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Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen

Titel: Jerry Cotton - 0587 - Der Club der grausamen Witwen
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er leider viel zu früh verstarb.«
    »Ja, ich hörte davon.«
    »Bitte, kommen Sie doch herein.«
    »Danke, Mrs. Collins.«
    Ich trat in die kleine Diele. Ein dünner, unangenehmer und süßlicher Geruch hing in der Luft. Aber ich ließ nicht erkennen, daß ich ihn bemerkt hatte. Hinter der alten Lady betrat ich das überladene Wohnzimmer.
    »Ein Kollege von mir ist heute nachmittag unten am Fluß verunglückt«, sagte ich vage. »Gibt es hier Fenster, die nach hinten hinausgehen? Ich würde gern mal einen Blick hinauswerfen.«
    »Da müssen Sie mit in die Küche kommen. Ich war sowieso gerade dabei, mir einen Kaffee aufzuschütten. Trinken Sie auch eine Tasse?«
    »Wenn ich darf, gern.«
    »Ich habe ein ganz besonderes Rezept für den Kaffee«, plauderte Mrs. Collins. »Es stammt noch von meiner Großmutter. Aber ich glaube, daß es nirgendwo auf der Welt besseren Kaffee gibt.«
    »Da bin ich aber gespannt«, sagte ich und lächelte sie unschuldig an.
    Sie hantierte am Herd. Ich sah, daß sie zwei Tassen mit heißem Wasser ausspülte. Dann trat ich an das Fenster und sah hinaus. Der Lichtschein aus der Küche reichte nur knapp bis zu dem Gebüsch, wo ich Phil gefunden hatte.
    »Nehmen Sie doch Platz«, sagte Mrs. Collins, während sie mit einer Kaffeebüchse, einem Salzstreuer und anderem Geschirr hantierte.
    »Danke«, sagte ich und setzte mich auf einen Küchenstuhl. »Haben Sie gehört, daß beim Revier zwei Cops umgekommen sind? Praktisch binnen eines einzigen Tages!«
    »Ja, ich habe davon gehört. Ich finde, daß es ein Skandal ist! Bei einem gut geführten Revier darf so etwas doch nicht passieren!«
    »Das schlimme ist, wie es geschah. Die beiden hatten ihre Revolver in der Hand und konnten sich trotzdem nicht wehren.«
    »Wieso?«
    »Die Munition war vertauscht. Das ganze Revier hatte wertlose Patronen. Keine Pulverladung.«
    »Was? Aber wie ist denn so etwas möglich?«
    Sie sah mich aus ihren großen neugierigen Augen an. Ich wich ihrem Blick nicht aus.
    »Jemand muß die Munitionskiste ausgetauscht haben, als zwei Streifenbeamte sie gerade vom Hauptquartier geholt hatten«, erklärte ich. »Jemand, der genau wußte, daß an diesem Tag immer Munition geholt wird.«
    »Großer Gott!« rief Mrs. Collins erschrocken. »Sie wollen doch nicht sagen, daß es jemand vom Revier war? Einer der Polizisten selbst, der alle seine Kameraden damit in tödliche Gefahr brachte?«
    »Wir haben da eine bestimmte Spur«, log ich. »Aber bevor ich darauf zu sprechen komme, möchte ich Sie um etwas bitten. Haben Sie vielleicht ein Bild Ihres Mannes da? Oder noch besser mehrere?«
    Die alte Witwe stutzte.
    »Was hat denn mein Mann damit zu tun?« fragte sie, und zum erstenmal sah ich sie unsicher werden. »Der ist doch schon seit vielen Jahren tot.«
    »Bitte«, sagte ich mit dem freundlichsten Gesicht, das mir gelingen wollte. »Wenn ich vielleicht erst einmal einen Blick auf die Bilder werfen dürfte?«
    Sie runzelte die Stirn. Dann griff sie zum Stock.
    »Ich hole die Bilder«, sagte sie. »Einen Augenblick.«
    »Bitte«, sagte ich artig.
    Ich hörte sie im Wohnzimmer in einem Schrank kramen. Es dauerte fast drei Minuten, bis sie mit einem dicken Fotoalbum hereinkam. Ich blätterte es durch. Dann sah ich sie abrupt scharf an.
    »So also sieht ein Mann aus, für den seine Witwe noch nach Jahren zum Mörder wird«, sagte ich leise.
    Ihr Greisinnenkopf flog ruckartig hoch. Jetzt erinnerte er an die scharfen. Züge eines Raubvogels.
    »Was reden Sie da?«
    »Sie haben es nie verwunden, daß Milton an Stelle Ihres Mannes Revierleiter wurde, nicht wahr?« fragte ich.
    Sie preßte die Lippen aufeinander. Dann schob mir ihre gekrümmte Klauenhand eine Tasse Kaffee herüber.
    »So ein Unsinn«, sagte sie. »Ich habe mich seinerzeit geärgert, natürlich. Mein Mann wäre an der Reihe gewesen. Aber was schwatzen Sie da für einen Unsinn? Wollen Sie Milch in den Kaffee?«
    »Nein, danke«, sagte ich und nahm die Tasse.
    Sie sah mich an. Und jetzt war es lauernd. Nicht neugierig, nicht forschend — es war lauernd. Wie ein Geier vom Baum her auf die letzten Zuckungen seines schon auserkorenen Opfers lauert. Ich trank von dem Kaffee. Er war wirklich ausgezeichnet. Er war der beste Kaffee, den ich je erhalten habe. Sie nahm ebenfalls ihre Tasse und schlürfte genießerisch.
    »Sie haben nur einen Fehler gemacht«, sagte ich, während ich wieder einen Schluck Kaffee trank.
    »Ich? Welchen denn?« wollte sie wissen.
    »Auf der
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