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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff
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schon vorwegnahm.
    »Nichts. Jimmy Woodhouse lag in der Küche, quer vor seinem Herd. Ein Schuß hatte ihn getroffen. Mitten ins Herz. Distanz etwa drei Yard. Schuß von vorn.«
    »Er war also nicht überrascht worden?« stellte ich fragend fest.
    »Offensichtlich nicht«, sagte Phil. »Sieht ganz so aus, als sei ein guter Bekannter von ihm der Täter gewesen. Deshalb lasse ich ja die Personalien feststellen. Natürlich hat niemand der Anwesenden etwas gehört oder gesehen. Allerdings waren seit dem Mord und dem anonymen Anruf bei uns mindestens zwanzig Minuten vergangen.«
    »Sonstige Spuren?« fragte ich.
    »Das Projektil hat seinen Körper durchschlagen und traf ein Wasserrohr. Wir werden es nach Washington schicken müssen, um es untersuchen zu lassen. Nur eines steht fest: Der Mann, der Jimmy Woodhouse erschoß, muß etwa seine Größe gehabt haben.«
    »Immerhin etwas«, gab ich zu. Dann erzählte ich Phil in kurzen Zügen, was ich mit Little Moss und dessen Anwalt erlebt hatte.
    »Auch nicht gerade viel«, meinte Phil. »Aber wie ich dich kenne, wirst du am Ball bleiben.«
    »Ja. Ich werde ihn unter Beobachtung halten. Um neun Uhr beginnen die Verhandlungen. Wir werden ein Schnellverfahren beantragen, nachdem Templeton bereits ein Protokoll unterschrieben hat, mit dem er sich für schuldig erklärt. Eine Beweisaufnahme ist nicht notwendig. Er kann in fünf Minuten verurteilt sein.«
    »Und dann?« fragte Phil.
    »Ich habe mir seine Karteikarte angesehen. Wenn er Pech hat, bekommt er sechs, sieben Jahre. Er ist einschlägig vorbestraft.«
    »Du meinst, er überlegt es sich noch rechtzeitig?«
    »Ja«, nickte ich. »Bevor ich mit ihm zur Verhandlung fahre, werde ich ihm noch einmal erzählen, was ihn erwartet und daß er nach einem Urteil keine Chance mehr hat, das Blatt zu wenden. Wenn er Kronzeuge spielen will, muß er vor der Verhandlung etwas dafür tun.«
    »Gute Nacht, G-men«, sagte einer der Gäste, der gehen durfte.
    »Gute Nacht«, sagte ich als höflicher Mensch. Mehr wollte ich nicht sagen, aber in diesem Moment merkte ich, daß der Fremde ein Gesicht machte, als wolle er mich hypnotisieren.
    »Ich warte auf euch«, flüsterte er schnell, »aber alle anderen müssen weg sein. Draußen, nachher!«
    Mit den Augen gab ich ihm ein Zeichen, daß ich verstanden hatte.
    Der Fremde grinste zufrieden und marschierte los.
    ***
    Knapp zwanzig Minuten später waren wir in Jimmy Woodhouses Lokal fertig. Die Personalien der Gäste waren festgehalten. Auch die Kollegen von der Mordabteilung der City Police hatten von den Gästen nichts erfahren.
    Die Beamten sahen nur noch eine winzige Chance, vielleicht doch etwas zu erfahren. Einer von ihnen sollte im Lokal bleiben, falls sich in den nächsten Stunden etwas rührte.
    Die Cops rückten als erste ab. Die Zivilisten packten ihre Unterlagen und Geräte zusammen. Mit den letzten von ihnen gingen auch Phil und ich. Ein Detective Sergeant blieb noch hinter uns, ließ dann den eisernen Rolladen vor der Tür bis auf einen schmalen Schlitz herunter, schloß — im schmalen Zwischenraum zwischen Tür und Rolladen stehend — die Eingangstür ab und kam durch den Schlitz gekrochen. Von außen schob er den Rolladen ganz herunter. Die Kneipe war geschlossen. Daß ein Kriminalbeamter in den dunklen Räumen lauerte, war nicht zu sehen.
    Wir verabschiedeten uns von den Kollegen der City Police, Autotüren klappten, Motoren heulten auf.
    Sekunden später standen wir allein in der finsteren Straße.
    »Hast du deinen Jaguar nicht da?« fragte Phil.
    »Nein, ich bin mit einem Dienstwagen gekommen, weil ich es hier nicht allzu auffällig machen wollte. Den Wagen habe ich wieder weggeschickt, weil du ja einen hier hast.«
    »Okay«, sagte er laut, »dann werde ich dich sicher nach Hause fahren.« Leise fügte er hinzu: »Siehst du etwas von unserem Freund?«
    Ich sah nichts.
    Wir schlenderten betont langsam auf Phils Wagen zu, der etwa fünfzig Yard entfernt stand.
    »Er hat uns auf den Arm genommen«, sagte Phil.
    Quer über die Straße gingen wir auf den Wagen zu. Wir stiegen ein, und Phil startete den Motor. Die Scheinwerfer huschten über die Hauswände, als Phil den Wagen wendete.
    In diesem Moment spürte ich, daß ich beobachtet wurde.
    »Gib doch die Meldung durch«, sagte Phil. Doch dann sah er, daß ich nach meinem Revolver tastete.
    Mit der linken Hand nahm ich das Mikrofon hoch, ohne allerdings auf die Ruftaste zu drücken. Phil mußte das bemerken, denn die Kontrollampe
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