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Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben

Titel: Jerry Cotton - 0565 - Ein Teenager soll sterben
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Lift nach oben. Stork war jetzt ganz ruhig. Er wußte plötzlich, daß nichts mehr schiefgehen konnte — es sei denn, sein Gegner hatte an der Wohnungstür die Innenkette vorgelegt.
    Ehe Eimer Stork die Tür zu dem Apartment mit dem Namensschild J. Cotton öffnete, schob er einen Schalldämpfer über den Pistolenlauf.
    Der Schlüssel paßte und ließ sich lautlos herumdrehen. Behutsam öffnete Stork die Tür; den Finger hielt er schußbereit am Abzug. Vor Eimer Stork lag der kleine Flur. Es fiel genügend Licht hinein, um die einzelnen Türen und die Garderobe erkennen zu können. Die Küchentür stand halb offen; die Luftschlitze an einer anderen Tür machten deutlich, daß es dort zum Bad ging.
    Stork prägte sich das Bild genau ein. Er zog die Apartmenttür heran, verzichtete aber darauf, das Schloß einschnappen zu lassen. Schritt für Schritt arbeitete er sich vor. Endlich hatte er die Tür erreicht, die ihn noch von der Erledigung seines Auftrages trennte.
    Er war erstaunt, wie mühelos sie sich öffnen ließ. Stork atmete jetzt mit offenem Mund, um sich nicht zu verraten. Sein Herzschlag beschleunigte sich. Es muß sein, dachte er. Cotton weiß alles. Er muß sterben, ehe er Gelegenheit findet, mit seiner verdammten Theorie hausieren zu gehen.
    Aber was war das überhaupt für eine Theorie? June war am Telefon sehr aufgeregt gewesen. So hatte er sie noch nie erlebt! Sie hatte ihm eigentlich nur gesagt, daß Cotton sterben müßte, und zwar noch heute — sonst sei alles aus.
    June macht keine Fehler, hämmerte er sich ein. Sie liebt mich, und ich liebe sie. Ich hoffe, daß dies mein letzter Mord sein wird. Ich bin für dieses Geschäft einfach nicht der richtige Mann.
    Die Lamellen der halbgeschlossenen Jalousie zerschnitten das breite Fenster in helle und dunkle Streifen. Das Bett stand direkt darunter.
    Stork brauchte nur wenige Sekunden, um sich an das diffuse Licht zu gewöhnen. Deutlich erkannte er unter der weißen Decke die Konturen des Schlafenden.
    Der Mörder bewegte sich nach vorn. Er merkte, wie ihn eine leise Übelkeit überfiel, ein fremder, würgender Druck, der in seinem Magen und in der Kehle zugleich war.
    Er erwog, den Schlafenden zu wecken. Aber welchen Sinn hatte das? Es war am leichtesten für den Mann, wenn er im Schlafe starb, ohne erst zu sich zu kommen.
    Stork zielte auf den Kopf. Das wirre Haarbüschel bildete ein genaues Ziel. Dann drückte er ab. Trotz des Schalldämpfers waren die Schüsse lauter, als er es erwartet hatte.
    Stork schoß dreimal auf den Kopf und zweimal auf den Körper des Liegenden. Dann machte er kehrt und stürmte aus der Wohnung. Der Lift befand sich noch auf der gleichen Etage. Surrend glitt er mit Stork ins Erdgeschoß.
    Stork war jetzt aufgeregter als zuvor. Was geschehen war, konnte nicht wiedergutgemacht werden. Niemand durfte ihn erwischen.
    Er hastete hinaus. Die Straße war wie leergefegt. Stork zwang sich dazu, langsam zu gehen. Nur jetzt niemandem auffallen und durch einen dummen Zufall von der Polizei kontrolliert werden! Erst mußte er die Mordwaffe loswerden.
    Endlich hatte er seinen Wagen erreicht. Aufatmend setzte er sich hinein. Von hier hatte er einen freien Bück auf das Apartmenthaus. In der achten Etage blieb es hinter den Fenstern dunkel. Niemand hatte auf die Schüsse reagiert.
    Stork öffnete den Deckel des Handschuhkastens. Mit zitternder Hand nahm er ein Päckchen Zigaretten heraus. Er schob sich einen Glimmstengel zwischen die Lippen und griff nach dem elektrischen Anzünder. Hinter ihm ertönte ein scharfes, metallisches Klicken. Stork zuckte zusammen.
    Zwei Inches von seiner Zigarette entfernt sprang ein Flämmchen hoch. Es blendete ihn und beleuchtete sein kalkweißes Gesicht.
    »Feuer?« fragte eine männliche Stimme.
    Eimer Stork unterdrückte den Impuls, sofort den Kopf herumzureißen oder die Pistole aus dem Anzug zu ziehen. Er beugte sich nach vorn und setzte seine Zigarette an dem Flämmchen in Brand. Nachdem er tief inhaliert hatte, warf er einen Blick über die Schulter. Das Flämmchen erlosch.
    »Mr. Cotton!« murmelte Stork.
    Die Zigarette fiel ihm aus dem Mund. Er wischte sie mit einer fahrigen Handbewegung vom Beifahrersitz zu Boden.
    »Ja, ich lebe noch«, informierte ich ihn. »June ist prompt in die Falle gelaufen, die ich ihr stellte. Ich ahnte, wie sie auf meine Vorwürfe reagieren würde, und legte heute abend eine Schaufensterpuppe in mein Bett. Den Rest können Sie sich denken. Ich brauchte hier unten nur auf
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