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Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche

Titel: Jerry Cotton - 0567 - Auf Bestellung eine Leiche
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hielt ihn zwischen den Händen hoch. »Da ist er«, knurrte er.
    Es handelte sich um einen schmalen Koffer, nicht größer als eine Aktentasche. Er war wasserdicht in durchsichtige Plastikfolie eingewickelt.
    »Sehr gut gewähltes Versteck! Stell den Koffer auf den Rand.« Chilton gehorchte. Florence Ward schob den eingepackten Koffer mit dem Fuß vom Rand der Arbeitsgrube fort. Chilton schickte sich an, über die schmale Treppe aus der Grube zu kommen.
    »Chilton«, sagte die Frau. Der Gangster wandte sich um. Er las sein Schicksal in den eiskalten grünen Augen. »Ich teile nicht gern«, sagte Florence Ward.
    Herbert Chilton warf sich gegen die Wand der Grube. Er stemmte die Fäuste auf, um sich hinaufzuschwingen. Florence Ward feuerte zweimal. Die Kugeln trafen den Mann aus einer Entfernung von weniger als drei Yard.
    Florence Ward blickte wenige Sekunden stumm auf den reglosen Körper in der Arbeitsgrube. Dann wandte sie sich ab, schob die Pistole in die Tasche des grauen Trenchcoats, bückte sich nach dem Koffer und fetzte die Plastikumhüllung herunter. Sie nahm den Koffer und ging ins Haus zurück. Sie dachte nicht daran, die dreißigtausend Dollar zurückzulassen.
    ***
    Als ich den Jaguar in die Rodney Street hinein jagte, mußte ich hart in die Bremse steigen, um nicht ein Kind anzufahren, das einem Ball quer über die Fahrbahn nachlief. Irgendwo begann eine Frau kreischend zu schimpfen, ich weiß nicht, ob über mich oder das Kind.
    Ich wechselte den Gang, gab Gas und stoppte wenig später den Wagen vor Chiltons Haus. Chiltons Wagen, ein alter Buick, stand vor der Garage. Bevor ich zur Haustür ging, sah ich mir den Wagen an. Ich konnte nichts Besonderes entdecken. Als ich vor dem Kühler vorbeiging, sah ich, daß das Garagentor nicht eingerastet war. Es war ein Rolltor. Ich faßte den Griff und zog es hoch. Anscheinend hatte Chilton es gut geölt, denn es glitt nahezu lautlos nach oben.
    Auf den ersten Blick sah die Garage aus wie alle Garagen. Sie besaß eine Arbeitsgrube in der Mitte, damit der Besitzer auch unter dem Wagen arbeiten konnte, ohne sich darunterlegen zu müssen. Die Grube war zur Hälfte abgedeckt. Mir fiel auf, daß die Deckbohlen unordentlich links und rechts neben der Grube lagen.
    Ich ging in die Garage und trat an die Grube heran. Sie war nicht sehr tief. Chilton lag auf dem Gesicht. Eine Hand hing im öligen Wasser des Gullys.
    Ich sprang in die Grube und berührte den Mann. Er war tot. Mit einem Satz stand ich wieder auf dem Boden der Garage, und jetzt zog ich meinen 38er.
    Die Verbindungstür zum Haus stand offen. Ich stieg die wenigen Stufen hoch, schob mich lautlos den Gang entlang und erreichte die Diele. Ich hörte Geräusche. Sie drangen aus dem Wohnraum. Ich bewegte mich so weit in die Diele hinein, bis ich in den Wohnraum sehen konnte.
    Es hatte ein Kampf stattgefunden. Ein Tisch und ein Sessel waren umgestürzt. Hinter dem Tisch ragten die Füße und die Beine eines Mannes hervor, und ich war sicher, daß der Mann, zu dem sie gehörten, tot war, obwohl ich sein Gesicht nicht sehen konnte.
    Vor dem Tisch kroch ein Mann auf dem Boden herum und sammelte Geldbündel ein, die auf dem Boden verstreut lagen. Er trug einen breitrandigen Hut, eine dunkle Brille, einen schmutzigen grauen Trenchcoat und Handschuhe.
    »Hände hoch!« sagte ich.
    Er dachte nicht daran, sondern ließ sich auf den Rücken fallen und rollte sich um die eigene Längsachse in die Deckung eines schweren Ledersessels.
    Ich feuerte, aber ich gab mir keine Mühe, ihn zu treffen. Ich wollte ihn lebendig haben. Ich hoffte, das Krachen des 38ers würde ihn zur Vernunft bringen, aber ich irrte mich. Seine Hand und eine Pistole tauchten hinter der Rückenlehne des Sessels auf. Nur eine Handbreit neben meinem Kopf fetzte seine Kugel Holzsplitter aus dem Türrahmen. Ich begriff, daß dieser Mann mit einer Kanone umzugehen verstand. Mit einem Satz hechtete ich in die Deckung der Mauer. Mein Gegner feuerte noch einmal, aber jetzt stand ich nicht mehr im Schußfeld.
    »Gib auf!« rief ich. »Oder willst du abgeschossen werden wie ein tollwütiger Hund?«
    Im Wohnraum klirrte Glas. Ich schob den Kopf vor und sah, wie er geschmeidig mit einer Flanke aus dem Fenster sprang, dessen Flügel er so heftig aufgerissen hatte, daß das Glas herausgeprasselt war.
    Ich sprang über den umgestürzten Tisch und den toten Mann hinweg aus dem Lauf heraus auf den Fensterrand. Als ich mich hinausbeugte, hatte er die Hausecke erreicht. Er
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