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Jetzt mal Butter bei die Fische

Jetzt mal Butter bei die Fische

Titel: Jetzt mal Butter bei die Fische
Autoren: Tom Diesbrock
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einfach unsexy. Stellen Sie sich vor, Sie wollten ein Auto verkaufen: Würden Sie nicht mit seinen Stärken und Vorteilen argumentieren und dem potenziellen Käufer seinen ganz persönlichen Nutzen vor Augen führen? Klar. Und nur wer davon überzeugt ist, ein wirklich gutes Produkt im Angebot zu haben, wird dafür Interesse wecken können. (Es sei denn, man will etwas offenkundig Minderwertiges, wie einen abgelaufenen Joghurt, verramschen – dann muss man einfach nur sehr billig sein. Aber wer will schon als »Ramsch« gelten und sich billiger verkaufen als die Mitbewerber?)
    Wir müssen also ehrlich überzeugt von uns und unserem Angebot sein, um attraktiv zu wirken. Logisch. Um das zu erreichen, können wir unsere Kernkompetenzen in den Mittelpunkt stellen. Wenn ich weiß, dass ich etwas sehr gut kann, fällt es leicht, dies anderen anzubieten. Allerdings sind dies oft Fähigkeiten, die ich in einem Job über die Jahre perfektioniert habe, mit dem ich heute nichts mehr zu tun haben will. So mag ich ein richtig guter Controller sein und dafür auch jede Menge Jobangebote bekommen – aber wenn ich es satt habe, mit Zahlen zu operieren, macht es wenig Sinn, weiter auf dieses Pferd zu setzen.
    Bleibt uns ein anderes Pferd: nämlich das unserer Begeisterung und Liebe für eine Sache. Wenn wir von einer Idee begeistert sind und nichts lieber täten, als sie zu unserem Broterwerb zu machen, und wenn wir von ihrem Wert zutiefst überzeugt sind, werden wir immer überzeugend wirken. Wenn jemand für seine Sache brennt und mit funkelnden Augen davon spricht, wird er ganz sicher andere für sich einnehmen. Begeisterung schafft: Rückenwind und macht sexy!
    Dafür muss ich nicht das Rad neu erfunden haben oder singen können wie Pavarotti – dies gilt ebenso für unsere etwas kleineren Jobideen, wenn wir wirklich dahinterstehen. Ob wir darin dann auch gut sind, ist natürlich noch nicht gesagt. Aber: Kompetenzen können wir uns aneignen – Begeisterung nicht.
    Aus diesem Grund finde ich es für eine aktive Karrierestrategie am wichtigsten, sich erst einmal auf Interessen, Träume, Vorlieben, Wünsche und Ideen zu konzentrieren als auf Kompetenzen und Erfahrung. Anstatt zu schauen, wohin jemand mit seinen Fähigkeiten passt, ermutige ich Menschen lieber, erst einmal »einen attraktiven Job zu stricken« und dann zu überlegen, wo und wie er den am besten finden oder schaffen kann.
    Wie schon gesagt: Mich überzeugen Strategien nicht, die vor allem die Kernkompetenzen eines Menschen herausarbeiten wollen – und ihn damit entlassen. Zu Recht fragt der sich dann: »Was soll ich jetzt damit anstellen?« Mit einer attraktiven Jobidee im Kopf wird er wissen, was zu tun ist.
    Sie sind Ihr eigener Agent und Lobbyist Okay. Haben wir eine Entscheidung für den Job unserer Zukunft getroffen? Dann müssen wir ihn »nur« noch finden, ihn erobern oder schaffen. Also los geht’s: Wir scannen regelmäßig Stellenbörsen und die Karriereseiten von für uns interessanten Unternehmen. Wir schreiben Bewerbungen, wenn es passt. Vielleicht schalten wir auch einen Headhunter ein. Für viele Menschen ist hier schon Schluss. Und viele klagen darüber, dass es nicht klappt mit dem schönen, neuen Job – weil sie ihn nirgendwo finden oder nicht einmal eingeladen werden, wenn sie sich bewerben.
    Sehen wir der Wahrheit ins Auge: Vor zwanzig Jahren mögen diese Aktivitäten ausreichend gewesen sein; heute reichen sie definitiv nicht mehr aus! Denn immer mehr Jobs – vor allem die spannenden – werden betriebsintern oder über Empfehlungen und Bekanntschaften besetzt. Je qualifizierter man für einen Job sein muss, desto seltener taucht ein solcher in Stellenanzeigen auf. Würde ein Konzern für einen neuen Geschäftsführer etwa eine Anzeige aufgeben? Höchstwahrscheinlich nicht. Dafür gibt es Headhunter – oder man nutzt dafür seine Netzwerke und Verbindungen.
    Wenn Sie einen neuen Zahnarzt brauchen, schauen Sie doch auch nicht in die gelben Seiten, oder? Dazu ist das Thema für die meisten viel zu sensibel (jedenfalls für Zahnarzt-Paniker wie mich). Nein, wir fragen im Bekanntenkreis nach und lassen uns Empfehlungen geben, wir wollen so viele Informationen wie möglich bekommen: Ist er qualifiziert? Und ist er auch nett? Hat er Erfahrungen, oder kommt er frisch von der Uni?
    So ähnlich läuft es heute auch in der Arbeitswelt: Ein Abteilungsleiter muss eine Stelle neu besetzen. Möglicherweise wird das von der Personalabteilung übernommen
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