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Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Titel: Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen
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    »Ein phantastischer Vorschlag«, sagte ich.
    Preston sah ziemlich derangiert aus. Der Schlips war ihm verrutscht, und der obere Kragenknopf weggeplatzt. Das Haar hing ihm wirr in die Stirn und klebte zum Teil an der schweißfeuchten Haut. Er war noch immer ein großer, kräftiger Mann, aber er hatte aufgehört, gut auszusehen. Er atmete durch den offenen Mund. Sein Gesicht wirkte töricht und leer.
    »Phantastisch? Stimmt«, nickte Preston. »Man muß im Leben etwas wagen, um voranzukommen. Ich kann mir nicht denken, daß Sie bis ans Ende Ihrer Tage Gehaltsempfänger bleiben möchten. Es wäre idiotisch, bar jeder Vernunft.«
    »Ihre Vernunft ist nicht meine Vernunft, Preston.«
    Wieder zeigte er das Blinzeln, das ich schon während des Kampfes bei ihm beobachtet hatte. Ich merkte, wie er sich zu konzentrieren und auf einen neuen Angriff vorzubereiten versuchte. Dann setzte er sich plötzlich. Die Art, wie er die Beine von sich streckte, hatte etwas Resignierendes. Die Pistole in meiner Hand ließ ihn kapitulieren.
    »Sie sind ein Idiot, Cotton«, sagte er. »Demzufolge sind Sie ein kluger Mann«, spottete ich. »Ich werde es auch weiterhin als meine vornehmste Aufgabe betrachten, die menschliche Gesellschaft vor klugen Köpfen Ihres Kalibers zu schützen.«
    Preston ließ den Kopf sinken. »An allem ist nur Patricia schuld«, murmelte er und begann völlig unerwartet zu schluchzen. »Ich habe sie geliebt. Sie ist an allem schuld.«
    Lennox bewegte sich. Er öffnete die Augen, blieb aber liegen. Er sah erst Preston und dann mich an.
    »Ich bereue nichts«, erklärte Preston, aber es klang nicht sehr überzeugend. Er beugte sich nach vorn und begann seine ineinandergelegten Hände zu kneten. Ich merkte, wie es in ihm arbeitete. Sein juristischer Fach verstand begann die Lage zu überdenken und die Verteidigungsmöglichkeiten abzuwägen.
    »Patricia hatte mich beleidigt«, sagte er halblaut. »Sie reizte mich buchstäblich bis aufs Blut. Ich ging zu ihr, weil ich ihr ein letztes Mal meine Liebe zu Füßen legen wollte. Patricia verhöhnte mich. Ich kann wiederholen, was sie sagte. Jedes Wort war wie ein Peitschenhieb, eine tödliche Beleidigung. Da platzte mir der Kragen. Ich sah einfach rot. Als ich wieder zu mir kam, war es passiert.«
    Er stand auf. Ich folgte ihm mit den Blicken. Er wickelte die Rose aus dem Papier. Ich beobachtete, wie er den Stiel vorsichtig abbrach und die Rose dann in sein Knopfloch schob. »Die Rose war für Lennox bestimmt«, sagte er sarkastisch. »Ich sehe ein, daß ich sie nun selber tragen muß.«
    Lennox kam auf die Beine. Er lehnte sich an die Wand. »Er kam her, um mich zu töten«, keuchte er. »Er wollte mich einfach umbringen…«
    »Du hast es nötig, dich aufzuregen!« sagte Preston, aber es klang eher bitter als wütend. »Hast du nicht von mir verlangt, daß ich Sheila töte?«
    »Das ist nicht wahr!« würgte Lennox hervor. Sein rascher, mir zugedachter Seitenblick bewies, daß es sich um eine bloße Schutzbehauptung handelte.
    »Du dachtest, ich käme dir nicht auf die Schliche«, höhnte Preston. »Du fühltest dich absolut sicher in der selbstgewählten Anonymität. Aber du hattest vergessen, daß ich denken kann. Du übersahst, daß es in ganz Hawthorne nur einen Mann geben konnte, dem Sheila im Wege war — Derek Lennox! Du wolltest das riesige Ardworth-Vermögen ganz für dich allein kassieren, du wolltest mit keinem teilen. Vorhin hattest du noch eine Chance, das Ruder herumzuwerfen. Du hast sie vertan. Wenn wir uns einmal im Gefängnis begegnen sollten, werde ich dir ins Gesicht spucken. Alle werden das tun! Ich werde jedem Mitgefangenen erzählen, was für ein Versager Derek Lennox ist. Man wird dich verachten, du wirst keinen Freund haben.«
    »Hast du etwa einen?« stieß Lennox hervor. »Bildest du dir etwa ein, daß man dich im Knast bewundern wird? Der Teufel mit den blutigen Rosen! Das Land zitterte vor ihm, und nun stellt sich heraus, daß er nicht mal den Mumm hat, seine verletzte Eitelkeit zu verkraften. Der gefürchtete, brutale Mörder mit dem makabren Markenzeichen war nur ein Schwächling, ein Opfer seiner kindischen Eifersucht. Nein, mein Lieber — auch du wirst keinen Freund haben. Ich möchte fast wetten, daß du niemals einen hattest.«
    Preston setzte sich. Er wollte verächtlich über Lennox’ Worte grinsen, aber seine Züge waren wie erstarrt. Komisch, er mußte sogar zugeben, daß Lennox recht hatte.
    Aber woran lag es, daß er, Hugh
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