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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen
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zurück und spurtete geduckt auf meinen Jaguar zu. Ich rechnete nicht eine Sekunde damit, daß Laggerty einfach aufstecken würde. Der nicht. Der würde sich vielleicht von uns erschießen lassen, aber dabei würde er versuchen, so viele von uns wie nur möglich auf die letzte Reise mitzunehmen.
    »Du rennst herum wie ein Inspizient, der prüfen will, ob alle Kulissen richtig stehen«, knurrte mich mein Freund Phil an. »Es ist ein Wunder, daß Laggerty nicht auf dich geschossen hat.«
    »Wunder?« erwiderte ich ein wenig atemlos. »Ich glaube eher, daß er Munition sparen will. Also hör zu: Ich habe eine Skizze vom Grundriß. Sieh sie dir an. Und ich habe die Schlüssel. Wir benutzen den Büroeingang. Durch die Buchhaltung und das Office des Geschäftsführers kommen wir in die Verkaufshalle. Wir setzen Gasmasken auf und nehmen jeder einen Sack Handgranaten mit Tränengasladung mit. Damit müßten wir ihn zum Aufgeben zwingen körfften.«
    »Wenn die automatische Entlüftungsanlage nur nicht zu gut ist!«
    »Ja«, gab ich zu. »Das wäre möglich. Dann müssen wir ihn eben stellen.«
    »Na klar«, sagte Phil und schnippte geringschätzig mit den Fingern. »Es ist ja nur einer von der Tiger-Gang.«
    Ich erklärte ihm genau die Skizze. Plötzlich fragte er: »Warum stellen wir, wenn wir erst einmal drin sind, die Entlüftungsanlage nicht ab?«
    »Wir kommen von hinten hinein. Der Schalter für die Entlüftungsanlage ist leider vorn. Lichtschalter haben sie zum Glück hinten und vorn.«
    »Mit wieviel Mann gehen wir hinein?«
    »Du und ich, mein Alter. Je mehr wir sind, desto größer wird die Gefahr, daß wir uns gegenseitig in die Schußlinie geraten.«
    »Kluges Kind«, lobte Phil und fügte seufzend hinzu: »Und dabei wollte ich heute abend mal früh ins Bett gehen.« Wir blickten ein letztes Mal auf die Skizze. Dann griffen wir nach den Tragebeuteln mit den Tränengashandgranaten und den Schutzmasken. Als ich mich aufrichten wollte, krachte es drüben im Supermarkt. Ein gellender Schrei wurde laut. Ich sah mich vorsichtig um. Hinter einem der Streifenwagen lag ein Cop auf der Straße und hielt sich seinen linken Oberarm, wo er anscheinend getroffen worden war.
    »Komm, Phil!« knurrte ich. »Gehen wir einkaufen!«
    ***
    Fred Badfield drückte die Tür des Streifenwagens hinter sich zu. Harry Snuggle blieb am Steuer sitzen und damit in Hörweite des Sprechfunkgerätes. Badfield sah sich gelassen um.
    »Red Moon Bar« stand in rotleuchtenden Lettern an der Hausfront. Aus der offenstehenden Tür dröhnte das Gelärm fröhlicher Zecher. Eine Musikbox plärrte die High-Noon-Melodie. Badfield stiefelte auf den Eingang zu und schob mit seinen grobknochigen Händen die Vorhänge zur Seite.
    Sechzig Leute mochten anwesend sein. Sie hockten vor der langen halbkreisförmigen Theke auf den Hockern. Oder sie saßen an den runden Tischen in den Nischen, die sich an der Fensterseite hinzogen.
    »He, Kleiner«, lallte eine grell geschminkte Rothaarige, die nicht mehr ganz taufrisch aussah.
    Badfield griente sie an. Endlich begriff sie, daß sie eine Polizeiuniform vor sich hatte.
    »Meine Fresse«, murmelte sie mit schwerer Zunge. »Da hätte ich beinahe den falschen eingeladen.«
    Badfield schob sich zur Theke hin. Vier Männer in Hemdsärmeln hatten alle Hände voll zu tun, um die Wünsche der durstigen Kehlen schnell genug zu befriedigen. Einer von ihnen war ein junger Neger mit intelligentem Gesicht. Er kam heran und beugte sich ein wenig vor.
    »Ich habe angerufen, Officer«, sagte er. »Ich war im Hof, als ich die Schüsse hörte.«
    »Schüsse?« fragte Badfield.
    »Ja. Zwei oder drei. Es muß drüben in der Holloway-Gasse gewesen sein.«
    »Wann?«
    »Das ist noch keine fünf Minuten her, Sir.«
    Badfield nickte.
    »Okay. Wir sehen mal nach. Vielen Dank, Bruder.«
    »Keine Ursache, Chef.«
    Badfield ging wieder zum Ausgang. Ein Betrunkener stellte sich ihm in den Weg und lallte etwas, das eine glatte Beamtenbeleidigung gewesen wäre, wenn Badfield nicht beschlossen hätte, es nicht zu verstehen. Mit der linken Hand schob ihn Badfield beiseite. Er ging jetzt schneller. Mit dem Knüppel winkte er seinem Kollegen. Harry Snuggle griff zum Mikrofon und meldete den Wagen vorübergehend ab. Dann liefen sie beide quer über die Straße auf die Einmündung der sehmalen Gasse zu, die dort zwischen zwei hochragenden Hausblöcken hindurchlief. Badfield schaltete die Taschenlampe ein. Er leuchtete in jeden Hauseingang und jede
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