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Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862

Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862

Titel: Jerry Cotton - Folge 2862 - Cotton, J: Jerry Cotton - Folge 2862
Autoren: Jerry Cotton
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Brustbereich waren zwei Einschusslöcher zu erkennen.
    »Ein Treffer in den Bauch, der andere etwas höher«, meinte er.
    Wir schauten uns im Bereich um das Opfer um, konnten aber keine für uns relevanten Hinweise entdecken. Dann gingen wir ins Haus, wo Detective Morris sich mit einem älteren Herrn unterhielt.
    Als der Detective uns erblickte, stellte er uns vor. »Mister Ottenheimer, das sind die FBI-Agents Cotton und Decker, die den Fall bearbeiten. Das ist Mister Ottenheimer, ein guter Freund von Mister Lemberger.«
    Ich musterte den Mann genau. Er hatte etwa meine Größe, war schlank und hervorragend gekleidet. Seine goldene Armbanduhr deutete darauf hin, dass er kein armer Mann war.
    »Herzliches Beileid«, sagte ich zu ihm.
    Er verzog betroffen das Gesicht. »Danke.«
    »Wollen wir uns setzen?«, fragte ich.
    Die anderen nickten und wir nahmen auf einer dunkelbraunen Couchgarnitur Platz.
    Zuerst sagte niemand ein Wort.
    Dann deutete Ottenheimer auf meinen Platz. »Dort hat Adam immer gesessen. Es war sein Lieblingsplatz.«
    »Sie kannten sich schon lange?«, fragte ich.
    Ottenheimer nickte. »Ja, sehr lange. Eine kleine Ewigkeit.«
    »Und Levi Roth war ebenfalls einer Ihrer Freunde?«, stellte ich meine nächste Frage.
    »Ja, das war er«, antwortete er und senkte sein Haupt. »Wir haben zusammen viel durchgemacht, Höhen und Tiefen, waren aber letztlich alle sehr erfolgreich. Aber bei all dem, was wir geschafft haben – ich hätte nie gedacht, dass es so enden würde. Der Mensch weiß eben nicht, was das Schicksal für ihn bereithält.«
    »Das ist äußerst interessant«, sagte ich. »Wie haben Sie drei sich kennengelernt?«
    Er zeigte ein leichtes Lächeln, ganz so, als würde er sich an längst vergangene gute Zeiten erinnern. »Eigentlich waren wir nicht drei, sondern sechs junge Männer. Unsere jüdischen Eltern waren nach dem Zweiten Weltkrieg in die Vereinigten Staaten gekommen und hier haben wir uns kennengelernt. Da waren Levi und Adam, meine Wenigkeit und auch Adam Tannhauser, Josef Pollak und Ariel Blumenthal. Sechs gewitzte junge Männer, die darauf brannten, ihr Glück zu machen. Levi war der eifrigste und auch erfolgreichste von uns, hat uns alle in den Schatten gestellt. Da Geld seine Hauptmotivation war, hat es ihn in den Bankensektor gezogen. Adam Lemberger war mehr an Kunst interessiert, versuchte es erst selbst als Künstler und später als Kunsthändler. Ein sehr feinsinniger Mann mit einem unheimlichen Blick für Ästhetik.«
    »Und die anderen?«, wollte Phil wissen, während er sich Notizen machte. »Was ist aus denen geworden?«
    »Nun, mir gefiel die Juristerei«, antwortete Ottenheimer. »Ich habe eine Kanzlei gegründet, in der ich bis vor fünf Jahren Senior-Partner war. Dann habe ich mich zur Ruhe gesetzt. Adam Tannhauser hat an der Börse viel Geld verdient, Josef Pollak wurde ein erfolgreicher Grundstückshändler, und Ariel Blumenthal – das war der Einzige, aus dem nicht wirklich etwas geworden ist, glaube ich.«
    Als ich das hörte, kam mir ein Verdacht. »Mister Ottenheimer, gab es in all den Jahren, die Sie zusammen Karriere gemacht haben, jemanden, der aus irgendeinem Grund auf Rache aus sein könnte?«
    Er dachte einen Moment lang nach. »Natürlich kam es hin und wieder vor, dass jemand auf der Strecke blieb. Ich meine, das ist normal, wenn man Karriere macht. Es ist nicht unüblich, dass der Sieg des einen mit der Niederlage eines anderen einhergeht. Aber ich wüsste niemanden, der so viel Wut in sich aufgestaut haben könnte, dass er deshalb zu einem Mord fähig wäre.«
    »Manchmal unterschätzt man das, wozu Menschen fähig sind«, sagte ich. »Wobei Sie recht haben. Einen Mord zu begehen erfordert einen tiefen inneren Hass, der einen alle Menschenwürde vergessen lässt. Solch ein Impuls entwickelt sich nicht ohne Grund. Nehmen Sie sich ruhig etwas Zeit. Gab es in all den Jahren niemanden, der Ihnen Rache geschworen hat?«
    Er dachte noch einen Augenblick lang nach und schüttelte dann den Kopf. »Nein, so was hat niemand gesagt – zumindest nicht, soweit ich weiß. Wir waren ja auch keine Gangster oder so. Alles, was wir geschaffen haben, fußte auf harter Arbeit. Uns ist nichts in den Schoß gefallen.«
    Das half uns nicht weiter. Ich dachte nach. Wenn es niemanden außerhalb der Gruppe dieser sechs Männer gab, dann vielleicht jemanden innerhalb.
    Ich schaute Ottenheimer an. »Und wie kamen Sie untereinander zurecht? Gab es zwischen Ihnen Zwist? Vielleicht
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