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Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung

Titel: Jerry Cotton - 2907 - Blei ist keine Waehrung
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Empfangstheke. Während er die Halle durchquerte, hatte er Zeit genug, sie bewundernd zu betrachten.
    »Sie sehen großartig aus«, sagte Phil anerkennend, als er ihr die Hand schüttelte. Eine schmale Hand, zart und kühl.
    Penny lächelte. Das Lächeln wirkte gezwungen.
    »Haben Sie ein paar Minuten Zeit?«, fragte sie.
    »Soviel Sie wollen«, gab Phil zurück.
    Er bemerkte Pennys fahrigen Blick, mit dem sie sich umsah. Im Federal Building waren außer der New Yorker Dienststelle des FBI zahlreiche weitere Bundesbehörden untergebracht. Deshalb herrschte im Foyer ein ständiges Kommen und Gehen.
    »Gehen wir einen Kaffe trinken«, schlug er vor und nahm ihren Arm.
    Sie verließen das Federal Building und steuerten das Starbucks auf der anderen Seite der Plaza an. Das Starbucks war voll wie immer, doch Phil erspähte einen kleinen freien Tisch ganz rechts in der Ecke.
    »Ich hole uns Kaffee«, sagte er.
    Als er mit den Kaffeebechern zurückkam, hatte Penny sich ein wenig entspannt. Doch er spürte ihre Unsicherheit, denn er wusste, dass ihr Besuch nicht ihm, dem Mann, galt, sondern dem Special Agent Phil Decker.
    »Wie geht es Ihnen?«, fragte er, um ihr die Unsicherheit zu nehmen. »Sie sind der Modebranche treu geblieben, nehme ich an?«
    Als Phil sie kennengelernt hatte, war sie auf dem Weg nach oben. Sie hatte Design studiert und mit Hilfe einer Privatbank für Risikokapital ihr eigenes Label gegründet. Phil erinnerte sich an ihr erstes Gespräch.
    » Jemand hat mir 250.000 Dollar von einer Bank für Risikokapital vermittelt …«
    »Zu einem enormen Zinssatz.«
    »Im Gegenteil, zu einem sehr günstigen Zinssatz. Und ich kann über einen weiteren Kreditrahmen von noch einmal einer Viertelmillion verfügen. Für laufende Ausgaben. Löhne, Material, Werbung.«
    Sie konnte nicht ahnen, dass das Risikokapital von den Morros, einer Gangsterfamilie, stammte und dass diese Art der Finanzierung lediglich eine von vielen Formen der Geldwäsche darstellte.
    Als der Buchhalter der Morros, Frank Ellis, sich der Anklagebehörde als Kronzeuge zur Verfügung stellte, hätte sie fast alles verloren. Hinzu kam, dass sie sich – ahnungslos – ausgerechnet in Ellis verliebt hatte.
    Frank Ellis hatte sich den Behörden anvertraut, als er herausfand, dass das Geld, das er für die Morros verwaltete, aus Verbrechen stammte. Danach war er Freiwild gewesen. Wir hatten ihn beschützt und ihm das Leben gerettet.
    »Ich entwerfe jetzt Berufskleidung für Firmen: Restaurantketten, Autovermieter, Airlines.«
    »Schön. Und Frank Ellis? Wissen Sie, wie es ihm geht?«
    »Es geht ihm gut. Wir leben zusammen.« Penny blickte verlegen an Phil vorbei. »Er entwirft Websites für Firmen, berät sie in IT-Sicherheit. Als Buchhalter darf er ja nicht mehr arbeiten.«
    »Das freut mich«, sagte Phil und sah sie abwartend an.
    Dann begann sie zu reden. Vermutlich hatte sie sich zurechtgelegt, was sie sagen wollte und wie, doch jetzt suchte sie stockend nach den richtigen Worten.
    »Billy, mein Bruder … Ich weiß nicht, was ich unternehmen soll. Er … ist verschwunden.«
    »Erzählen Sie«, sagte Phil.
    »Wir kommen aus Minnesota, aus Blaine, vielleicht erinnern Sie sich. Billy besucht das College an der Minnesota State.«
    »Heimat der Mavericks«, sagte Phil lächelnd.
    »Er studiert Pädagogik. Er und ein paar Kommilitonen wollten ein paar Tage in New York verbringen, den Rest ihrer Semesterferien. Vorigen Dienstag sind sie angekommen. Sie waren kurz bei mir im Atelier. Sie wollten sich ein preiswertes Hotel suchen. Billy wollte sich dann wieder melden, spätestens am Wochenende. Aber ich habe seitdem nichts mehr von ihm gehört. Und heute ist Montag. Er hat sich auch zu Hause nicht gemeldet, bei unserer Mutter.«
    Phil nickte langsam. »Er hat sicher ein Handy?«
    »Es ist außer Betrieb.«
    »Ich nehme an, Sie haben mit jemandem von der City Police gesprochen?«
    »Das Revier Midtown South in der West 35th Street ist für mich zuständig. Man war nicht sehr hilfsbereit. Ich weiß ja nicht einmal, wo die Jungs absteigen wollten. Wahrscheinlich ist ein ganz anderes Revier zuständig. Ich habe keine Ahnung, hätte fragen sollen, aber ich … ich war beschäftigt, verstehen Sie?« Sie rang die Hände.
    »Verstehe«, sagte Phil.
    »Man hätte zumindest bei der Zentrale anfragen können«, fügte er nach einer kurzen Pause hinzu.
    »Nun, es kann ja sein, dass die Jungs am Wochenende einen draufmachen wollten. Vielleicht sind sie an eine dieser
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