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Jerry Cotton - 2924 - Ein eiskalter Deal

Jerry Cotton - 2924 - Ein eiskalter Deal

Titel: Jerry Cotton - 2924 - Ein eiskalter Deal
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besonders, da Lipinski eine gewitzte Anwältin war, die ihren Klienten bereits früher aus brenzligen Situationen herausgeboxt hatte.
    Daneben waren weder Phil noch ich davon ausgegangen, dass Carol Lipinski nicht mit uns kooperieren würde. Zwar war Reinkers ihr Klient, und sie würde ihn keinesfalls mit etwas belasten, was sie tat oder unterließ. Die unverhohlene und massive Abwehr dieser Frau überraschte uns dennoch.
    »Wo ist Kurt Reinkers?«, wollte die Anwältin wissen.
    »Wir mussten ihn ins Krankenhaus bringen, er wurde angeschossen.«
    »Sie dürfen ihn nicht ohne mich vernehmen!« Ihre Stimme dröhnte beängstigend.
    Phil warf mir einen vielsagenden Blick zu. Weder ihm noch mir war entgangen, dass Carol Lipinski auf einmal extrem nervös wirkte. Ihr Blick huschte immer wieder zur Tür, sie wirkte wie ein in die Enge getriebenes Tier oder jemand, in dessen Kopf sich die Gedanken überschlugen.
    »Darum geht es jetzt doch gar nicht«, antwortete Phil. »Sobald Reinkers vernehmungsfähig ist, werden wir eine Gegenüberstellung veranlassen. Er hat sich Zugang zum Bankschließfach einer ermordeten jungen Frau verschafft, eine Bankangestellte kann ihn identifizieren.«
    »Blödsinn, das reicht nie und nimmer …« Auf Lipinskis Oberlippe hatten sich kleine Schweißperlen gebildet.
    »Wir haben seine Fingerabdrücke«, informierte ich sie, ließ dabei offen, wo wir sie genommen hatten und wie angreifbar genau diese Spur war.
    »Dieser Idiot!« Carol Lipinski kreischte auf und riss mit einer fließenden Bewegung eine Schublade ihres Schreibtisches auf. In der nächsten Sekunde blickten wir in den Lauf eines Revolvers. Die Augen der Anwältin darüber waren so kalt wie der Stahl in ihrer Hand.
    »Hände hoch! Umdrehen!«
    Es blieb uns keine Wahl: Wenn wir nicht in eine Schießerei geraten wollten, mussten wir erst einmal tun, was sie sagte.
    »Gehen Sie bis ans Fenster«, dirigierte sie. Während sie sprach, hörte ich im Hintergrund Geräusche. Es hörte sich an, als ob Carol Lipinski eine schwere Metalltür öffnete. Ein Blick über die Schulter brachte mir Gewissheit: Sie hatte einen Tresor geöffnet und entnahm ihm eine Mappe.
    »Miss Lipinski, kooperieren Sie mit uns, Sie sind doch Anwältin und wissen, dass das, was Sie tun, nichts bringt«, versuchte ich, sie zur Vernunft zu bringen.
    Sie zischte etwas und gleich danach schlug eine Kugel neben mir ein. Unter weiteren Drohungen bewegte sie sich dann in unserem Rücken zur Tür hin. Im Vorzimmer kippte ein Stuhl um, vermutlich bekam die arme Melody es dort draußen mit der Angst zu tun. Wie sich gleich zeigte, war die junge Frau jedoch wesentlich weniger ängstlich als gedacht.
    Im selben Moment, in dem Carol Lipinski die Tür ihres Büros öffnete, traf sie auf ihre Aushilfe, die irgendetwas rief. In diesem Moment drehten Phil und ich uns gleichzeitig um. Während mein Partner nach links wegsprang, glitt ich nach rechts. Carol Lipinski, zuerst abgelenkt durch Melody und gleich danach eine Sekunde unsicher, auf wen von uns beiden sie zuerst schießen sollte, hatte keine Chance zu entkommen.
    Wir erreichten sie fast gleichzeitig. Phil schob sich zwischen die Anwältin und ihre Angestellte, ich schlug ihr die Waffe aus der Hand. Als die polternd zu Boden fiel, drehte ich Carol Lipinski die Arme auf den Rücken, was bei ihrer Leibesfülle nicht einfach war, und legte ihr Handschellen an. Während Phil schon telefonisch dafür sorgte, dass Lipinski zur Vernehmung abgeholt wurde, sammelte ich alles ein, was die Anwältin vor uns in Sicherheit hatte bringen wollen.
    ***
    Was wir bei Carol Lipinski fanden, ließ keinen Zweifel darüber zu, dass die Anwältin in die Morde an Frank Baumann, Doris Finzacker und Susan Clark verwickelt war. Neben dem Schlüssel für einen Banktresor, der auf den Namen Platinum Group gemietet war und für den Lipinski eine Vollmacht besaß, enthielt die Mappe Quittungsbelege über Barzahlungen in fünfstelliger Höhe, die die Anwältin von dieser Gruppe erhalten hatte. In Kurt Reinkers’ Päckchen fanden wir ein in Leder gebundenes Notizbuch, randvoll mit Namen, Kontaktdaten, Terminen, Summen und gewissen persönlichen Vorlieben.
    »Doris Finzackers Notizbuch«, murmelte Phil und tippte mit dem Finger auf den einen oder anderen Namen. »Sie hat Männer der obersten Gesellschaftsschicht zu ihren Kunden gezählt.«
    »Dieses Ding ist einigen Leuten sicherlich viel Geld wert. Aber auch einen Mord?«
    »Vielleicht hat sie jemanden erpresst.
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