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Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits

Titel: Jerry Cotton - 0572 - Mit 1000 PS ins Jenseits
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die sich bei näherer Betrachtung als falsch erwiesen.
    Es schien, als hätten sich Yonkers und das Girl in Luft aufgelöst. Sämtliche Flugplätze und Bahnhöfe wurden scharf überwacht. An den Ausfallstraßen der Stadt wurden immer wieder die Fahrzeuge kontrolliert. Dabei faßte man einige Gangster, die wegen anderer Delikte gesucht wurden, aber Andy Yonkers und Jill Brothman blieben verschwunden.
    Phil und ich knöpften uns Yonkers’ Akte vor. Wir sprachen mit den Leuten, die ihn gekannt hatten, und mit den Gangstern, die ihn jetzt haßten, weil sie ihm die Schuld am Zusammenbruch des Syndikates gaben.
    Das Bild, das sich dabei herauskristallisierte, ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig. Andy Yonkers war demzufolge ein hartgesottener Gangster, der je nach Bedarf verbindlichcharmant oder skrupellos und brutal sein konnte.
    Wir interessierten uns vor allem für seine Gewohnheiten. Nur sie konnten uns den Weg zu seinem Versteck zeigen — vorausgesetzt, daß er sich noch in der Stadt aufhielt.
    Andy Yonkers war ein starker Raucher. Er paffte so ungefähr alles, was ihm zwischen die Finger kam, bevorzugte aber Luckies mit Filter. Er teilte diese Angewohnheit mit so vielen Millionen anderer Mitbürger, daß es sinnlos war, die Tabakwarengeschäfte abzuklappern, um zu erfahren, ob und wo von einem hübschen Mädchen oder einem neuen Kunden ein paar Stangen dieser Sorte gekauft worden waren.
    Andy Yonkers trank keinen Whisky, aber er liebte Gin, den er gerne mit Ginger Ale mischte. Die Ginmarke war ihm egal, aber er bestand auf einer bestimmten Sorte Ginger Ale. Auch damit war nichts anzufangen.
    Steckenpferde hatte er nicht gehabt. Er hatte nur dem Syndikat gelebt und sich, so schien es, ausschließlich seinen verbrecherischen Aufgaben gewidmet. Offenbar hatte er niemals den Mädchen getraut, oder er hatte nicht die richtige gefunden; jedenfalls wußten wir, daß er kein festes Mädchen gehabt hatte.
    Wir konnten uns in diesem Zusammenhang zwar fragen, ob er sich mit der berechnenden Jill Brothman vertragen würde, aber diese Überlegung brachte unsere Suchaktion nicht voran.
    Wir hatten Yonkers’ Wohnung durchsucht und festgestellt, daß er praktisch nichts von seiner Kleidung mit auf die Flucht genommen hatte — ausgenommen die Sachen, die er auf dem Leibe trug. Es lag nahe, daß er seine Garderobe ergänzen würde, aber da er eine gängige Konfektionsgröße hatte, brachte uns auch das nicht weiter.
    Selbstverständlich stellte sich die Frage, wieviel Geld er besaß. Wenn er knapp bei Kasse war, würde er irgendwo versuchen, Geld aufzutreiben, vermutlich durch einen Raubüberfall. Die Polizei baute auf diese Chance und wartete darauf.
    Phil und ich neigten eher zu der Ansicht, daß er ausreichend mit Geld versorgt war. Die Gangsteraussagen hatten deutlich gemacht, daß praktisch nur Karupky und Yonkers die Geldbewegungen des Syndikats kontrolliert hatten.
    Es war klar, daß wir auch die Banken kontrollieren ließen und alle Leute beobachteten, die größere Summen von sogenannten Nummernkonten abhoben, aber auch das brachte uns keinen Schritt weiter.
    Während Phil sich damit beschäftigte, weitere Details und Eigenheiten von Andy Yonkers’ Lebensführung zu sammeln, flog ich nach Indianapolis, um mich mit Bert Steeple zu unterhalten.
    Viel war von seinem Kopf nicht zu sehen: Die Bandagen ließen nur Platz für die Augen, den Mund und die Nase. Trotzdem schien es mir so, als grinste er mir entgegen. Diesmal reichte er mir die Hand. Auf seinem Bettschränkchen standen frische Blumen.
    »Von May?« fragte ich und zog mir einen Stuhl heran.
    »Ja«, antwortete er. »Es tut mir leid, daß ich dich am Vorabend des Rennens so hart anfassen mußte. Aber ich glaubte, du seist hergekommen, um die Machenschaften des Syndikats aufzudecken. Ich wollte nicht; daß du unsertwegen deinen Kopf riskiertest. Ich fand, daß es allein unsere Sache wäre, gegen die Gangster Front zu machen. Deshalb wollte ich dich fortekeln.«
    »Ich war nicht beruflich in Indianapolis«, sagte ich; »Ich wollte mir nur das Rennen ansehen.«
    »Das wußte ich nicht. Ich habe inzwischen erfahren, daß das Syndikat geplatzt ist. Roy war noch vor einer Stunde hier. Du kennst ihn doch?«
    »Roy Markinson? Selbstverständlich. Er steckte vorübergehend in Schwierigkeiten, aber darüber hat er dir gewiß schon berichtet. Weißt du, daß wir hinter seinem Girl her sind?«
    »Ja. Roy ist ziemlich verstört wegen der Geschichte. Er kann es nicht
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