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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen
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zurück.
    Der Mann schien sich umzusehen. Burns machte sich so flach, wie es nur ging. Er hatte Glück und wurde nicht entdeckt. Jetzt stieß der Bursche einen knappen Pfiff aus. Aus dem Fenster schob sich etwas Unförmiges heraus. Ein Sack oder ein Bündel.
    Na also, dachte Burns: Diebe oder Einbrecher. Der zweite läßt jetzt ihre Beute herab. Burns wartete geduldig. Erst mußte auch der zweite auf der Straße stehen. Aber der ließ nicht lange auf sich warten. Kaum hatte sein Komplice das Bündel mit ihrer Sore unten aufgefangen, da kletterte er auch schon zum Fenster heraus.
    »Stehenbleiben!« rief Burns scharf. »Hände hoch!«
    Er sprang vor. In der Linken hielt er seine Taschenlampe, die er jetzt einschaltete. Der Lichtkegel traf die beiden so überraschend wie sein Anruf. Sie fuhren herum. Der Kleine hatte einen kahlgeschorenen Schädel, der im Licht der Lampe fettig glänzte. Glatzen-Johnny! dachte Burns und grinste. Ein alter Bekannter und ein Einbrecher, der es wohl nie lassen würde. Burns trat noch zwei Schritte vor. Seit seinem Anruf waren noch keine drei Sekunden vergangen.
    Da fuhr die Rechte des anderen, Burns unbekannten Einbrechers plötzlich hoch. Brüniertes Metall schimmerte matt zwischen seinen Fingern. Jetzt entschied nur noch die Schnelligkeit.
    Burns drückte ab. Er hörte laut und metallisch den Abzugshahn auf das Zündhütchen der Patrone schlagen. Aber es geschah nichts. Es gab nicht den Krach, den das in der Patrone explodierende Pulver verursacht, und es gab nicht den kurzen Feuerstoß aus der Mündung. Die Patronen! Verdammt, die Patronen! schoß es Burns durch den Kopf, als er schon das zweitemal durchzog.
    Vor ihm blitzte es auf. Vor ihm krachte es. Burns bekam einen mörderischen Schlag gegen die Brust. Dann einen zweiten. Zwei Herzschläge lang hatte Sergeant Burns nichts als ein dumpfes, taubes Gefühl in der Brust. Dann sah er den dritten Blitz, hörte das dritte Krachen, und auf einmal war eine Explosion wahnsinniger Schmerzen in seiner Brust. Sein Gehirn schien zu bersten in unmenschlicher Qual. Er stürzte, verlor jedoch nicht den Revolver.
    ***
    Der Geschäftsführer des Supermarktes sprang händeringend aus dem Taxi. Wenn ihn der Fahrer nicht am Rockzipfel festgehalten hätte, wäre er, ohne zu zahlen, auf die Eingangstür losgestürmt — und damit genau in die Schußlinie.
    »Gib mir Feuerschutz, wenn es nötig werden sollte!« rief ich meinem Freund und Berufskollegen Phil Decker zu, während ich mich hinter meinem Jaguar aufrichtete und quer über die Straße zu dem Taxi lief. Der Geschäftsführer war ungefähr vierzig Jahre alt, rund wie eine Tonne und aufgeregt wie ein ganzer Hühnerstall.
    »Allmächtiger!« kreischte er mit einer piepsigen Fistelstimme. »Was sollen denn die vielen Scheinwerfer?«
    Ich zog ihn auf den nächsten Hauseingang zu. Über die Schulter rief ich zurück zu dem Taxifahrer: »Verschwinden Sie, Mann! Wer hat Sie bloß durch die Absperrung gelassen?«
    »Ich mich selber«, sagte der Driver grinsend. »Oder glauben Sie, ich fahre ein Taxi, damit meine Kunden zu Fuß gehen müssen?«
    Er gab Gas und rollte gemächlich aus dem Schußbereich.
    Ich stieß den Geschäftsführer in den nächsten Hauseingang, drückte ihn in den toten Winkel, nahm meinen Hut ab und fuhr mir über die schweißnasse Stirn. Dieser Übermut konnte einen ja zur Verzweiflung bringen.
    »Hören Sie mal, Mister«, sagte ich mit aller Geduld, die ich zusammenbekam. »Ich heiße Jerry Cotton und bin ein G-man vom FBI. Außer mir befinden sich im Augenblick noch acht weitere G-men hier. Und außer denen haben wir noch acht Detektive vom nächsten Polizeirevier da. Und außer uns Zivilisten wimmelt es hier noch von ungefähr vierzig Cops — teils vom Revier, teils von der Einsatzreserve des Hauptquartiers. Was glauben Sie wohl, wofür wir so einen Aufwand inszenieren?«
    »Das ist mir völlig gleichgültig!« kreischte der Dicke. Ich merkte erst jetzt, daß er unter seiner dunkelgrauen Jacke einen lila-gelb gestreiften Schlafanzug trug. »Ich bin für diese Filiale verantwortlich! Für jedes Waschmittelpäckchen und jede Dose Pfirsiche! Was geht da vor, Mister? Ich dulde unter keinen Umständen, daß die Polizei unsere Warenbestände in Gefahr bringt!«
    »Ihre Sorgen möchte ich haben«, brummte ich und fischte mir eine Zigarette aus der Packung. »Da drin sitzt Abe Laggerty.«
    »Wer ist Abe Laggerty?«
    »Ein Mann der Tiger-Gang.«
    Der Dicke schluckte.
    »Tiger-Gang?«
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