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Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan

Titel: Jerry Cotton - 0591 - Flitterwochen mit dem Satan
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sein Gesicht nicht erkennen. Er trug einen blauen Overall, genau wie ich. Kurz darauf klingelte es.
    »Kommen Sie mit in die Diele«, sagte Cornell scharf. »Versuchen Sie aber nicht, mich aufs Kreuz zu legen. Am Ende würden Sie darauf fallen und nicht wieder auf stehen.«
    Ich trabte in die Diele. Cornell blieb genau zwei Schritte hinter mir. »Stellen Sie sich mit dem Gesicht zur Garderobe«, befahl er. Ich gehorchte. Cornell öffnete die Tür. Ich war davon überzeugt, daß er mich dabei nicht eine Sekunde lang aus den Augen ließ.
    »He, was ist denn hier passiert?« fragte der Mann, der die Diele betrat. Cornell schloß sofort die Tür hinter ihm.
    »Es wird Zeit, daß ihr kommt«, sagte er. »Das ist Cotton vom FBI. Wie du siehst, haben die Bullen das Haus schon ausfindig gemacht.«
    »Ist er allein gekommen?« fragte der Mann nervös.
    »Jaja, er wollte nur mal auf den Busch klopfen. Uns bleibt genügend Zeit für die Flucht. Wo ist Hank?«
    »Sitzt im Wagen. Wir müssen uns also beeilen, was? Ben kann mir helfen!«
    »Der ist im Augenblick nicht hier. Er bringt den Schlitten des Bullen weg. Hole Hank herein. Oder warte, fahre den Wagen durch den Garten und stell ihn mit der Rückseite dicht an die Terrasse. Ich möchte nicht, daß irgend jemand mitkriegt, was wir verladen.«
    »Wird erledigt, Boß«, sagte der Mann und ging wieder hinaus.
    »Zurück ins Wohnzimmer!« befahl mir Cornell. Ich befolgte die Aufforderung und ließ mich in einen Sessel fallen.
    »Aufstehen!« kommandierte Cornell. Sein Gesicht war plötzlich krebsrot. Es hatte keinen Sinn, ihn zu reizen. Ich erhob mich langsam. Er sagte: »Hoch mit den Händen! Und keine falsche Bewegung.«
    Er befürchtete, daß ich bewaffnet war. Tatsächlich war ich mit meinem Dienstrevolver hergekommen, aber der Smith and Wesson lag in der Werkzeugtasche, und die Werkzeugtasche war im Nachbarhaus.
    Der Wagen rollte über die Garageneinfahrt in den Garten. Cornell entspannte sich etwas. »In einer halben Stunde sind wir von hier verschwunden. Wir werden nichts in dem Haus zurücklassen, nicht mal ein paar schäbige Fingerabdrücke.«
    »Sie haben trotzdem keine Chance.«
    »Finden Sie? Ben Tomley hat sich unter einem falschen Namen eingemietet. Lyndell wird glaubhaft beteuern können, daß er nicht verpflichtet war, die Identität des Mieters zu überprüfen. Ihm genügte es, daß bezahlt wurde.«
    In der Diele wurden Schritte laut. Kurz darauf betraten zwei Männer das Wohnzimmer. Sie waren etwa fünfundzwanzig Jahre alt und ähnelten einander wie Brüder. Ich kannte keinen von ihnen. Fest stand, daß sie nicht auf den Listen enthalten waren, die wir von Cornells Syndikatsmitgliedern besaßen. Das bedeutete, daß sie unbeobachtet nach hier gekommen waren.
    »Fangt mit den Storms an«, sagte Cornell. »Zuerst die Kinder. Sorgt dafür, daß sie nicht zuviel Lärm machen.«
    »Okay, Boß«, sagten die beiden und gingen wieder hinaus. Unter dem dünnen Stoff ihrer Gesäßtaschen zeichneten sich die Konturen ihrer Pistolen ab.
    »Noch eine halbe Stunde«, wiederholte Cornell, »dann haben wir es geschafft.«
    ***
    Er behielt recht. Tomley kehrte zehn Minuten später zurück und eilte sofort in den Keller, um den beiden Gangstern im Overall beim Fesseln und Knebeln der Gefangenen zu helfen. Ich kam als letzter dran. Zusammen mit den anderen wurde ich in den Kastenlieferwagen gepackt. Die Gangster hatten Expertenarbeit geleistet. Keiner von uns konnte sich rühren.
    Nur Vivian Lollan befand sich nicht unter uns. Cornell gestand ihr offenbar einen komfortableren Transport zu.
    In dem Kasten war es stockdunkel. Ich konnte mich nur an Hand der von außen hereindringenden Geräusche darüber informieren, wohin die Fahrt ging.
    Die seltenen Ampelstopps und die zügige Fahrt machten mir klar, daß wir Englewood hinter uns gelassen hatten und nun landwärts rollten.
    Ich fühlte mich für das Leben und die Gesundheit meiner Mitgefangenen verantwortlich und bedauerte insbesondere die Kinder. Allerdings schien es für sie zunächst noch ein großes, erregendes Abenteuer zu sein, von dem sie sich einfach nicht vorstellen konnten, daß es tragisch enden könnte. Entschieden schlimm war die Lage für die Eltern, die um ihre Kinder zitterten und wußten, was sie erwartete. Sie litten gewiß Höllenqualen.
    Mein Kopf stieß immer wieder gegen einen regalartigen Einbau, der einen Teil der inneren Wagenlängswänd einnahm und zur Aufnahme von allerlei Büchsen und Werkzeug diente.
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