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Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben

Titel: Jerry Cotton - 0563 - Der letzte Mann in Jennys Leben
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Mesher auftreten. Sie sei im Besitz von Geschäftspapieren, die Mesher in einem Tresor verwahrt. Es handele sich um Unterlagen über seine Organisation, einem Zweig der Cosa Nostra. Jenny hatte zu bieten: Listen illegaler Spielklubs, Namenslisten der Rauschgift-Großhändler, -Verteiler und -Kunden sowie Papiere, aus denen hervorgehe, wie Nick Mesher seit Jahren Steuern hinterziehe. Das alles sollten wir bekommen.«
    »Warum wollte sie ihren Freund aufs Kreuz legen?«
    »Er war im Begriff, sie abzuschieben. Er hatte bereits eine andere Freundin. Offenbar war Jenny Davis eine rachsüchtige Frau. Am selben Abend wollte sie zu uns kommen und Schutzhaft in Anspruch nehmen. Aber sie kam nicht. Natürlich sind wir sofort hinüber nach Queens gefahren. Mesher wohnt dort in einer prächtigen Villa. Sie warleer. Wir hatten einen Haussuchungsbefehl und durchstöberten alles. — Nichts.«
    »Und Mesher?«
    »Seit zwei Tagen auf einer Geschäftsreise in Mexiko. Wir haben das nachgeprüft, und zwar genau. Sein Alibi stimmt.«
    »Dann verstehe ich nicht, was…«
    »Es gibt eine Erklärung, Allan.« Ich starrte zum Bareingang hinüber. Auf der Windschutzscheibe hatte sich ein Wasserfilm gebildet. Ich schaltete die Wischer ein. »Irgendeine von Meshers Kreaturen hat Jenny Davis ertappt und sofort gehandelt. Mesher war einen Tag später wieder hier. Wie Verräter in diesen Kreisen bestraft werden, ist hinreichend bekannt.«
    »Habt ihr ihn beschattet, Jerry?«
    »Pausenlos. Wochenlang. Nichts. Jenny Davis blieb verschwunden. Mesher hatte Vermißtenanzeige erstattet und spielte den trauernden Freund.«
    »Und seine Leute?«
    Ich grinste bitter. »Das ist das Seltsame. Wir wissen, daß Dutzende für ihn auf Abruf bereitstehen. Aber er ist niemals im unmittelbaren Kontakt mit ihnen zu erwischen. Der einzige Strolch, von dem.wir wissen, daß Mesher ihn ernährt, ist ein gewisser Steve Preston.« Wo blieb Mary Davis? Allmählich wurde ich nervös. Für sie bestand kein Grund, sich länger in dieser Bar herumzudrücken.
    Allan sagte: »Als Mary Davis vorhin anrief, hat sie doch behauptet, sie habe ihre Schwester gesehen. Ich nehme an, das war ein Irrtum, oder…?«
    »Nein, Allan, ich glaube nicht, daß sich Mary getäuscht hat. Zwar war sie seit zwei Jahren nicht mehr mit Jenny zusammen. Trotzdem bin ich überzeugt, daß ihre Wahrnehmung richtig ist. Mary hat es mir genau beschrieben, und sie macht einen vernünftigen Eindruck. Aus irgendeinem Grund muß Jenny Davis damals entwischt sein. Oder sie hat es sich nach dem Anruf anders überlegt. Die Situation jedenfalls ist rätselhaft: Jenny scheint zu leben, aber sie wendet sich nicht an das FBI. Daß Mesher nach ihrem Verschwinden keinen Kontakt zu ihr hatte, steht fest. Unsere Beschattung war lückenlos.«
    Ich zündete mir eine Zigarette an und fuhr dann fort: »Ich habe Mary ziemlich grob erklärt, daß ich mich um ihren Fall nicht kümmern könne und daß sie sich einen Privatdetektiv nehmen solle.« Allan starrte mich entgeistert an. »Wie… Warum denn das?«
    »Mesher läßt Mary Davis beschatten. Als ich ins Lokal kam, sah ich den Kerl sofort. Steve Preston. Er schlich sich in die Nische nebenan, machte sich klein und spitzte die Ohren. Er hat jedes Wort mitgekriegt. Deshalb mußte ich zum Schein ablehnen. Wäre ich auf Marys Bitte eingegangen, hätte ich Mesher gewarnt. Er könnte sofort Gegenmaßnahmen ergreifen, und unser Unternehmen wäre wieder ein Schlag ins Wasser. Ich hoffe, daß ich eindrucksvoll geblufft habe und Preston sich täuschen läßt.«
    »Und jetzt?«
    »Wir warten auf Mary. Auch Preston wird gleich auftauchen. Ich glaube nicht, daß er sie noch beschattet. Er muß seinen Boß informieren. Inzwischen reden wir mit ihr. Sie soll nicht denken, wir ließen sie im Stich.«
    Ein neuer Gast betrat die Zwinkernde Eule. Gleich darauf kam Steve Preston ins Freie.
    »Das ist der Ganove«, sagte ich. Preston war groß und sehnig. Ich schätzte ihn auf vierzig Jahre. Das graue Kraushaar ließ ihn älter erscheinen: Über der, Stirn hatte es sich gelichtet, aber am Hinterkopf wuchs es dick und filzig. Sein Profil erhielt dadurch etwas Birnenförmiges.
    Preston drückte sich den Hut ins Gesicht und ging, gegen den Wind gestemmt, in Richtung Central Park. Der Regenmantel umschlotterte die hagere Gestalt.
    Er kam dicht an uns vorbei. Aber er sah mich nicht. Er beeilte sich. Ich erwartete, daß er in einen Wagen oder in eins der Taxis stieg. Aber er ging weiter bis zur
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