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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben
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machen und über seine Opfer nachzudenken, konnte man sich gleich pensionieren lassen.
    Mandy verzog bitter den Mund. Pensionieren lassen! Davon träumte er manchmal, aber daran war nicht zu denken. Solange das Syndikat ihn für einen zuverlässigen Torpedo hielt, war ein Aussteigen schlechthin unmöglich.
    Mandy Rowles bewohnte am nördlichen Stadtrand von Chicago, in Avanston, einen Bungalow. Seine Nachbarn kannten ihn als einen stets gutgelaunten Versicherungsvertreter. Die Männer erzählten sich von ihm augenzwinkernd, daß er »nichts anbrennen ließe«, und die Frauen reizten ihre Männer nicht selten mit der Frage, weshalb sie es eigentlich nicht fertigbrächten, so sportlich-adrett wie der stets gutgekleidete Mandy auszusehen.
    Mandy Rowles haßte es, in diesem Vorort zu wohnen und sich der biederen Bürgerlichkeit anpassen zu müssen, aber es war nicht zu bestreiten, daß es für seinen Job die beste Tarnung war. Glücklicherweise entschuldigte man seine Mädchenaffären mit dem Hinweis, daß er Junggeselle sei und das Recht habe, sich nach einer passenden Partnerin umzusehen.
    Rowles verzog grinsend das Gesicht, als er an Suzy Baker dachte. Sie war gewiß nicht die Richtige für ihn. Was sie an Grips zuwenig hatte, konnte ihre aufregende Figur nicht wettmachen. Im Grunde duldete er Suzy schon viel zu lange in seiner Wohnung.
    Suzy empfing ihn in einem schwarzen durchsichtigen Négligé. Es hatte eine Zeit gegeben, wo ihn dieser Anblick verrückt gemacht hatte, aber jetzt fand er, daß Suzy sich entschieden zu flittchenhaft gab. Was sie für sexy hielt, war nach seiner Meinung nur noch primitive Sinnlichkeit. Sie ekelte ihn plötzlich an. Er warf das Päckchen auf einen Sessel und streifte sein Jackett ab. Über den Bildschirm flimmerte ein Western. Natürlich, dachte Mandy wütend, zu mehr reicht es bei ihr nicht.
    »Einen Martini, Honey?« fragte Suzy ihn atemlos.
    Sie wußte, was das rotverschnürte Päckchen zu bedeuten hatte. Sie lebte fast schon ein halbes Jahr mit Mandy zusammen. In diesem Zeitraum hatte er viermal ein solches Päckchen mit nach Hause gebracht. Er war dann noch am gleichen Abend weggefahren. Nach seiner Rückkehr hatten die Zeitungen von einem Mord berichtet.
    Er starrte sie an. Er sah, wie schlecht geschminkt sie war, und er sah die Leere in ihren viel zu blauen Augen. Er wußte, daß sie vor ihm schon mehr als ein Dutzend Männer gehabt hatte. Sie lebte davon, daß sie von zahlungskräftigen Burschen seines Kalibers ausgehalten wurde. Mit ihrer Figur konnte sie sich das leisten. Wenn er sie vor die Tür setzte, würde sie schon einen Tag später wieder Anschluß gefunden haben.
    »Pack deine Koffer«, preßte er durch die Zähne. »Los, verschwinde von hier!«
    Suzy begann zu zittern. Sie kannte seine Wutanfälle und fürchtete sich davor. Sie war bei ihm geblieben, weil er ebensooft heiter und großzügig sein konnte. Und sie war geblieben, weil sie Angst vor ihm hatte. Es geschah jedoch zum erstenmal, daß er sie so unmotiviert anbrüllte und zudem verlangte, daß sie gehen sollte.
    »Hau ab!« schrie er. »Ich kann deinen Anblick nicht mehr ertragen.«
    Suzys Angst machte einem heißen Zorn Platz. So etwas war ihr noch nicht passiert! Bisher war sie es stets gewesen, die den Schlußstrich gezogen hatte. Suzy ging in ihr Zimmer und packte die Koffer. Als sie sich angezogen hatte und das Wohnzimmer betrat, um ein Taxi zu rufen, stand Mandy am Apparat und telefonierte.
    »Ja, ich nehme die Abendmaschine nach New York«, sagte er. »Wie bitte? Okay, das merke ich mir. Flug B-746.« Er legte auf und blickte Suzy über die Schulter an. »Bist du noch nicht verschwunden?«
    Suzy ging schweigend an ihm vorbei und wählte eine Nummer, die sie im Kopf hatte. Sie bestellte das Taxi und ging in die Diele. Sie verabschiedete sich nicht von Mandy. Was vorbei war, war vorbei.
    Als der Wagen Avanston hinter sich gelassen hatte, atmete sie auf. »Fahren Sie mich zum Dorchester-Hotel«, bat sie den Taxifahrer.
    Als sie das Hotelzimmer bezogen hatte, kam ihre Wut erst richtig zum Ausbruch. Sie würde platzen, wenn sie Mandy diese Erniedrigung nicht heimzahlte!
    Sie stritt sich ohne Grund mit dem Etagenkellner herum und verließ dann zu Fuß das Hotel. Ganz in der Nähe war ein Postamt. Suzy betrat eine Fernsprechzelle und rief die Auskunft an.
    »Ich hätte gern gewußt, wie ich das FBI in New York erreiche«, sagte sie.
    »535 7700 plus Vorwahl«, informierte sie eine kühle
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