Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Jetzt mal Butter bei die Fische

Jetzt mal Butter bei die Fische

Titel: Jetzt mal Butter bei die Fische
Autoren: Tom Diesbrock
Vom Netzwerk:
viele der vermittelten Anregungen und Vorschläge viel zu pauschal sind. Wenn dabei am Ende Erkenntnisse herauskommen wie »Ich bin ein Verkäufer-Typ«, »Meine fünf Kernstärken sind … « oder »Mit meinen Kompetenzen sollte ich etwas Soziales machen«, dann ist es in meinen Augen kein Wunder, dass damit kaum einer etwas anfangen kann. Anstatt Ideen aus uns selbst heraus zu entwickeln, bekommen wir »Lösungen« von der Stange.
    Aber natürlich gibt es auch Bücher und Seminare, die sehr gute Werkzeuge vermitteln. Wenn sie uns nicht weiterbringen, liegt das bestimmt nicht an deren Inhalten – sondern eher an uns und wie wir Informationen verarbeiten. Was uns vermittelt wird, ist oft klug und richtig. Viele Anleitungen, die uns Schritt für Schritt durch einen beruflichen Suchprozess leiten, können gute Ergebnisse erzielen und uns zu einem Job bringen, der zu uns passt – wenn wir ihnen bis zum Ende folgen und jeden Schritt auch wirklich gehen.
    Allerdings tun das viele Menschen nicht. Intellektuell sind sie durchaus in der Lage, gute und richtige Konzepte und Ratschläge zu erkennen. Sie wissen, dass sie davon profitieren würden. Und sie sind auch entschieden, den Weg auf jeden Fall bis zum Ende zu gehen, bis sie den richtigen Job für sich gefunden haben. Nur: Sie tun es dann doch nicht! Ratgeber werden nur quergelesen oder bis zur Hälfte durchgearbeitet. Oder die Ergebnisse werden schließlich doch nicht umgesetzt. Oder man ist nach einem Seminarwochenende höchst motiviert und voller Optimismus – aber am Dienstag bröckelt es schon, und nach einer Woche ist der Prozess zum Stillstand gekommen.
    Schade ist es dann nicht nur um das Geld und die Zeit. Es ist vor allem schlimm, wenn wir uns anschließend auch noch schuldig fühlen, weil wir denken: »Schließlich hatte ich es doch kapiert und für gut befunden – dann muss es doch meine Schuld sein, wenn ich trotzdem untätig bleibe und es nicht hinbekomme.« Das erhöht den inneren Druck und den Stress und lässt unseren Tunnelblick nur noch enger werden – und bringt uns keinen Millimeter weiter. Und manche Menschen stellen dann resigniert fest »Dann will ich es anscheinend gar nicht wirklich.«
    Dabei liegt es ganz bestimmt nicht daran, dass wir zu blöd oder unwillig sind! Und ein Unzufriedener ersehnt fast immer Veränderungen. Der Fehler liegt im System. Denn es reicht nicht, uns einfach nur mit den richtigen Informationen zu füttern. Sonst würde die Erkenntnis, dass Rauchen schädlich ist und Zucker nicht gerade gesund, uns ja sofort zu Abstinenzlern machen. Tut’s aber nur sehr selten.
    Warum ist das so? Warum machen wir nicht einfach, was gut für uns wäre? Warum schießen wir uns so oft lieber selbst ins Knie, anstatt alles dafür zu tun, das Rennen zu gewinnen?
Zwei Seelen in einer Brust
    Stellen Sie sich vor, Sie haben den ganzen Tag noch nichts gegessen. Sie haben einen Riesenhunger. Wenn alles in Ihnen nach Essen giert und Sie sagen »Ich habe Hunger!«, werden Sie es bestimmt auch hundertprozentig meinen. Jetzt stellen Sie sich vor, Sie wären mit Ihrer Figur unzufrieden und meinten, ganz dringend ein paar Kilo abnehmen zu müssen. Dann würden Sie wahrscheinlich so etwas sagen und denken wie: »Ich habe Hunger – aber ich sollte höchstens einen Apfel essen.«
    Im ersten Fall scheint das Ich eine Einheit zu sein; im zweiten ist es geteilt zwischen zwei Meinungen, Impulsen und Wünschen. Es wohnen dann – wie Goethe seinen Faust sagen lässt – »zwei Seelen ach! in meiner Brust«. Eine will unbedingt lustvoll schlemmen – die andere ist kreuzunglücklich mit den Rundungen um die Hüfte. Und ich hänge irgendwie dazwischen, neige mal mehr zur einen, dann wieder zur anderen Seite und fühle mich vor allem blockiert.
    So etwas passiert uns ja nicht gerade selten. Wir stecken mental ständig zwischen – mindestens – zwei gegensätzlichen Positionen fest. Manchmal sind wir derart blockiert, dass wir uns nicht von der Stelle rühren. Als ob ein Teil von uns das Gaspedal und ein anderer die Bremse drückt. Dann geht nichts mehr – wir verbrauchen aber trotzdem jede Menge Energie.
    Wenn wir uns mit den Möglichkeiten beruflicher Veränderung beschäftigen, zieht höchstwahrscheinlich unsere innere Welt nicht an einem Strang. Schließlich geht es um unser Wohlergehen, unsere Sicherheit und Zukunft! Ein Teil von uns möchte Veränderung, mehr Freude und Erfüllung und vielleicht auch Herausforderung und Abenteuer – ein anderer hat
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher