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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen
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er den Verschluß ab und nahm einen guten Zug.
    »Pfui Teufel«, sagte er. »Kein Wunder, daß man das nicht in den Apotheken kaufen kann.«
    Phil und ich sahen ihn vorwurfsvoll an. Der Doc rieb sich das breite Kinn. »Nur, damit Sie nichts Falsches denken«, sagte er. »Ich bin seit dreißig Minuten außer Dienst und habe sechsunddreißig Stunden frei. Wann gedenken Sie den Rest zu trinken?«
    »Wann darf Mr. Decker nach Hause gehen?« fragte ich zurück.
    »Nach der Transfusion sollte er ein paar Stunden ruhen. Aber bei seiner kräftigen Konstitution hätte ich nichts dagegen, wenn er noch heute abend das Bett räumt. Unter der ehrenwörtlichen Zusicherung, daß er sich zu Haus sofort wieder hinlegt.«
    Ich sah Phil scheinheilig an.
    »Gibt’S in deiner Bruchbude eigentlich außer deinem Bett auch noch zwei Sessel?« erkundigte ich mich.
    »Für den Doc gibt es einen Sessel«, erwiderte Phil. »Und du kannst dich auf den großen Kaktus setzen.«
    Ich stand auf. »Dann ist ja alles geregelt«, sagte ich. »Wir treffen uns in vier Stunden in Deckers Wohnung, Doc. Wenn Sie noch eine zusätzliche Flasche Medizin mitbringen, so bestehen unsererseits keine Einwände. Bundesgesetze werden dadurch nicht verletzt. Aber bis dahin habe ich noch ein paar Kleinigkeiten zu erledigen. Also, macht’s gut, ihr Anwärter für die Bowery.«
    Ich winkte ihnen zu und ging hinaus. Noch hatte ich zwar keinen Royal Flush in der Hand und auch kein Full House, aber meine Karte war doch ein bißchen besser geworden. Jetzt brauchte ich nicht mehr auf gar nichts zu bluffen.
    Vom Jaguar aus rief ich das 62. Revier an. Dem diensthabenden Desk-Sergeant wiederholte ich die Beschreibung, die mir Phil gegeben hatte.
    »Das könnte Glatzen-Johnny gewesen sein«, meinte der Sergeant sofort. »Das ist eine bekannte Einbrechertype, Mr. Cotton. Er ist kürzlich erst auf Bewährung entlassen worden. Warten Sie mal, wir haben seine Akten im Kasten der Leute, auf die wir ein Auge haben sollen. Ich sehe mal nach.«
    Zwei Minuten später war er wieder an der Strippe.
    »Wie ich schon sagte, Sir, es muß Glatzen-Johnny gewesen sein. Mrs. Collins steht hier als seine Bewährungshelferin. Wer der andere ist, kann ich Ihnen nicht sagen.«
    »Mrs. Collins? Nehmen wir denn so alte Frauen noch als Bewährungshelferinnen?«
    »Ich kann mir das eigentlich auch nicht richtig erklären, Sir. Sie hat das schon gemacht, als ihr Mann noch bei der Polizei war. Vielleicht hat jemand vergessen, sie wegen ihres Alters von der Liste zu streichen.«
    »Möglich. Ich werde jetzt Ihr Hauptquartier anrufen und ein Fahndungsersuchen dort aufgeben, Sergeant. Sie können es ja schon von mir inoffiziell zur Kenntnis nehmen.«
    »Nach Glatzen-Johnny? Warum? Hat er in seiner Bewährungszeit wieder etwas ausgefressen?«
    »Verabredung zu einem Verbrechen«, sagte ich. »Und dieser unbekannte Komplice von ihm hat auf einen G-man geschossen und ihn verletzt.«
    »Oha«, sagte der Sergeant trocken. »Na, dann ist Johnny für die nächsten zwanzig Jahre versorgt.«
    »Meinerseits keine Einwände«, sagte ich. »Wir hören später noch voneinander, Sergeant. Wenn ich mich nicht täusche, werde ich heute abend noch Hilfe von Ihrem Revier brauchen.«
    »Soll ich Sie mit dem Captain verbinden?« fragte er.
    Ich zögerte einen Augenblick. Dann entschied ich mich dafür, erst noch etwas anderes zu erledigen, bevor ich meinen großen Bluff anfing.
    »Nein, danke, Sergeant«, sagte ich. »Später.«
    Und damit beendete ich das Gespräch, um hinab nach East Manhattan zu fahren. Ich fand den zuständigen Richter in seinem Dienstzimmer und trug ihm alles vor, was wir bis zu diesem Augenblick wußten. Im Erzählen merkte ich selbst, wie dürftig es war. Der alte, weißhaarige Richter sah mich ernst an.
    »Wir kennen uns lange genug, Cotton«, sagte er. »Und Sie wissen, daß ich immer Verständnis für die Wünsche der Männer habe, die den Kampf gegen das Gangstertum in der vordersten Linie führen müssen. Aber das ist nun wirklich ein bißchen wenig Tatsachenmaterial, Cotton.«
    »Ich komme gerade aus dem Krankenhaus, Euer Ehren«, fuhr ich mit meinem absichtlich auf diesen Punkt hin angelegten Bericht fort. »Phil Decker ist bei Bewußtsein. Er nimmt es auf seinen Diensteid, daß er aus diesem Hause beschossen wurde. Er hat den Schützen deutlich in dem offenstehenden Fenster gesehen.«
    Der Richter sah mich überrascht an. »Das ändert natürlich alles«, sagte er. »Unter diesen Umständen sind
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