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Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff

Titel: Jerry Cotton - 0582 - Der Millionenbluff
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Schiffsführung der »Flying Bird« Schlepper angefordert hatte.
    Von uns aus war alles vorbereitet. Ich führte ein kurzes Telefongespräch mit dem Zoll.
    Für mindestens zwei Stunden hatten wir damit den Frachter fest.
    Diese zwei Stunden reichten mir.
    ***
    Wieder, war es der azurblaue Chevrolet, mit dem Johnny Jackson zum Pier 21 gefahren war. Allerdings trug der Wagen jetzt eine andere Nummer, eine falsche.
    Auf dem Rücksitz saß der Gangsterboß. Der Wagen wurde von seinem Leibwächter Ric Shilver gesteuert. Al Mario war mit den restlichen drei Gangstern aus Jacksons Gang bereits unterwegs zu einer bestimmten Stelle an der Gravesand Bay im Süden von Brooklyn. Dort sollten sie von einem Boot abgeholt und in der Nacht an Bord der »Flying Bird« gebracht werden.
    Jackson hatte sich lange überlegt, wie er diese vier Gangster, die er eigentlich nicht mehr brauchte, aus dem großen Geschäft ausbooten konnte. Er hatte keine für ihn ungefährliche Lösung gefunden, zumal der von ihm angeworbene Gordon Fisher, der bezahlte Killer, spurlos verschwunden war.
    Jetzt hatte Jackson keine Zeit mehr, sich um derartige Kleinigkeiten zu kümmern. Er war im Endspurt seines von langer Hand vorbereiteten Unternehmens, dem ersten in einer ganzen Reihe ähnlicher Coups, mit dem ein neues Syndikat seine Stellung in der Unterwelt erringen wollte: Millionenbeute ohne Gewalt.
    Jackson grinste hämisch, als er an das Programm dachte. Die Premiere war nicht ohne Gewalt abgegangen. Im Gegenteil. Sechs Tote waren bis jetzt auf der Strecke geblieben. Unter ihnen ein G-man. Ein weiterer G-man war auf seinen, Jacksons, Befehl gekidnappt worden. Und was jetzt auf Jacksons Programm stand, war wiederum Kidnapping. Doch er machte sich keine besonderen Gedanken darum. Diese Verbrechen gehörten zur Vorbereitung.
    Der eigentliche Coup war eine gewaltlose Intelligenzleistung, dachte Johnny Jackson. Lange vorbereitet. Mit gewaltigen finanziellen Mitteln in die Wege geleitet. Und unbeweisbar.
    »Nächste rechts!« rief Jackson nach vorn.
    »Okay, Boß«, antwortete Ric Shilver wie ein Automat.
    »Du sollst jetzt nicht dauernd Boß sagen. Sie darf auf keinen Fall etwas merken, bevor wir nicht am Ziel sind.«
    »Wenn schon«, sagte Shilver lässig und machte mit dem Handrücken eine bezeichnende Bewegung an seinem Hals.
    »Das werden wir schön bleiben lassen«, kommentierte Jackson die Mordgedanken seines Gorillas.
    Die Nansen Street war erreicht. »Fünftes Haus rechts!« rief Jackson.
    »Okay«, brummte Shilver, und der Gangsterboß nahm befriedigt zur Kenntnis, daß sein Gorilla sich die Sache mit dem Boß gemerkt hatte.
    Der Wagen hielt. Damit war einer der entscheidendsten Momente des ganzen Unternehmens angebrochen. Wenn jetzt Mrs. Gloria Beilworth, die Frau des im Dienstplan als Ersatzmann für Eric Pullham bezeichneten Piloten Jack Bellworth, nicht zu Hause war, kam der ganze Plan ins Wanken.
    Trotzdem war Jackson zuversichtlich. Wochenlang hatte er nicht nur die Piloten, sondern auch deren Angehörige beobachten lassen. Gloria Bellworth verließ nur selten allein das Haus. Und Jack Bellworth hatte noch Dienst. Erst um einundzwanzig Uhr war sein letzter Flug für diesen Tag zu Ende.
    Jackson atmete tief durch, während er auf das Haus zuging.
    Zwei Minuten später schrillte die Klingel an der Tür mit der Nummer 3 F.
    Erleichtert hörte der Gangsterboß die leichten Schritte, die sich der Tür näherten. Ein schmaler Spalt Licht fiel in den dunklen Hausflur.
    »Ja?« fragte eine Frauenstimme.
    »Mrs. Bellworth?« fragte Jackson mit schleimiger Stimme.
    »Ja…«
    »Abelson ist mein Name, Abelson von der Flugsicherungsbehörde New York Area, und…«
    Plötzlich flog die Tür weit auf. Die Frau riß entsetzt beide Hände vor den Mund, rang sekundenlang nach Atem.
    »Was ist?« fragte sie keuchend. »Was ist mit Jack? Bitte, sagen Sie es mir, bitte…«
    Der Gangster kümmerte sich nicht um die furchtbare Angst der Frau. Er fühlte sich nur erleichtert, daß sein Plan so gut aufging. Nach außen hin zeigte er diese Erleichterung nicht. Im Gegenteil. Er versuchte, sein Gesicht in würdige Falten zu legen.
    »Es tut mir leid, Madam, aber ich muß Sie bitten, mich zu begleiten. Sie brauchen sich keine übertriebenen Sorgen zu machen, aber es muß jetzt sein.«
    Schluchzend wandte die Frau sich zur Seite und nahm einen leichten Mantel von der Garderobe.
    »Ihren Schlüssel, Madam«, sagte Jackson noch.
    Auch das war nicht Fürsorge, sondern reine
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