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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen
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einem türkischen Bad. Dann fischte ich mir das erste stählerne Ei heraus mit seiner milchigweißen Ladung, die sich bald schwadenweise ausbreiten sollte. Ich sah noch einmal hinüber zu Phil, als ich schon ausholte.
    In diesem Augenblick krachte es irgendwo in der Mitte der Halle. Bei Phil gab es lautes blechernes Knallen.
    »Verflucht noch mal!« wetterte Phil. Er rieb sich übers Gesicht. Als er zu mir herübersah, mußte ich grinsen. Gesicht und Hemd waren bekleistert von der konzentrierten Tomatensuppe, deren Dose Laggerty mit einem Schuß durchlöchert hatte. Ich holte aus und schleuderte die erste Handgranate ungefähr in die Richtung, wo ich Laggerty vermutete. Es krachte, als das metallene Ei auf dem Betonboden aufschlug. Gleich darauf ertönte das metallische Zischen, mit dem das Gas ausströmte. Phil rieb sich mit seinem Taschentuch das Gesicht ab, setzte ebenfalls die Gasmaske auf und warf nun auch seine Handgranaten.
    Zuerst nebelten wir die äußeren Gänge vor den Schaufenstern ein. Dann näherten wir uns von zwei Seiten der Mitte. Ein paarmal hörten wir Laggerty husten. Zweimal schoß er — weiß der Teufel, wohin.
    Als ich meine letzte Tränengashandgranate geworfen hatte, nahm ich den Revolver in die Hand und ließ den Tragebeutel zurück. Stellenweise waren die Schwaden so dicht, daß man kaum etwas sehen konnte. Lange konnte es Laggerty nicht mehr aushalten. Ich sah mich nach Phil um.
    Er tauchte gerade hinter den Kühltruhen auf. Ich suchte weiter. Und dann sah ich Laggerty. Den Mann der Tiger-Gang. Das Mitglied einer Bande, die in den letzten Wochen mehr Gewaltverbrechen auf sich geladen hatte, als es eine ganze Herde von Amokläufern fertiggebracht hätte. Und er war im Begriff, auf Phil zu schießen.
    Ich konnte von Laggerty nur den Kopf sehen, und auch den nur zu einem Drittel: das obere Profil, ungefähr vom Wangenknochen an aufwärts. Er schien den linken Arm angewinkelt zu haben und seinen Revolver in der Ellenbogenbeuge aufzulegen, um besser zielen zu können. Denn eine Handbreit vor seiner Nase sah ich noch ein Stück von seinem Revolver. Lauf und Arm dagegen waren von einem massiven Pfeiler verborgen.
    Ich hatte keine Zeit zum Überlegen. Und ich hatte keine Wahl. Ich riß den Arm hoch und schoß, wie ich tausend und aber tausend Male in den Schießständen der FBI-Akademie in Quantico getan hatte. Als der Krach von meinem eigenen Schuß noch in meinem Ohr widerhallte, lief ich schon um die Regalreihe herum.
    Phil und ich kamen fast zur gleichen Sekunde bei Laggerty an. Er hielt den Revolver noch in der Hand. Jedef Laie konnte auf Anhieb sehen, daß er tot sein mußte. Die Austrittswunde von meinem Geschoß sah ekelhaft aus. Ich fühlte, wie mir der Schweiß unter der Gasmake über das Gesicht lief. Ein paar Sekunden standen wir schweigend neben dem Toten. Dann sah mich Phil einen Augenblick stumm an. Selbst aus der Lage des Leichnams konnte er sich noch ausrechnen, wohin Laggerty gezielt haben mußte.
    Wir gingen hinaus, streiften uns schnell die Gasmasken ab und atmeten in tiefen Zügen die frische, klare Nachtluft. Als die Kollegen sahen, wie wir langsam und unbesorgt durch das Licht der Scheinwerfer spazierten, wußten sie, daß es vorbei war.
    Hinter den Streifenwagen und aus den Einfahrten und Hauseingängen quollen Uniformierte und Männer in ziviler Kleidung heraus. Ein Lieutenant der City Police hatte zwei Zigaretten angezündet und hielt sie uns hin. Wir nahmen sie und dankten mit einem Kopfnicken. Steve Dillaggio kam heran. Ich schilderte mit knappen Worten, wie es sich abgespielt hatte. Steve machte sich seine Notizen. Zwei Kollegen gingen mit dem Koffer der Fotoausrüstung hinein.
    »Komm, Steve«, sagte ich, nachdem wir unsere Zigarette geraucht hatten. »Wir nehmen uns seine Bude vor. Vielleicht können wir noch irgend etwas sicherstellen, was die Bande hier oder da erbeutet hat.«
    Phil hatte' den Haft- und Durchsuchungsbefehl in der Tasche. Aber es war längst nach Mitternacht, und wir wollten die anderen Hausbewohner nicht mit dem Lärm aufschrecken, der unvermeidlich entstehen muß, wenn man eine Tür aufbricht. Also drehte ich mich um und ging noch einmal in den Supermarkt. Ich kniete neben Laggerty nieder. Die unverletzte Hälfte seines Gesichts wirkte noch im Tod brutal und skrupellos. Nicht jedem Gangster steht seine verbrecherische Gesinnung im Gesicht geschrieben, aber bei Laggerty hatte sie nicht einmal der Tod entfernt. Ich durchsuchte seine Taschen, nahm
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