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Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Titel: Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung
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Monsterpartys geraten, die manchmal tagelang dauern …«
    Nicht jedes Landei wird gleich umgebracht oder gerät in ernste Schwierigkeiten, dachte er. Ihr hilfloser, ratloser Blick traf ihn wie ein Stich ins Herz. Billy war ihr kleiner Bruder. Wahrscheinlich zehn Jahre jünger als sie.
    »Ich helfe gern. Aber erwarten Sie nicht zu viel. Ich kann nicht losziehen und jemanden suchen. Ich muss mich an den Dienstweg halten.« Er lächelte Penny beruhigend an, nahm sein Mobiltelefon. »Ich kann nur eins tun«, sagte er dann. »Augenblick.«
    ***
    Ich schnappte das Telefon. »Ja, Phil«, sagte ich nach einem Blick auf das Display. »Willst du früher Feierabend machen?«
    »Schön wär’s«, sagte er. »Miss Jordan vermisst ihren Bruder.« Er gab weiter, was er von Penny Jordan erfahren hatte. »Geh mal ins Intranet. William Jordan, 21 Jahre alt, knapp sechs Fuß groß, hellblondes Haar, schlank.«
    »Ein Landei? Der macht einen drauf!«
    »Die Idee hatte ich auch«, gab Phil reserviert zurück. »Tu mir einfach den Gefallen, okay?«
    Okay, dachte ich und rief die Internetseite der Missing Person Squad auf. Dort laufen alle Meldungen über vermisste Personen zusammen. Und unbekannte Tote.
    Ich brauchte nur zwei Minuten. Ich nahm das Telefon und rief Phil an.
    »Ich glaube, ich habe hier was …«
    »Ja?« Phils Stimme klang neutral.
    »Ich fürchte, ihr müsst zum Leichenschauhaus. Kannst du reden?«
    »Nein.«
    »Ein junger Mann. Haarfarbe, Größe, Alter könnten stimmen. Er wurde am Freitag zwischen Williamsburgh und Brooklyn Bridge aus dem Wasser gefischt. Todesursache bisher unklar. Identität unbekannt.«
    Phil schwieg. Vermutlich suchte er nach den richtigen Worten, um das Gehörte seinem Gegenüber schonend beizubringen.
    »Wenn du willst, komme ich mit«, sagte ich.
    ***
    Die New City Morgue, das Leichenschauhaus des Bezirks Manhattan, liegt an der oberen First Avenue. Der Assistent des Coroners zog die Lade aus dem Kühlfach und schlug das Laken mit einem Ruck zurück.
    Ein blasser junger Mann mit dünnen blonden Haaren. Penny Jordan sah in das wächserne Gesicht. Endlose Sekunden lang.
    Ich sah sie teilnehmend an. Dann stieß sie den angehaltenen Atem aus. Es klang wie ein Reifen, dem Luft entweicht.
    »Das ist er nicht«, sagte sie leise.
    Ich atmete auf. Phils Miene drückte Erleichterung aus. Wir wollten uns schon abwenden, als Penny, die den Blick nicht von dem Gesicht abwenden konnte, etwas flüsterte.
    »Das ist … Er heißt Teddy, glaube ich.«
    Ihre Worte trafen uns wie aus dem Hinterhalt. Wir starrten sie an.
    »Einer seiner Freunde. Er nannte ihn Teddy …«
    Der Assistent des Leichenbeschauers, ein jüngerer Mann mit grauer Haut, der nicht viel lebendiger aussah als seine toten Patienten in den Kühlfächern, rief den Autopsiebericht auf den Bildschirm.
    »Jemand hat ihm ins Knie geschossen«, erklärte er. »Todesursache ist allerdings Herzversagen. Der Schmerz und der damit verbundene Schock haben ihn getötet. Gar nicht so selten. Vielleicht etwas ungewöhnlich bei einem so jungen Menschen, aber …«
    Er bearbeitete die Tastatur.
    »Den Fall, warten Sie, bearbeitet Lieutenant Roscoe vom 17. Revier. Wir haben ihm die Asservate geschickt. Viele sind es nicht.«
    Wir standen auf dem Parkplatz hinter dem Leichenschauhaus. Penny zog die Schultern hoch, als ob sie fröstelte. Dabei wehte eine warme Brise vom Fluss herauf.
    »Warum?«, fragte sie. »Warum schießt jemand einem Jungen, der gerade in New York angekommen ist, ins Knie? Er hat doch niemandem etwas getan!«
    »Jemand wollte etwas wissen. Oder er ist jemandem bei irgendetwas in die Quere gekommen.«
    »Was konnte er denn wissen? Und wobei in die Quere kommen? Sie waren doch gerade erst angekommen! Und was ist mit Billy? Warum meldet er sich nicht? Er ruft auch unsere Mutter nicht an!«
    Das müsste man herausfinden, dachte ich unschlüssig. Ich sah Phil an, warf ihm den Wagenschlüssel zu und hielt die Beifahrertür für Penny Jordan auf. Sie stieg ein. Ich setzte mich in den Fond.
    »Ich rede mit Roscoe«, sagte ich zu Phil. »Du kannst mich am 17. Revier absetzen.« Zu dem Revier an der East 51st Street war es nicht weit.
    Phil wusste, was zu tun war, auch wenn dies nicht unser Fall war. Die anderen jungen Männer befanden sich möglicherweise ebenfalls in Gefahr. Phil war nah an Penny dran, der einzigen Verbindung, die es zu dem toten Jungen gab. Er würde versuchen, mehr aus ihr herauszuholen.
    ***
    Detective Lieutenant Julian Roscoe sah
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