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Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen

Titel: Jerry Cotton - 0574 - Teufel mit blutigen Rosen
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und anständig von Ihnen, daß Sie sich zuerst an mich wenden. Ich weiß das zu würdigen.«
    Sheila Ardworth erhob sich, nachdem sie einen Blick auf ihre mit Brillanten besetzte Platinarmbanduhr geworfen hatte. »Mein Arzt erwartet mich«, sagte sie. »Ich muß jetzt gehen. Bitte, fertigen Sie einen Bericht an, der alle Einzelheiten und Daten Ihrer Zusammenkünfte mit Patricia enthält. Ich brauche den Bericht bis heute abend.«
    »Das läßt sich machen — aber wozu benötigen Sie ihn?« fragte er.
    »Ich denke, es wird am besten sein, wenn ich mit meinem Vater darüber spreche. Er soll Ihren Bericht lesen und dann entscheiden, was zu tun ist.«
    »Gut«, hörte Preston sich sagen. Er war wie betäubt. »Sie bekommen den Bericht.«
    »Wann kann ich ihn haben?«
    »Ich erwarte noch einige Klienten«, sagte Preston rasch. Es kam darauf an, Zeit zu gewinnen. »Es sind dringende Fälle, die ich nicht im Handumdrehen erledigen kann. Wie wäre es, wenn wir uns heute abend träfen — am besten nach zehn Uhr?«
    »Einverstanden«, nickte Sheila. »Treffen wir uns dort, wo Patricia ermordet wurde.« '
    Er traute seinen Ohren nicht. Fassungslos starrte er dem Girl in die Augen.
    »Wo ist sie denn ermordet worden?« fragte er heiser. »Das weiß doch niemand!«
    »Ach so«, meinte Sheila. Preston empfand das Graugrün ihrer großen Augen undurchdringlicher denn je. »Ich wollte sagen: Treffen wir uns dort, wo Patricia gefunden wurde. Sie kennen doch den Platz?«
    »Selbstverständlich. Es gibt wohl niemanden in der Stadt, der ihn nicht schon einmal persönlich in Augenschein genommen hat«, erwiderte Preston. »Aber haben Sie keine Angst, nach Einbruch der Dunkelheit dorthinzugehen?« Sheila Ardworth lächelte wie eine Sphinx.
    »Ich werde doch Sie dabei haben«, meinte sie. »Sie sind ein großer, starker Mann. Weshalb sollte ich da Furcht empfinden?«
    ***
    Das Telefon schrillte. »Cotton«, meldete ich mich.
    Myrnas Stimme gurrte aus der Hörmuschel. Der Jammer war, daß Myrna, das Mädchen aus unserer Telefonzentrale, selten die Dinge sagte, für die ihre Stimme wie gemacht schien.
    Mondscheinstimmung war im District Office des FBI nicht gefragt — höchstens in Zusammenhang mit einem Verbrechen.
    »Da ist jemand an der Strippe, der seinen Namen nicht nennen möchte«, wisperte Myrna. »Er möchte Sie sprechen, Jerry. Ihm geht es wie mir. Er ist einer von den I-Like-Jerry-Typen.«
    »Her mit ihm«, sagte ich.
    Es knackte in der Leitung. »Mr. Cotton?« fragte mich eine biegsame männliche Stimme. Sie war kultiviert, aber man spürte, daß sie das Befehlen gewohnt war.
    »Am Apparat«, sagte ich.
    Der Anrufer räusperte sich kurz. »Sie sind doch für den Rosenmörder zuständig, nicht wahr?«
    Um ein Haar hätte ich ihm geantwortet, daß das FBI nicht für Gartenfrevler zuständig sei, als mir plötzlich einfiel, worauf sich der Anrufer bezog.
    Ich hatte den Fall der Morde mit den blutigen Rosen vor knapp drei Monaten von einem verstorbenen Kollegen übernommen. Bis jetzt gab es zwei Morde dieser Art. Bisher war ich nicht dazu gekommen, mich eingehend mit der unerledigten Akte zu befassen. Andere Fälle hatten Vorrang gehabt.
    »Mit wem spreche ich?«
    »Mein Name tut nichts zur Sache«, antwortete er. »Ich möchte Ihnen nur mitteilen, daß heute das dritte Opfer des Mörders mit den blutigen Rosen zu beklagen sein wird. Es wird zwischen zweiundzwanzig und dreiundzwanzig Uhr sterben.«
    Ich drückte auf die Taste, die das angeschlossene Tonbandgerät mitlaufen ließ. Meine Reaktion kam zu spät. Der Teilnehmer legte auf. Ich warf den Hörer auf die Gabel und stellte das Tonbandgerät ab.
    »Was Ernstes?« fragte mich mein Freund und Kollege Phil Decker, der mir gegenübersaß.
    Ich erhob mich und öffnete einen stählernen Aktenschrank, um den Rosenfall herauszufischen. »Ein anonymer Anrufer«, informierte ich Phil. »Er behauptete, unser Rosenkavalier würde heute abend wieder zuschlagen.«
    »Ein Spinner?« fragte Phil.
    Ich trat mit der dicken Akte ans Fenster und blickte auf die 69. Straße hinab. Phils Frage enthielt mein Problem in einer Nußschale. Anonyme Anrufe gehörten bei uns zur Tagesordnung. Wichtigtuer, Psychopathen und eine Handvoll anderer Narren stellten das Hauptkontingent. Es war am einfachsten, diese Leute zu ignorieren. Nur konnte man sich das selten leisten. Ein paar von ihnen sagten nämlich die Wahrheit. Die Schwierigkeit bestand darin, im einzelnen zu erkennen, mit wem wir es zu tun
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