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Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen

Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen

Titel: Jerry Cotton - 0558 - Ballett mit Maschinenpistolen
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ausblieben.
    »Tut mir leid, Chef«, sagte die andere Stimme. »Ich habe die vereinbarte Meldung nicht bekommen.«
    Amthor schaute selbst noch einmal auf die Uhr. Es war zwei Minuten nach Mitternacht.
    »Vielleicht kann er nicht auf die Sekunde genau kommen. Sobald er sich meldet…«
    »Chef!«
    Die Stimme des Mannes auf der anderen Seite der Leitung hörte sich gequält, fast weinerlich an.
    Amthor, der bereits wieder auflegen wollte, stutzte. »Was ist noch?«
    »Chef, es ist… es ist schon die zweite Meldung, die ausbleibt!«
    »Was?« fragte Amthor scharf. Unwillkürlich sprang er von seinem Schreibtischsessel hoch.
    »Ja. Die letzte Meldung kam um 23.00 Uhr!«
    »Du hast mir die Meldung von halb zwölf durchgegeben!« zischte Amthor.
    »Ja«, gestand der Mann, der sich damit bedingungslos dem Syndikatschef auslieferte. »Ich habe sie durchgegeben, obwohl sie gar nicht vorlag. Ich dachte, sie käme ein paar Minuten später, ich wollte keine Schwierigkeiten. Deshalb…«
    »Keine Schwierigkeiten«, lachte Amthor ironisch. »Ich schätze, daß du verdammte Schwierigkeiten bekommen wirst! Wenn dort etwas passiert ist, und ich kann nicht mehr eingreifen, dann…«
    Amthor sprach nicht weiter. Ich kann nichts tun, sagte er sich. Unmöglich. Ich kann nicht über Funk dort anfragen lassen, ob etwas passiert ist. Abwarten muß ich, bis Galbay sich wieder meldet.
    Und wenn er sich nicht mehr meldet? Diese Frage stand plötzlich groß vor ihm. Irgend jemand hat sich verraten. Und dann das ganze Unternehmen. Mich auch.
    Nein, sagte er sich dann. Wenn es so wäre, dann müßte…
    Wieder unterbrach er seinen Gedankengang. Jetzt war es vier Minuten nach Mitternacht. Die Meldung von 23 Uhr war noch gekommen.
    Wirklich?
    »He«, rief er in das Telefon.
    »Chef?« kam es kleinlaut von drüben.
    »Wie war es mit der Meldung um 23 Uhr? Kam die wirklich oder…«
    »Ehrenwort, Chef — die kam noch!«
    »Und alle Meldungen vorher?« forschte Amthor.
    »Alle Meldungen vorher ebenfalls, Chef. Seit zwei Uhr nachmittags alle halbe Stunde. Nur die letzten zwei…«
    Inzwischen war wieder eine Minute vergangen.
    Amthor stieß scharf die Luft aus der Nase. »Kannst du den normalen Funkverkehr des Schiffes empfangen?«
    »Vielleicht. Ich muß die Frequenz erfahren. Dafür muß ich…«
    »Ist mir gleich, was du mußt. Ich will Bescheid wissen! Verstanden?«
    »Ja, Chef!«
    Ohne ein weiteres Wort knallte Amthor den Hörer auf die Gabel.
    ***
    »Phantastisch!« sagte der Gastgeber Francis Urban.
    Aus seiner Stimme klang nicht nur Stolz, obwohl auch der durchaus berechtigt gewesen wäre. Immerhin hatte Urban für diese Party auf hoher See eine siebenstellige Summe ausgeben müssen. Sozusagen als Spesen. Irgendwann kam dieser Betrag wieder herein. Aber darum ging es Urban jetzt nicht.
    Seit genau elf Minuten lief jetzt die Floor Show der »Beachgirls«.
    Sie lief vor einer geschlossenen Gesellschaft von Erwachsenen und Verwöhnten. Sie fand auf hoher See außerhalb aller Hoheitsgrenzen statt. Für sie galten keine Beschränkungen. Und sie hatte viel Geld gekostet.
    Allerdings kaum für die Kostüme der Girls auf der Bühne, dachte Urban.
    Er leckte sich über die Lippen.
    »Phantastisch, was?« sagte er wieder.
    Er sprach mit seiner Frage seinen Tischnachbarn an, den einflußreichen Bankier Bluebelt.
    Bluebelt fuhr richtiggehend zusammen.
    »Phantastisch, was?« fragte Urban noch einmal.
    Der Beifall rauschte auf. Urban stellte mit Befriedigung fest, daß die Damen unter seinen Gästen die sehr gewagte Floor Show offensichtlich akzeptierten.
    In New York wären manche von ihnen weniger großzügig, dachte er. Gute Idee, das mit dem Dampfer.
    »Francis«, flüsterte der Bankier Bluebelt leise.
    »Phantastisch, was?« fragte der Gastgeber erneut.
    »Schon«, sagte Bluebelt leise. »Aber ist es Ihnen auch schon aufgefallen?«
    »Was?« fragte Urban verdutzt.
    »Schauen Sie mal zum Kapitänstisch!«
    Normalerweise hätte Francis Urban jetzt unwillig reagiert. Tausend Kapitäne konnten bei weitem nicht so interessant sein wie auch nur eines dieser »Beachgirls«.
    Doch Bluebelt war für Urban ein sehr wichtiger Geschäftspartner. Deshalb drehte er sich schnell einmal um.
    »Was ist?« fragte er dann amüsiert. »Der Tisch ist leer!«
    »Eben. Das beunruhigt mich etwas. Der Kapitän und die übrigen Offiziere schienen mir nicht gerade Kostverächter zu sein. Aber jetzt, während dieser in der Tat aufregenden Show, fehlen der Kapitän, der Erste
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