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Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn

Titel: Jerry Cotton - 0583 - Der Totenhaendler von Brooklyn
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paar Sekunden, um das zu verdauen.
    Verushka Emerson war tot. So lautete jedenfalls das Ergebnis der Suchaktion. Aber so, wie ich den Untergang der »Detonation« überlebt hatte, hatte offenbar auch sie die Explosion überstanden.
    Ich überquerte die Fahrbahn wie in Trance. Dicht neben mir schrillte eine Autohupe. Ich rettete mich mit einem Sprung aus der Gefahrenzone. Das brachte mich zurück auf den Boden.
    Vielleicht täuschte ich mich. Verushka Emerson war ungewöhnlich schön, aber in dieser Stadt mochte es trotz allem noch ein paar hundert Figuren geben, die sich mit ihren attraktiven Proportionen messen konnten.
    Oder war es Verushkas Schwester? Eine Zwillingsschwester vielleicht, die, mit einem Witwenschleier getarnt, den Tod Verushkas an dem Mann rächen wollte, den fraglos die Schuld an dem Geschehen traf?
    Ich betrat das Haus und sah, wie die elektrische Anzeige nach oben glitt und bei der Sieben stoppte. Das überraschte mich. Warum war das Girl nicht bis in das obere Stockwerk gefahren?
    Vielleicht rechnete sie mit einer Verfolgung oder Beobachtung. Möglicherweise war das Aüssteigen im siebten Stockwerk nur ein Trick. Ich hielt es für denkbar, daß sie die letzten Etagen zu Fuß zurücklegte.
    Ich ging um das Haus herum. Die Feuertreppe führte bis hinauf zum Dach. Ich sprang die untere Plattform an und zog mich daran hoch. Dann begann ich den Aufstieg. Ich beeilte mich, brauchte aber doch gut drei Minuten, um das Dach zu erreichen. Ehe ich mich über die steinerne Brüstung schwang, schaute ich mich vorsichtig um.
    Es regnete noch immer ein bißchen. Die Vorhänge hinter den Fenstern des Penthouse waren geschlossen. Der Dachbungalow sah irgendwie tot und verlassen aus.
    Plötzlich sah ich das Mädchen. Sie hatte bislang neben der Tür im Schutze eines Mauervorsprunges gestanden. Ich sah, wie sie an ihrer Handtasche nestelte und eine Pistole hervorzog.
    Dann nahm sie plötzlich den dichten, schwarzen Schleier zurück und legte ihn über den Hut. Ich sah das Gesicht des Mädchens ganz deutlich und wußte nun, daß ich nicht als einziger den Untergang der Jacht überlebt hatte. Kein Zweifel: Das Girl in der Witwenkleidung war Verushka Emerson.
    Sie holte tief Luft, dann öffnete sie die Tür des Penthouse und verschwand aus meinem Blickfeld.
    Ich jumpte über die Brüstung. Geduckt hastete ich zur Tür des Penthouse. Ich stoppte jäh, als das Krachen eines Pistolenschusses ertönte.
    In meinem Mund bildete sich ein gallenbitterer Geschmack. Zu spät, dachte ich. Du bist wieder einmal zu spät gekommen! Aber dann hörte ich die Stimmen.
    Verushka Emerson sprach zuerst.
    Ich konnte sie mühelos verstehen. Das Girl hatte die Türen hinter sich offengelassen.
    Ich huschte in die Diele.
    Verushka Emerson stand auf der Schwelle zum Wohnzimmer und wandte mir den Rücken zu. Sie hielt die Waffe in der rechten Hand.
    »Das war nur ein kleiner Vorgeschmack dessen, was dich erwartet«, sagte sie. Ihre Stimme klang hart und metallisch. Es war zu spüren, wie schwer es ihr fiel, sich zu beherrschen. »Du wolltest mich töten«, fuhr sie fort. »Deine Rechnung ist nicht aufgegangen. Nun mußt du selbst dran glauben!«
    »Verushka!«
    Starks Stimme war nur ein heiseres Krächzen. »Ich freue mich ja so, daß du noch lebst! Du weißt nicht, was ich durchmachen mußte, als ich erfuhr, was der Jacht zugestoßen ist. Wie konnte das nur passieren? Ich verstehe es nicht! Noch weniger kann ich es freilich begreifen, daß du mich verdächtigst. Ich liabe damit nichts zu tun, Verushka! Ich liebe dich doch!«
    »Du hast mich nie geliebt«, stellte das Girl fest.
    »Liebling, das Erlebnis hat dich völlig durcheinandergebracht. Für wen habe ich das Ganze denn in Szene gesetzt? Doch nur für dich! Tu mir einen Gefallen und leg die verdammte Pistole aus der Hand, sie macht mich nervös.«
    »Ich habe sie nicht mitgebracht, um dir ein bißchen Angst einzuflößen«, sagte Verushka. »Ich will erleben, wie du um Gnade winselst. Du sollst ein bißchen von dem mitkriegen, was ich in der vergangenen Nacht durchmachen mußte. Todesangst ist eine furchtbare Sache, Lionel. Ich habe nie so recht darüber nachgedacht, weißt du. Solange sie nur andere betrifft, geht sie einem nicht unter die Haut.«
    »Was redest du da nur für Unsinn? Ich kann mir genau vorstellen, wie dir zumute war. Wer hat dich gerettet?«
    »Du wirst es nicht glauben«, spottete Verushka. »Es war' ein Gaunerpärchen.«
    »Im Ernst?«
    »Ja, sie wollten ein trautes
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