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Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt

Titel: Jerry Cotton - 0588 - Sie hatten mich schon eingesargt Kostenlos Bücher Online Lesen
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lüften, um mich nicht vorzeitig zu verraten. Ich werde nachher wieder als nette alte Dame hier Weggehen, wenn Sie mir erlauben, meine Verkleidung wieder in Ordnung zu bringen.«
    »Selbstverständlich, Miß Brown«, sagte Mr. High mit einer angedeuteten Verbeugung.
    »Als ich beispielsweise dem Captain Marker mitteilte, was ich bei der Entführung Miß Logans beobachtete, kam mir jemand in dem Lokal dazwischen, und ich mußte das Telefongespräch abbrechen. Als Mr. Cotton vor dem Haus auftauchte, waren so viele Passanten in der Nähe, daß ich auch nur auf die merkwürdige Hausbesorgerswohnung aufmerksam machen konnte. Aber er hat ja verstanden, nicht wahr?«
    Ich rieb mir meinen Arm, der gerade jetzt wieder zu schmerzen begann, und nickte.
    »Nun — als Mr. Cotton mich zu Hilfe rief, brach ich durch die Büsche, ohne Rücksicht auf die Beobachterrolle, die ich zu spielen fast immer gezwungen bin. Ich kam gerade noch zurecht, den letzten Willen Mr. Harts aufzunehmen. Als Staatsbeamtin bin ich ebenso wie Mr. Cotton befugt, letztwillige Verfügungen entgegenzunehmen und gegenzuzeichnen. Wir haben bereits getrennt zu Papier bringen lassen, was uns Mr. Hart in seiner Sterbestunde anvertraut hat, und wir werden es rechtskräftig unterzeichnen. Das Geld gehört denen, die es durch diese unrechtmäßige Spekulation verloren haben.«
    Sie hatte unwillkürlich die kleinen Fäuste geballt und schien bereit, ihr Recht und das aller Bürger bis zum letzten vor Mr. High zu verteidigen. Nur übersah sie dabei, daß der selbst nie etwas anderes im Sinn gehabt hatte.
    Phil sah es und lächelte unter Schmerzen.
    »Setzen Sie sich, Betty«, sagte er leise. »Unserem Chef brauchen Sie das nicht ans Herz zu legen!«
    Mr. High winkte ab.
    »Sie haben vollkommen recht, Miß Brown. Aber eines würde mich noch interessieren…«
    »Ja?« fragte sie mit glockenheller Stimme, die viel besser zu ihr paßte als die krähenden Reden der alten Frau.
    »Was führte Sie gerade in dem Augenblick an den Tatort, als im alten Helm Jeff Logans die kleine Bombe explodierte?«
    »Meine Pflicht«, lächelte sie. »Ich war auf der Suche nach Kontaktleuten Harts. Als ich ihn beobachtete und verfolgte, bemerkte ich den Diebstahl. Dieser Logan ist wirklich in seinem Fach ein Experte. Nun — dahinter vermutete ich so etwas wie eine Verabredung, und ich verfolgte nun diesen Logan. Aber woher wissen Sie, daß ich da war?«
    »Denken Sie nicht, daß wir die Beamtinnen des Schatzamtes verfolgen. Aber ein begeisterter Amateurfotograf brachte uns ein Bild vom Tatort, das er als Passant aufgenommen hatte. Und da begaben Sie sich gerade fort, etwas gebückt, mit dem Pompadour in der Hand und — wenn ich mir diese Rückschlüsse aus dem Bild erlauben darf, leise vor sich hin meckernd.«
    Phil grinste.
    Ich sagte: »Genau, wie so nette alte Damen eben sind…«
    Betty Brown stand auf und verfiel unwillkürlich wieder in die Haltung, die sie tagelang auf den Straßen dieser Stadt gezeigt hatte. Und strafend sah sie mich an: »Junger Mann…!« sagte sie und hob die Stimme und den Zeigefinger.
    ENDE

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