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Jerry Cotton - 2923 - Die Rueckkehr des Kronzeugen

Jerry Cotton - 2923 - Die Rueckkehr des Kronzeugen

Titel: Jerry Cotton - 2923 - Die Rueckkehr des Kronzeugen
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bevor es urplötzlich still wurde. Die Frau vor mir wimmerte vor Schmerzen und ich hörte andere Fahrgäste weinen oder leise beten. Mit der SIG im Anschlag eilte ich hinaus auf den Bahnsteig.
    »Special Agent Cotton. Warum haben Sie das Feuer eröffnet?«, fragte ich.
    Der Cop, der gemeinsam mit seinem Kollegen den Killern bis hierher gefolgt war, schaute mich verwirrt an.
    »Wir hatten klare Anweisungen, Agent Cotton. Die Killer sollten unter allen Umständen daran gehindert werden, mit der Bahn zu entkommen«, antwortete er.
    Verblüfft erwiderte ich seinen Blick.
    »Wie bitte? Von wem kam dieser Befehl?«, fragte ich.
    »Direkt aus der Leitstelle. Die Anweisung wurde zweimal wiederholt und mit dem korrekten Tagescode autorisiert«, erwiderte der Cop.
    Hinter mir kümmerten sich Phil und zusätzlich eingetroffene Cops um die Fahrgäste. Die Bahn hatte die Station natürlich nicht verlassen und mein Blick wanderte zu den zerstörten Scheiben. Ich musste zwei Schritte nach vorn machen, um die erschossenen Killer sehen zu können. Ein Officer der Bahnpolizei erhob sich soeben und schüttelte den Kopf.
    »Diese Gangster benötigen keinen Arzt mehr«, sagte er zufrieden.
    Sie hatten offensichtlich die Killer ins Kreuzfeuer genommen, wodurch immerhin nur wenige Zivilisten durch verirrte Projektile verletzt worden waren.
    »FBI! Special Agent Cotton. Haben Sie ebenfalls die Anweisung gehört, dass die Killer unter allen Umständen aufzuhalten sind?«, fragte ich.
    Der Bahnpolizist schaute verständnislos zu den beiden Cops hinter mir.
    »Antworten Sie! Ja oder nein?«, drängte ich ihn.
    »Doch, Agent Cotton. Es stimmt. Die Anweisung wurde erteilt und auf Nachfrage durch den Kollegen bestätigt«, erwiderte er.
    Es war unfassbar. Nur in extremen Ausnahmefällen wurde eine so weittragende Entscheidung nicht von den Cops vor Ort getroffen. Ein hochrangiger Beamter in der Leitstelle musste diese Verantwortung an sich gezogen haben. Mir missfiel der Ablauf sehr, und ich musste unwillkürlich an den Verräter innerhalb des NYPD denken. Hatte er dafür gesorgt, dass wir die Killer nicht lebend in die Hände bekamen?
    »Wir haben insgesamt drei Leichtverletzte, Jerry. Rettungswagen sind auf dem Weg und die eintreffenden Cops nehmen die Aussagen der Zeugen auf«, sagte Phil.
    Mein Partner trat zu mir und unterbrach den Strom düsterer Gedanken.
    »Was ist hier passiert?«, wollte Phil wissen.
    Ich erzählte von der Anweisung aus der Leitstelle und dem daraus resultierenden Schusswechsel zwischen den Cops und den Gangstern.
    »Das war völlig unangemessen. Die Gefährdung der Zivilisten war extrem hoch«, sagte er.
    Ich nickte nur und wartete ab, ob Phil eventuell die gleichen Rückschlüsse wie ich wenige Augenblicke zuvor zog. Vielleicht reagierte ich überzogen, und wenn es so war, würde mein Partner es mir gleich aufzeigen.
    »Könnte es mit dem angeblichen korrupten Cop innerhalb des Hauptquartiers des NYPD zu tun haben?«, fragte er leise.
    »Der Gedanke drängt sich förmlich auf, oder?«
    Wir tauschten einen Blick aus. Es war der falsche Ort und vor allem der falsche Zeitpunkt, um uns darüber zu unterhalten. Phil und ich nahmen die toten Gangster unter die Lupe. Sehr vorsichtig durchsuchten wir die Taschen ihrer Kleidung, ohne jedoch auf persönliche Papiere zu stoßen.
    »Kein Führerschein oder sonst irgendetwas, was uns ihre Identität verraten könnte. Möglicherweise sind es Profis von außerhalb. Ich fotografiere sie mit der Kamera in meinem Mobiltelefon, vielleicht finden wir die Gangster in unserem System«, sagte Phil.
    »Was immer Sheldon in New York will oder an gefährlichem Wissen für sich behalten hat, es löst extrem heftige Reaktionen aus«, stellte ich fest.
    Schließlich konnten wir den Technikern der Spurensicherung den Tatort überlassen und fuhren zurück ins Field Office. Mr High würde mit Sicherheit bereits auf den Zwischenbericht warten. Ich war ausgesprochen neugierig, wie er mit dieser Entwicklung umgehen würde.
    ***
    Die Besprechung am Abend zuvor hatte lange gedauert und einen sichtlich verärgerten Assistant Director High zurückgelassen.
    »Ich bin gespannt, ob der Chef heute mehr sagen kann«, meinte Phil.
    Wir tranken unseren Kaffee aus, da es Zeit für uns wurde. Mr High erwartete uns zur morgendlichen Besprechung, bei der unser weiteres Vorgehen geklärt werden sollte. Der gestrige Vorfall in der U-Bahn-Station hatte uns zurückgeworfen.
    »Wenn jemand beim NYPD die Ermittlungen
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