen, und das andere wurde jetzt an dem goldenen Telefon von König Alfons dem Viertel-vor-Zwölften befestigt. Dann telefonierte der Kaiser zur Probe erst einmal mit Fing Pong, ob auch alles in Mandala in Ordnung wäre. Ja, es war alles in Ordnung.
    Man war übereingekommen, daß in vier Wochen die Verlobung der Prinzessin Li Si mit Jim Knopf
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