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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen
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nickte stumm. Als er mir die Hand drückte, gab ich mir Mühe, nicht das Gesicht zu verziehen. Hywood meinte es gewiß nicht böse. Er kann nicht dafür, daß ihn die Natur mit allem zu reichlich ausgestattet hat. Mit einem leichten Grinsen bemerkte ich, daß Phil seine Hand heimlich schüttelte, als Hywoods Bärenpranke sie wieder freigelassen hatte.
    »Das ist Captain Milton, der Revierleiter«, knurrte Hywood und zeigte auf den Mann, der neben mir stand. »Das sind die beiden Wundertiere vom FBI. Sie werden sicher schon von ihnen gehört haben, Milton: Jerry Cotton und Phil Decker. Irgendein Mistkerl hat einen unserer Leute umgelegt. Burns hat in der vorigen Woche einen aus der Tiger-Gang geschnappt. Die Fahndung nach den Burschen der Tiger-Gang ist eine FBI-Angelegenheit. Seid ihr deshalb hier?«
    Ich nickte. »Ja, Hywood. Wir wollen wissen, ob Burns vielleicht von den anderen Gangmitgliedern aus Rache erschossen worden ist.«
    »Das möchten wir auch gern wissen. Im Augenblick haben wir nämlich noch keinerlei Anhaltspunkte. Außer dem, daß Burns tot ist.«
    Er wies auf den Leichnam, der noch immer in verkrümmter Haltung auf dem Pflaster lag. Phil und ich gingen ein paar Schritte näher.
    Burns hielt einen schweren Polizeirevolver in der rechten Hand. Die Kugeln seines Mörders hatten ihn vorn getroffen. Für einen erprobten und erfahrenen Cop gab das zu denken. Aber vielleicht täuschte auch das Bild. Vielleicht hatte man ihm den Revolver nachträglich in die Hand gedrückt.
    »Nanu!« sagte jemand hinter uns »Was macht ihr denn hier?«
    Wir drehten uns um. Aus einem Hauseingang in der Nähe war Lieutenant Easton herausgekommen. Ihm folgte wie ein Schatten sein hünenhafter Stellvertreter, Detective Sergeant Ed Schulz, der mit seiner Größe von zwei Metern und vier Zentimetern selbst Hywood überragte.
    Wir begrüßten uns. Dann zeigte ich auf den toten Cop.
    »Hat der Arzt seinen Kopf genau untersucht?« fragte ich.
    »Ob er eine Beule hat? Sie denken, daß man ihn von hinten bewußtlos geschlagen hat, ihm den Revolver in die Hand drückte und anschließend von vorn erschoß?«
    »Es wäre doch möglich«, brummte ich. »Burns war schließlich kein Anfänger. Und wenn er seinen Revolver schon in der Hand hatte, frage ich mich, wie sein Mörder noch zum Schießen kommen konnte.«
    »Ja, verdammt noch mal!« gab Easton zu. »Das fragen wir uns auch. Aber er hat keine Beule auf dem Kopf. Es gibt nicht den geringsten Anhaltspunkt dafür, daß man ihn auf diese krumme Tour ’reingelegt haben könnte. Es fehlt auch keine Patrone aus seinem Revolver. Demnach bleibt nur die Annahme übrig, daß sein Mörder eben schneller war. Burns ist anscheinend nicht mehr zum Abdrücken gekommen.«
    ***
    Der nächste Morgen kam grau und diesig. Trotzdem tappte Virginia-Ann .Collins an ihrem Stock die vier Stufen vor ihrem Häuschen hinab und überquerte die Straße. Nicht einmal Glatteis oder Schneesturm hätten sie daran hindern können. Sie war vierundsiebzig Jahre alt, aber sie holte noch immer täglich aus dem Lebensmittelladen schräg gegenüber die frischen Landeier, die sie zum Frühstück haben wollte, sowie das frische Gemüse, das sie im Laufe des Tages brauchte.
    Es war erst wenige Minuten nach sieben, als sie den kleinen Laden betrat. Anhänger der großen Selbstbedienungsläden hatten dem kleinen Geschäft schon vor zwanzig Jahren die baldige Pleite prophezeit, aber der alte McGorman hielt sich hartnäckig. Als die Nachbarin seinen Laden betrat, griff er schon wie jeden Morgen zu dem Karton mit den frischen Eiern.
    »Ah, guten Morgen, Mrs. Collins!« grüßte er freundlich. »Haben Sie schon gehört? Heute nacht…«
    Mrs. Collins hob die hagere Hand. »Es ist ein Skandal!« fiel sie dem Händler ins Wort. »Mitten in der Nacht diesen Lärm! Natürlich bin ich wach geworden! Es waren Schüsse, sage ich Ihnen. Davon lasse ich mich nicht abbringen! Schüsse waren es!«
    »Sie haben völlig recht, Mrs. Collins«-, versicherte ihr McGorman und fuhr sich über seinen grauen Schnauzbart. »Es waren wirklich Schüsse.«
    »Es ist ein Skandal!« wiederholte die alte Frau. »Wie ist das möglich? Was tut eigentlich unsere Polizei? Solange mein Mann noch im Revier war, gab es das nicht. Ich kann mich nicht erinnern, daß hier bei uns mitten in der Nacht geschossen worden wäre!«
    Na, na, dachte McGorman. Natürlich hat es auch früher schon mal geknallt. So ist es ja nun auch wieder nicht. Aber sein Prinzip war, niemals
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