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Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)

Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)

Titel: Jetz is, wo früher inne Vergangenheit die Zukunft war (German Edition)
Autoren: Herbert Knebel
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Jetz hätt ich mich eigentlich wieder hinlegen müssen, um den Krampf zu entkrampfen, obwohl der Krampf ja durchet Liegen gekommen war. Ich denk, in wat für ne scheiß Situation bis du denn hier reingeraten?! Da kricht ich dann aber richtig schlechte Laune!
    In den Moment kommt mein Frau rein, sieht mich und sacht, boh, Herbert, du machs en Gesicht, als wärse mim falschen Fuß aufgestanden! Jaa, dat is mein Frau! Die kennt mich besser wie meine Westentasche!

Allein unter Frauen
    Boh glaubse, die Tage bin ich aufgeblüht! Da bin ich in ein Jungbrunnen gefallen. Zufällig, durch ne Situation. Dat war aber auch ne Situation!
    Und zwar kam ich früher nach Hause als gedacht. Wat eigentlich selten vorkommt. Und wie ich so bei uns im Hausflur am Reinkommen bin, hör ich auf einma so Geräusche. So regelrechtes Geschnatter. Dat hörte sich an wie auf ne Hühnerfarm. Ich denk, hat die Guste sich Geflügel zugelegt?
    Ich mach so vorsichtig die Wohnzimmertür auf, um die Viecher nich zu erschrecken, da sitzen se da! Die vom Frauenclub vonne Guste, aufgereiht, wie die Hühner aufe Stange. Dat hatte ich ganz vergessen, dat die sich bei uns immer an ein Tach inne Woche treffen, wo ich aber nie da bin, damit die unter sich sind.
    Ja, jetz bin ich da unvermutet in die Runde reingeplatzt und wollte mich diskret verdünnisieren, da sacht eine von die, ach, Herr Knebel, setzen Se sich doch zu uns! Dat is ja schön! Wir dachten schon, et gibt Sie gar nich, weil wir Sie noch nie zu Gesicht gekricht haben. Wir kennen Sie ja nur aus die ganzen Geschichten. Ja, und dann sachte eine von die Frauen, also, ne sehr aparte Erscheinung, die sachte, Herr Knebel, so wat wie Sie muss ne Frau doch nich verheimlichen!
    Dat ging runter wie Öl! Und dann bin ich durch die Ölung zu ganz große Form aufgelaufen. Die alten Kolben liefen wie geschmiert!
    Ich sach, na, die Damen, noch en Schnäpschen? Ers tat sich die eine oder andre Dame noch genieren, aber als ich dann mit den Tablett reinkam, hamse doch alle zugegriffen.
    Bis auf mein Frau.
    Ja, und dann wurd dat ne richtig gesellige Runde. Und die aparte Erscheinung sachte, setzen Se sich doch zu mir! Ich sach, dat mach ich! Ich heiß Herbert, und du? Ja, da war dat Eis gebrochen. Da ham wir uns alle geduzt.
    Dann hab ich noch ne zweite Runde Schnaps gebracht. Ich sach, komm, auf ein Wickelbein kann man nich stehen! Ja, ich wollt kucken, ob die Spaß verstehn. Wat soll ich sagen: Volltreffer! Da gingen die Gläser drekt wieder hoch.
    Außer bei mein Frau.
    Und dann kam einer aufe Idee mit Geräuscheraten. Und zwar ich! Ich kann unheimlich gut Geräusche. Ich sach, wat is dat? Und dann hab ich en unheimliches Sägegeräusch imitiert. Da sachte die Erika: Motorsäge!
    Ich sach: Falsch! Mein Frau im Tiefschlaf! Wir alle am Lachen. Außer mein Frau.
    Ja, und als Krönung hab ich dann noch mein Witz erzählt! Und zwar geht der so: Ich komm nach Hause, will mich en bissken aufe faule Haut legen, da is die einkaufen.
    Totenstille!
    Ich denk, na? Rohrkrepierer? Sons kommt dat immer gut an unter Männer. Aber nach eine weibliche Schaltsekunde zündete der Witz wie en Kanonenschlag! Alle sich am Kaputtlachen.
    Bis auf mein Frau.
    Danach war kein Halten mehr. Eine Runde jagte die andere, und immer wieder musste ich den Witz zum Besten geben. Die konnten den einfach nich behalten. Ja, zur vorgerückten Stunde hieß et dann Abschied nehmen. Richtig mit Küsschen anne Tür. Wat soll ich sagen, ich bin von alle geküsst worden!
    Bis auf von mein Frau.

Spätpubertär
    Boh glaubse, wissen Se, wer mir aum Geist geht? Oder in den konkreten Fall eher aum Sack? Dat is der Guido Knappsack! Der hat den Sack ja schon im Namen, der Sack. Aber der geht mir gez nich wegen sein Name aum Sack, sondern wegen den sein Verhalten.
    Man muss gez dazu sagen, der Mann is zweinfuffzich Jahre alt. Dat merkt man ihm aber nich an. Aber nich, weil der sich so gut gehalten hat, sondern weil der sich aufführt wie son pickeligen Vierzehnjährigen, der nur eins im Kopp hat, nämlich nix … außer Sex! Der Guido hat son regelrecht pubertäres Verhalten.
    Ich mein, bei son Vierzehnjährigen is dat ja normal. Dat gehört ja zur Entwicklung. Da schießen die Säfte ein, und die wissen ersma noch nich wohin. Die suchen noch den Ausgang. Und bei die Suche landen die auch im Kopp und richten da einiges an Verwirrung an. Irgendwann reguliert sich dat im Normalfall, zum Beispiel durch regelmäßige Entsaftung. Da verschwinden dann auch die saftigen
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