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Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton

Titel: Jerry Cotton - 0584 - Du musst toeten Cotton
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abholen.«
    »Nein, Carpenter«, lachte jetzt der Gesprächspartner in New York. »Du weißt, was ausgemacht ist. Du hast das Material bei uns abzuliefern.«
    »Ist ja schon okay«, lenkte Carpenter ein. »Ich hoffe nur, daß ihr euch an die Abmachungen haltet. Es ist ein verdammt großes Risiko, das ich eingehe. Wenn etwas passiert, bin ich gleich dran. Mich kennen die Bullen, euch kennen sie nicht.«
    »Wirst du nervös, Carpenter? Du weißt, was wir alles für dich getan haben. Du bist sicher vor den Bullen!«
    »Und mein Anteil?«
    »Du bekommst deinen Anteil, Carpenter, kannst dich darauf verlassen!«
    »Wann?«
    »Du wirst es sehen. Dein Zug fährt in zwei Stunden von der Grand Central Station in Chicago ab. Es wird Zeit für dich, Carpenter.«
    ***
    Ich zuckte unwillkürlich zusammen, und unser Chef, Mr. High, warf einen schnellen Blick in die Fensterscheiben. Wider Erwarten hielt das Glas die Schallwellen aus.
    Es ging wieder einmal um die Stimme unseres Freundes Hywood, Captain bei der City Police. Hywood bemüht sich zwar immer, leise zu sprechen, aber das ist vergebliches Bemühen. Seine Stimme dröhnt auch dann, wenn er flüstert. In diesem Fall hatte er nicht einmal geflüstert, sondern ziemlich nachdrücklich bekanntgegeben, daß meine Wünsche einfach unerfüllbar seien.
    »Hier, Jerry«, dröhnte er, und seine breite Hand wischte über die Linien eines Speziallageplanes, den wir an die Wand gehängt hatten, »das ist ein Irrgarten. Sie kennen doch diese Gegend. Um hier alles abzuriegeln, brauche ich 150 Mann. Ich kann diese 150 Mann mobilisieren, Jerry, aber ich kann sie nicht unsichtbar machen. Wollen Sie mir verraten, wie ich das anstellen soll?«
    »Ja, Hywood«, nickte ich. »Ich kann es Ihnen verraten. Lassen Sie 100 Mann weg und setzen Sie die übrigen 50 Mann in Streifenwagen. Damit muß es Ihnen einfach gelingen, die Gegend zu überwachen.«
    »Unmöglich, Jerry«, seufzte er.
    »Es muß gehen!« beschwor ich ihn.
    Er holte tief Luft, wobei sich sein riesiger Brustkasten noch weiter dehnte. »Ich kann es versuchen, Jerry, aber das ist ganz ohne Gewähr. Sie müssen wissen, daß 15 Streifenwagen für die Überwachung dieser Gegend überhaupt nichts sind. Wenn ich ein Gangster wäre, könnte ich einen Lastzug aus dem Gelände fahren, ohne daß mich einer der dort postierten 15 Streifenwagen erwischen würde.«
    »Wenn ich richtig rate«, sagte Mr. High, »dann will Jerry gar nicht, daß Sie die Wagen dort postieren, Sie sollen Streife fahren.«
    »Dann entwischt uns der Unbekannte garantiert. Es wäre dann doch besser, wenn das FBI die Sache übernehmen würde. Dann hätten Sie noch eine Chance!«
    Ich schüttelte den Kopf. »Wir müssen es anders als üblich machen, Hywood. Jetzt, praktisch in dieser Minute, müssen wir damit beginnen. Keine Razzia, keine Straßensperre, sondern ganz einfache Streifenroutine. Sie darf nicht auf fallen. Und trotzdem muß ich wissen, wer der Mann ist, den ich treffe. Es darf nicht wie ein Großeinsatz aussehen, verstehen Sie?«
    »Ja, ich verstehe«, knurrte Hywood. »Okay, ich lasse jetzt die ersten Streifen los. Sie werden den Pier kontrollieren, Landstreicher nach Identitätskarten fragen, Fahrzeuge überprüfen und so weiter.«
    »Und so weiter«, grinste ich. »Ich sehe, wir verstehen uns. Routinekontrolle. Nur mit einem Unterschied. Ich will die Namen aller Kontrollierten haben. Vielleicht finden wir so unseren Vogel. Kritisch wird es um zehn herum. Das ist die Zeit, auf die es besonders ankommt.«
    Hywood kratzte sich zweifelnd am Kopf. »Ob wir das alles lückenlos schaffen?«
    »Sie schaffen es. Denken Sie an die falsch eingestellten Scheinwerfer, an Wackelkontakte in den Rücklichtern! Alles Anlässe, um unauffällig die Fahrzeugpapiere zu überprüfen.«
    »Okay«, grinste er. »Wie wär’s übrigens, wenn Sie als Ausbilder zur City Police kämen?«
    ***
    Um 9.49 Uhr wußte ich, daß Hywood es geschafft hatte.
    Etwa 400 Meter vom Pier 16 entfernt schlenderte ein Cop lässig durch die enge Straße. Er drehte sich um und schien etwas zu bemerken. Es sah wirklich nicht nach Großeinsatz aus, als er mir einen Wink gab und mich an den Fahrbahnrand dirigierte.
    »Verzeihung, Mister, Ihre Scheinwerfer gefallen mir nicht«, verkündete er. »Haben Sie abgeblendet?«
    »Ja, hab’ ich«, murmelte ich gespielt verdrießlich.
    »Blenden Sie mal auf!« bat er und marschierte los, um sich vor dem Wagen aufzustellen. Einen Moment betrachtete er sich meine
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