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Jetzt mal Butter bei die Fische

Jetzt mal Butter bei die Fische

Titel: Jetzt mal Butter bei die Fische
Autoren: Tom Diesbrock
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Wirklichkeit gar keine Veränderung.«
»Ich kann ja doch nur das, was ich seit Ewigkeiten tue.«
»Am Ende bin ich eben doch immer viel zu feige.«
»Ich habe viel zu viele Ideen und kann mich nicht für eine entscheiden.«
»Mit dem, was mich interessiert, kann man ja kein Geld verdienen.«
    Kein Wunder, wenn sie ziemlich resigniert sind und glauben, dass es für sie wohl kein Happy End geben wird. Die meisten Menschen reagieren spontan sehr erleichtert, wenn ich ihnen sage, dass ich sie vor allem für mental blockiert halte – und dass das ganz normal ist und es nichts über reale Fähigkeiten und Möglichkeiten aussagt, wenn sie in einer Sackgasse stecken und keine Auswege sehen. Fragt sich dann nur: »Und wie kriege ich die Blockade weg?« oder »Wie bringe ich meine ängstlichen inneren Bremser endlich zum Schweigen?«.
Wie coacht der Coach?
    Was macht ein Coach, um Menschen dabei zu helfen, den für sie richtigen Job zu finden? Was weiß der Coach, was Bücher und Seminare nicht vermitteln? Ganz sicher hat er auch keine Wundermittel und kein geheimes Wissen. Er kennt keine Werkzeuge, von denen man nicht auch in Büchern liest. Und er hat ganz sicher auch keinen Röntgenblick, mit dem er die Menschen nach ihren Fähigkeiten, Wünschen und Defiziten durchleuchten kann.
    Natürlich kennt er sich ganz gut aus in der Arbeitswelt und weiß einiges über die Gesetze, Systeme und das soziale Mit- und Gegeneinander. Aber das ist in meinen Augen nicht das Entscheidende. Viel wichtiger ist: Der Coach hält sich mit Ratschlägen erst einmal zurück. Er sagt seinem Klienten nicht, was der am besten tun oder lassen sollte, und verzichtet darauf, Fähigkeiten und Chancen zu bewerten.
    Als Ralf, der Versicherungsmakler, zu mir kam und meinte, dass er immer noch gern Theaterwissenschaften studieren würde, habe ich nicht gesagt »Damit haben Sie aber am Arbeitsmarkt doch keine Chancen.«, »In Ihrem Alter ist das aber riskant.« oder »Wie wollen Sie das denn mit der Verantwortung für Ihre Familie zusammenbringen?«. Solche Sätze hatte Ralf ohnehin schon von vielen Leuten gehört. Ich bin aber auch nicht sofort in Begeisterung ausgebrochen und habe ihm geraten, er müsse unbedingt diesen Traumjob in die Tat umsetzen, weil dies ganz sicher seine Berufung sei, die ihn glücklich machen würde bis zum Ende seiner Tage.
    Manche Ratgeber geben gern konkrete Tipps wie »Werden Sie doch Eventmanager« oder »Sie wären doch bestimmt ein guter Journalist« – so, wie mein Berufsberater damals meinte, in mir würde ganz sicher ein Arzt stecken (der steckt dann immer noch sehr, sehr tief). Der Coach fragt lieber: »Was wollen Sie denn am liebsten tun? Was brauchen Sie, um das zu erreichen, und was steht Ihnen im Weg?« Als Coach werde ich nicht dafür bezahlt, sofort zu allem meinen Senf dazuzugeben – auch wenn es viele Leute gern hätten. Viel wichtiger finde ich, erst einmal alles ernst zu nehmen, was mir jemand sowohl über seine Wünsche und Träume als auch über Ängste und Widerstände sagt. Denn viele Menschen nehmen ihre Wünsche selbst am wenigsten ernst.
    In erster Linie bin ich als Coach ein Prozessbegleiter und -berater. Wenn jemand blockiert ist, nicht weiß, was er will, und sich vor allem darauf fokussiert, was nicht geht, braucht er zuerst ein Bild von allen inneren und äußeren Faktoren seiner Situation. Er muss lernen, zwischen echten Bedürfnissen und Zielen und vermeintlichen Forderungen seiner Umwelt an ihn zu unterscheiden. Er muss verstehen, welche Ängste ihn blockieren – und welche Glaubenssätze er bisher für bare Münze hält. Dann kann er lernen, sie von realen Beschränkungen zu unterscheiden:
    »In meinem Alter kann man doch nichts Neues mehr beginnen«, ist ganz sicher ein Glaubenssatz, denn er kommt sehr pauschal daher. »Wenn ich mit 35 beginne, Theaterwissenschaften zu studieren, mache ich mir besser sehr genaue Gedanken, was ich damit tun möchte«, ist deutlich differenzierter und klingt schon eher nach einer vernünftigen Einschätzung.
    Als Ralf seine innere Komplexität zum Thema »neuer Job« verstanden hatte, konnte ich ihm helfen, konstruktiv damit umzugehen und wieder handlungsfähig zu werden. Besonders wichtig war dabei, seine Ängste anzuerkennen und sie aktiv in den Neuorientierungsprozess einzubeziehen. Denn entgegen einer Angst, die wir nicht ernst nehmen (weil sie doch so irrational ist), werden wir kaum berufliches Neuland erreichen!
    Neben diesem psychologischen Know-how
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