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Jetzt aber Ballett (German Edition)

Jetzt aber Ballett (German Edition)

Titel: Jetzt aber Ballett (German Edition)
Autoren: Nick Colbe
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spürte einen kurzen Schlag auf die Schulter.
    Sascha stand direkt hinter ihm und wandte sich an die Garderobiere.
     
    "Du willst schon gehen?", fragte Andi verwundert.
    "Warum so erstaunt? Du hast doch offensichtlich dasselbe vor."
    "Ja schon, aber du hattest doch gerade … äh … da drinnen … also das sah aus, als wenn du Riesenspaß hattest."
    "Hatte ich auch", sagte Sasch a, zog sich seine Jacke an und b eide gingen hinaus, "Tanzen ist meine Leidenschaft. Aber das kann ich morgen auch wieder - muss ich morgen sogar, und zwar mehr, als mir lieb sein wird."
    "Und das Mädchen?"
    "Welches Mädchen?", fragte Sascha.
    "Na, mit der du …"
    "Ach die - gute Tänzerin. Hat man selten."
    "Die war doch ganz … hübsch", sagte Andi vorsichtig.
    "Schon möglich", meint e Sascha und hob die Hand nach einem Taxi.
     
    Auf der Heimfahrt hing Andi seinen Gedanken nach. Eigentlich konnte er noch immer gar nicht richtig fassen, was er an diesem Abend erlebt hatte. Mit seiner Hand griff er sich an die Brusttasche, in der sich das Handy befand, und streichelte zart darüber, als beherberge es einen kostbaren Schatz. Vor Andis innerem Auge lief ein Film ab - und der war nicht jugendfrei.
     
    "Und du hattest gar keinen Spaß?", riss ihn Sascha aus den Träumen.
    "Doch, am Anfang. Aber dann wurde es schnell langweilig."
    "Du musst dich einfach lockerer machen. Klar war das eine Versammlung von Arschlöchern, bis auf Till und … äh …"
    " John ", half ihm Andi.
    "Ja, genau - bis auf Till und John ", führte Sascha den Satz zu Ende, "Solche Leute gehen mir meilenweit an der Puperze vorbei. Wichtig ist doch nur, selbst Spaß zu haben - die anderen sind völlig egal. Selbst, wenn der Saal von einer Horde Schimpansen bevölkert gewesen wäre, hätte mir das nicht die Laune verdorben, solange ich mein Ding durchziehen kann. "
    *Na, bei den Schimpansen wäre ich sicher noch geblieben*, dachte Andi.
     
    Der Taxifahrer drehte mit einem Mal das Radio laut, das bis dahin leise vor sich hin gedudelt hatte. Irgendein schrecklicher Song ertönte, den dieser dickbäuchige Typ mittleren Alters begeistert schief mitsang.
     
    Andi hatte sich erschrocken, bekam aber einen noch größeren Schreck, als Sascha den Fahrer in barschem Befehlston anwies, sofort diese Musik abzustellen. Er wusste zwar, dass sich Sascha theoretisch im Recht befand und ein Taxifahrer auf Wunsch des Fahrgastes das Rad io  ausschalten musste, d ennoch war ihm mulmig, besonders als er Saschas Gesicht sah, nachdem der Fahrer die Aufforderung ignoriert hatte.
     
    Die vorbeihuschenden Straßenlaternen gaben den eiskalten Gesichtszügen ein gespenstisches Aussehen. Die Lippen waren ungewöhnlich schmal und angespannt. Saschas Augen funkelten, wie bei einem Raubtier vor dem Angriff. Andi kam es vor, als sitze plötzlich ein anderer Mensch neben ihm. Schon hörte er das Klicken des Gurtes und sah, wie Sascha sich nach vorne beugte.
    *Er wird doch nicht …*
     
    ´Klack´ - der Fahrer hatte das Radio abgeschaltet und Andi sah dessen irritierten Blick in den Rückspiegel.
    Es dauerte nur ein, zwei Sekunden bis Sascha wieder völlig entspannt durch die Gegend schaute.
    *Ein Engel*, dachte Andi, *Aber ob er vom Himmel kommt?*
    "Wir sind gleich da", sagte Sascha zu Andi, der ihn immer noch entgeistert ansah.
     
    Als sie in der Wohnung angekommen waren, fischte Sascha zwei Bier aus dem Kühlschrank und setzte sich anschließend zu Andi vor die Glotze. Das war ungewöhnlich, da beide eigentlich sonst keinen Alkohol tranken und sie sich nur für eventuelle Gäste damit bevorratet hatten. Aber beide waren noch etwas aufgewühlt und da konnte ein kaltes Bier das richtige Schlafmittel sein.
     
    "Warum musst du eigentlich morgen tanzen? Morgen ist Sonntag, habt ihr da nicht frei?", fragte Andi.
    " Nächste Woche haben wir das entscheidende Vortanzen, letzte Runde. Danach kann ich mich ausruhen. Ich habe den Hausmeister so lange genervt, bis er mir versprochen hat, morgen den Tanzsaal für mich aufzuschließen", erklärte Sascha.
     
    *Sascha ist zwar ein Glückskind, das auf den Sonnenstrahlen des Lebens wandelt, aber eines muss man ihm lassen: er wartet nicht, bis ihm etwas in den Schoß fällt, sondern kämpft eisern für seine Ziele*, dachte Andi, *Wenn ich doch auch nur diesen Ehrgeiz besitzen würde.*
    Beim Gedanken an sein Studium wurde Andi ganz anders.
     
    Im Fernsehen lief nichts Gescheites. Andi zappte zwischen den Musiksendern umher.
     
    " Till ist ja ein ganz
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