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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben
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ist sie inzwischen nach Hause gekommen.«
    »Damit jagst du der Ärmsten nur Furcht und Schrecken ein«, widersprach Phil. »Es wäre besser und vernünftiger, sie unauffällig zu überwachen.«
    »Das ist selbstverständlich notwendig, wäre aber kein absoluter Schutz. June muß utis helfen, das geplante Verbrechen unmöglich zu machen. Ich finde schon die richtigen Worte. Mit siebzehn ist sie kein Kind mehr.«
    Phil grinste matt. »Du hattest noch niemals Mühe, dich mit einem hübschen Mädchen zu verständigen.«
    »Grüß Noel von mir«, sagte ich, als Phil mich absetzte. Ich blickte an der Hausfassade hoch. In der Wohnung der Forsters brannte kein Licht. Neben dem Gebäude war eine Baugrube. Ich durchquerte sie und besah mir das Haus von hinten. Die fünfte Etage lag in tiefer Dunkelheit.
    Als ich gehen wollte, entdeckte ich aus einem anderen Blickwinkel plötzlich einen schmalen Lichtstreifen an einem der Fenster. Eines der Rollos schloß nicht ganz dicht.
    Ich eilte zurück zur Straße. Die Haustür war unverschlossen. Ich fuhr mit dem Lift nach oben und klingelte an der Wohnungstür der Forsters.
    Ein junger Mann öffnete mir. Er war hochgewachsen und muskulös. Sein lächelndes Dutzendgesicht wurde von kurzgeschnittenem und dunkelblondem Haar gekrönt. »Ja?« fragte er mich.
    »Jerry Cotton vom FBI«, stellte ich mich vor. »Ich möchte Miß Forster sprechen.«
    Der junge Mann war etwa dreiundzwanzig. Er trug Blue jeans und ein längsgestreiftes Sporthemd. Der Kragen stand offen und gab den Blick auf ein Amulett frei, das an einem goldenen Kettchen hing.
    »Sie — sie hatte einen Unfall«, sagte er. »Ich mußte sie nach Hause bringen. Sie ist gerade eingeschlafen. Ich glaube, wir sollten sie schlafen lassen; sie hat geweint.«
    »Was war das für ein Unfall?« fragte ich.
    »Wir waren im Kino«, sagte er. »Toller Western, sage ich Ihnen! Als wir herauskamen und die Straße überqueren wollten, tauchte plötzlich ein Verrückter mit einem alten Schlitten auf. Ich konnte mich gerade noch mit einem Sprung aus der Gefahrenzone retten. Ich riß dabei June mit — aber der Kotflügel hat sie doch noch gestreift. Sie können sich denken, daß June hinterher ziemlich fertig war. Sie hat nichts außer einem blauen Fleck abgekriegt, aber einen Schock erlitten. Der Kerl hat nicht mal angehalten!«
    Wenn es stimmte, was der Bursche sagte, war June mit knapper Mühe und Not einem Mordanschlag entgangen, so sah es jedenfalls aus.
    »Ich muß sie sprechen«, sagte ich. »Wie heißen Sie?«
    Er trat zur Seite, um mich einzulassen. »Burt Finnegan«, sagte er. »Ich wohne im ersten Stockwerk.«
    Ich nickte, weil ich mich erinnerte, den Namen Finnegan am Klingelbrett gelesen zu haben, und durchquerte die Diele. Als ich stehenblieb, um zu fragen, wo June schlief, erwischte es mich voll am Hals.
    Es war ein harter, gezielter Schlag, der mich prompt von den Beinen holte. Ich stemmte mich gegen die heraufdämmernde Bewußtlosigkeit und versuchte hochzukommen, aber ein zweiter Volltreffer schickte mich ins Land der Träume.
    Als ich wieder zu mir kam, hatte ich einen pelzigen Geschmack im Mund. Ich lag auf dem Bauch und registrierte ein dumpfes, unangenehmes Summen im Schädel. Langsam setzte meine Erinnerung ein. Ich bewegte vorsichtig den Kopf und quälte mich hoch. Der junge Mann war verschwunden.
    In der Diele brannte Licht. Im Wohnzimmer spielte ein Radio. Die Tür zu dem Raum war nur angelehnt. Ich schob sie mit der Fußspitze auf.
    Das Girl lag auf der Couch, verschnürt wie ein versandfertiges Paket. In ihrem Mund steckte ein Knebel. Ich nahm ihn heraus.
    »Hallo, June«, sagte ich mit brüchiger Stimme. »Sie dürfen nicht erschrecken. Ich bin Jerry Cotton vom FBI. Sind Sie verletzt?«
    June schüttelte den Kopf. Ich begann, ihre Fesseln zu lösen. Dabei blickte ich dem Girl immer wieder in die Augen. Sie waren auf dem Bild schön gewesen, aber die Wirklichkeit übertraf das Foto bei weitem.
    Das klare leuchtende Blau hatte einen violetten Schimmer und wurde von langen seidigen Wimpern überdacht.
    Die Tatsache, daß darin Tränen glänzten, ließ meine Hände vor Zorn und Empörung zittern. Ich beeilte mich, die Knoten zu lösen, aber es vergingen gut fünf Minuten, ehe ich es geschafft hatte. Ich stopfte June ein Kissen unter den goldblonden Kopf. »Bleiben Sie noch einen Moment liegen…«
    »Nein, nein«, wehrte sie ab. Das Sprechen machte ihr Mühe. Sie setzte sich auf und schlug die Hände vors Gesicht. Ich
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