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Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Titel: Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen
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der 196.« Das Girl steckte sich eine Zigarette an. »Er wohnt nicht im Vorderhaus, sondern im Hofgebäude.«
    Ich verabschiedete mich und ging.
    Als ich um die Ecke bog, sah ich einen hochgewachsenen Mann aus einem Blumengeschäft kommen. Über seinem Arm hing ein zusammengerollter Regenschirm. Er hatte den Hut tief in die Stirn gezogen und trug eine große Sonnenbrille.
    Ich erkannte ihn trotzdem sofort. Es war Hugh Preston.
    Ich erkannte auch die Blume, deren Kopf aus dem weißen Seidenpapier ragte.
    Es war eine gelbe Rose!
    ***
    Hugh Preston stoppte, als er die Gruppe der Gospelsänger erreichte. Lächelnd hörte er ihnen zu.
    Gute Stimmen, dachte er. Zu wem wohl die Blonde mit dem Sammelteller gehört? Er griff in die Tasche und gab ihr einen Dollar. Das Mädchen strahlte ihn an, erfreut und überrascht zugleich. Es ging nur zögernd weiter.
    Preston zog seine Unterlippe zwischen die Zähne. Vielleicht war es ein Fehler gewesen, dem Girl soviel Geld zu geben. In dieser Gegend trennten sich die Leute höchstens mal von zehn Cent. Er konnte es sich nicht leisten aufzufallen!
    Voraussichtlich würden schon die Abendausgaben von dem Mord an Derek Lennox berichten. Ob sich das Girl im Zusammenhang damit an den feinen Herrn erinnern würde, der ihr, ungefähr zur Tatzeit und nur wenige Schritte vom Ort des Geschehens entfernt, einen Dollar auf den Teller gelegt hatte?
    Du siehst Gespenster, wies Preston sich zurecht. Das Mädchen hat nicht den geringsten Grund, in mir einen Mörder zu sehen. Außerdem weiß sie nicht, wer ich bin.
    Das Mädchen lächelte ihm zu. Schade, dachte er. Sie ist ein hübsches Ding, wäre genau das richtige, um einen Besuch in New York abzurunden. Ein fabelhafter Ersatz für das ihm bei Penny-Warden entgangene Vergnügen.
    Aber er durfte jetzt nicht an Girls denken. Er war hergekommen, um zu töten. Je rascher er das Ganze über die Bühne brachte, desto besser.
    Er ging an der Einfahrt vorbei, die zu Lennox’ Behausung führte, weil er merkte, daß das Girl ihm noch immer hinterherblickte. Zu blöd, daß er sie auf sich aufmerksam gemacht hatte! Er bog um die Ecke und betrachtete die Auslagen eines Musikladens, ohne sich dafür zu interessieren. Dann peilte er um die Ecke. Das Girl mit dem Sammelteller wandte ihm jetzt den Rücken zu. Er erreichte den Hauseingang, ohne daß die Blonde sich umdrehte und ihn wahrnahm.
    Das einstöckige Hofgebäude machte einen heruntergekommenen Eindruck. Im Erdgeschoß befanden sich die Lagerräume einer Eisenwarenhandlung. Zu Lennox’ Wohnung im oberen Stockwerk führte eine steile Eisentreppe. Als Preston hinaufstieg, ließ er seine Blicke an der Hoffassade des Vorderhauses emporhuschen. Auf einem Balkon spielten zwei kleine Mädchen, sonst war niemand zu sehen.
    Aufatmend öffnete er die Tür zu Lennox’ Wohnung.
    Von der Tür führte ein schmaler Gang ins Wohnzimmer. Die Wohnzimmertür stand offen. Das Radio spielte.
    »Bist du’s, Celeste?« rief Lennox aus dem Wohnzimmer.
    Preston trat auf die Schwelle. Lennox stand am Kleiderschrank und legte ein paar Wäschestücke in ein Schubfach. Lächelnd drehte er sich um. Sein Lächeln zerfiel, als er Preston sah.
    Preston legte die Rose auf einen Stuhl, der an der Tür stand. Dann griff er in die Tasche und holte eine Pistole hervor. Seinen Regenschirm ließ er am linken Arm hängen.
    Lennox machte einen Schritt nach vorn, dann blieb er stehen. »Wer sind Sie?« fragte er.
    »Aber, aber!« spottete Preston. »Sie kennen mich doch, alter Freund. Wir haben in der vergangenen Nacht miteinander telefoniert. Ich bin Hugh Preston.«
    »Was soll der Unsinn mit der Pistole?« fragte Lennox scharf. Er hatte sich von seinem ersten Schreck erholt. »Legen Sie die Kanone sofort aus der Hand.«
    »Mach’ ich«, sagte Preston und entblößte seine Zähne zu einem höhnischen Grinsen, »aber erst, nachdem ich Sie mit ein paar Gramm Blei auf die lange Reise geschickt habe.«
    ***
    Lennox begann zu schwitzen. Wie hypnotisiert starrte er in die auf ihn gerichtete Waffenmündung. Prestons Finger lag am Druckpunkt des Abzugs.
    »Sie irren sich«, würgte Lennox hervor. »Wovon reden Sie überhaupt? Ich habe nicht mit Ihnen telefoniert.«
    »O doch, alter Freund. Sie haben Ihre Stimme ein bißchen verstellt, aber mich können Sie damit nicht täuschen. Sie sind als einziger an Sheila Ardworths Tod interessiert. Wenn sie stirbt, heiraten Sie Celeste und können sich dann mit Ihrer Frau als Alleinerben des Ardworthschen
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