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Jetzt schlaegts dreizehn

Jetzt schlaegts dreizehn

Titel: Jetzt schlaegts dreizehn
Autoren: John Vornholt
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benommen.
    „Okay!“, übertönte Arthur die anderen. „Lasst uns ,Kumbaya’ singen!“
     
    Da die Kinder von den Strapazen des Tages ziemlich erschöpft waren, gingen sie alle nach der Zeremonie an der Bärenklaue zurück zu ihren Hütten.
    In Hütte 13 war es etwas laut, als die Mädchen es sich in ihren Betten und Schlafsäcken bequem machten, aber es war nicht annähernd so laut wie in den ersten Nächten. Und es war um einiges angenehmer wie in den Nächten, als sie unter Sabrinas Zauber standen. Endlich hatte Sabrina eine Hütte mit ganz normalen Mädchen.
    Kurz vor 11 Uhr, Sabrina war gerade auf dem Weg ins Bett, hörte sie jemanden ihren Namen flüstern.
    Es war eine ungewohnte Stimme. Sabrina drehte sich um und sah Alicia aufrecht im Bett sitzen. Ihr Computerspiel war nirgends zu sehen.
    Sabrina kniete sich neben das Mädchen und lächelte. „Hey, das mit dem Hufeisenwerfen hast du echt toll gemacht!“
    Das Mädchen lächelte und zeigte dabei ihre Zahnspange. Gehemmt hielt sie sich eine Hand vor den Mund. „Danke. Du weißt schon, dass du immer mit mir gesprochen hast. Nur weil ich nicht geantwortet habe, heißt das nicht, dass ich nicht zugehört habe.“
    „Ich weiß“, sagte Sabrina und legte eine Hand auf ihre Schulter. „Deswegen gibt es zwei Sorten Menschen auf der Erde: die, die sprechen, und die, die zuhören. Ich nehme an, du weißt, zu welcher Gruppe ich gehöre.“
    „Danke für alles. Bis heute habe ich noch nie irgendwas gewonnen.“
    „Und du hast es gewonnen“, antwortete Sabrina. „Du und die anderen im Team. Vielleicht erinnerst du dich nächstes Mal daran, wenn du wieder allem entfliehen willst. Wir brauchen dich.“
    „Gut“, sagte Alicia. Sie schlüpfte zurück in ihren Schlafsack. „Gute Nacht, Sabrina.“
    „Gute Nacht, Alicia.“ Sie stand auf und ging an Karens Bett vorbei. Das kleine Mädchen war bereits eingeschlafen und kuschelte sich an Salem. Wenn diese Mädchen doch schon in der ersten Nacht so gewesen wären. Sie hätten sich und anderen eine Menge Ärger erspart. Aber manchmal mussten die Dinge wohl einfach so passieren, wie sie passierten.
    Sabrina knipste das Licht aus und legte sich ins Bett. Zum ersten Mal seitdem sie hier im Ferienlager angekommen war, war sie zufrieden mit ihrer Arbeit. Endlich verstand sie, was Tante Hilda mit dem guten Gefühl gemeint hatte, das man bekam, wenn man sich intensiv mit etwas beschäftigte und dafür arbeitete. Es ging nicht ums Geld: Es ging darum, etwas für die Allgemeinheit zu tun. Darum, dass man das Leben anderer Leute verbessert.
    Ihr wurde klar, dass sie am nächsten Morgen nicht abreisen würde. Allerdings musste vorher noch etwas geklärt werden.

13. Kapitel
    Am nächsten Morgen weinten eine Menge der Kinder. Nicht, weil sie es im Ferienlager so grauenhaft fanden. Nein, sie weinten, weil sie einfach nicht nach Hause wollten. Doch die Busse standen bereits abfahrbereit auf den Parkplätzen. Für ihr letztes Taschengeld kauften sie noch schnell Souvenirs im Shop und tauschten eilig Adressen und Telefonnummern aus.
    Sabrina trieb sich in der Lodge herum, bis sie endlich Arthur in sein Büro verschwinden sah. Sie atmete tief ein und folgte ihm. Hinter sich schloss sie die Bürotür.
    „Ah, Sabrina!“, sagte Arthur großmütig. „Du bist heute Morgen das Gesprächsthema.“
    „So?“
    „Ja. Einige deiner Mädchen haben ihre Eltern angerufen, um sie zu bitten, noch eine Woche länger hier bleiben zu dürfen.“
    Sabrina bekam schon beim Gedanken daran weiche Knie. „Das haben sie getan?“
    „Es ging natürlich nicht, denn wir sind schon total ausgebucht. Aber die Eltern haben mich angerufen, um mir zu sagen, wie begeistert sie sind. Seit Jahren haben sie ihre Kinder nicht mehr so begeistert erlebt. Aber heute Nachmittag kommen schon wieder neue Kinder, die darauf warten, von dir verzaubert zu werden.“
    Sabrina erschrak. Sie hatte bereits genug Kinder für diesen Sommer verzaubert. „Genau darüber möchte ich gerne mit Ihnen sprechen“, setzte sie an. „Wenn nicht einige Sachen geändert werden, muss ich heute auch abreisen.“
    Arthur sah sie verdutzt an, dann wurde er sauer. „Das gab’s ja noch nie, dass eine Betreuerin Änderungen fordert.“
    „Na ja, es gab hier auch noch nie eine Betreuerin wie mich“, antwortete sie wahrheitsgemäß. „Wenn Sie mir nicht zuhören wollen, dann kann ich auch gleich fahren. Tschüss.“
    Sie ging zur Tür, doch Arthur hielt sie auf. „Warte, Sabrina!
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