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Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu

Titel: Jerry Cotton - 0555 - Der Moerderboss von Honolulu Kostenlos Bücher Online Lesen
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zwingen, von der steil abfallenden Nordkante des Plateaus in die Tiefe zu springen. Vielleicht hatte er auch vor, mich einfach in den Abgrund zu stoßen. Wenn man mich dann eines Tages mit zerschmetterten Gliedern im Tal fand, konnte man annehmen, daß ich beim Aufstieg abgerutscht und abgestürzt war.
    »Ob Sie es nun glauben oder nicht, Templeton — wir sitzen in einem Boot«, sagte ich.
    »Mit einem Bullen setze ich mich nicht in denselben Kahn«, spottete er.
    »Dann müssen Sie allein mit dem Mörderboß, wie Sie ihn nennen, fertig werden«, warnte ich ihn.
    »Mit Mördern kann man sich arrangieren«, höhnte Templeton. »Das sind Leute, die auf meiner Wellenlänge arbeiten. Mit Bullen gibt es keine Verständigungsmöglichkeit.«
    Ich blieb stehen und wandte mich ihm zu. Er stoppte gleichfalls. Sein Finger lag noch immer am Abzug. Wir waren knapp fünfzehn Yard vom Abgrund entfernt.
    »Haben Sie nicht gesehen, wie Sharons Leute meine Jacht versenkten?« fragte ich Templeton.
    »Ich habe nichts gesehen«, knurrte Templeton. »Mir ist bloß klar, daß Sie Zeit schinden wollen. Los, gehen Sie weiter, oder ich mache Ihnen Beine!«
    »Ich springe nicht, Templeton.«
    Er zuckte mit den Schultern. »Auch gut. Dann muß ich Ihnen hier eine Kugel verpassen. Ich brauche Sie dann nur noch bis an die Felskante zu schleifen und dort fallen zu lassen. Mir ist es piepe, ob man Sie mit oder ohne Loch im Kopf findet. Ich habe nichts mehr zu verlieren.«
    »Was ist mit Ihrem Leben?« fragte ich ihn.
    »Kümmern Sie sich nicht darum. Ich habe es gelernt, mich zu verteidigen.«
    »Der Mann, den Sie tot im Wohnzimmer des Bungalows fanden, war einmal ein bekannter FBI-Agent«, sagte ich. »Er war gewiß routinierter und geschickter als Sie. Trotzdem wurde er Sharons Opfer. Ist es Ihnen denn entgangen, daß der Tote präpariert war? All das beweist doch nur die Richtigkeit meiner Woi’te! Sharon kennt keine Gnade. Er lebt nur noch dem makabren Vergnügen, Menschen zu jagen…«
    Templeton zog seine Unterlippe zwischen die Zähne. Er nagte darauf herum und begann über mein Argument nachzudenken.
    »Wo ist Sharon jetzt?« fragte er. »Keine Ahnung. Vermutlich irgendwo in der Nähe. Wir machen es ihm ja verteufelt leicht. Hier oben kann er uns über viele Meilen hinweg sehen. Andererseits sind wir in der Lage, sein Kommen zu beobachten. Je schneller wir uns einigen, wie wir seine Angriffe kontern können, desto besser…«
    Templeton zögerte, dann ließ er seine Pistole sinken. »Das einzige, was mir an dem Gedanken gefällt, mit Sharon Ball zu spielen, ist der Umstand, daß wir es uns in seinem Schloß gemütlich machen könnten. Wir legen ihn um und kassieren seine hübsche Luxusbleibe! Was halten Sie davon?«
    »Erstens brauche ich ihn lebend«, antwortete ich, »und zweitens sollten Sie es sich endlich abgewöhnen, jeden Gedanken mit einer kriminellen Konsequenz abzuschließen. Im übrigen vergessen Sie nicht, daß Sharon eine Truppe von Helfern hat. Das sind schwerbewaffnete, ausgekochte Exmitglieder der New Yorker Unterwelt.«
    »Mist!« preßte Templeton durch seine Zähne. »So etwas kann bloß mir passieren! Da meint man, die verdammte Zivilisation über Bord geworfen zu haben, und muß feststellen, daß sie ihre faulen Eier ausgerechnet auf diese einsame Insel gelegt hat.«
    »Sie sind einer von denen, die dazu beigetragen haben, daß die Zivilisation nicht nur nach Ambrosia duftet«, stellte ich Grinsend fest. »Sie sollten deshalb die Chance, die sich Ihnen zur Wiedergutmachung bietet, nutzen, um sich einige Pluspunkte zu verschaffen.«
    »Zum Henker damit«, meinte er. »Mich erwarten fünfzehn Jahre — ganz zu schweigen von dem, was man mir wegen der Flucht aufbrummen wird. Glauben Sie im Ernst, mir könnte es in dieser Lage einfallen, Pluspunkte für die Zivilisation zu sammeln?«
    »Es geht um Sie, Templeton, und nicht um das, was auf Sie zukommt öder schon hinter Ihnen liegt. Sie sind bitter, zynisch und verklemmt. Sie wissen nicht, wie dieser eiserne Ring, der Ihre Gefühle und ihr Herz einengt, zu sprengen ist. Dabei könnten Sie sich mit einer guten Tat von diesem lastenden Druck befreien. Was hat Ihnen das Bündnis mit dem Verbrechen denn eingebracht? Versuchen Sie es einmal andersherum! Ich wette, Sie werden sich danach bedeutend wohler fühlen!«
    Er starrte mich an und schluckte. »Blödsinn!« knurrte er. Ich spürte trotzdem, daß meine Saat aufzugehen versprach. Templeton war ein hartgesottener, brutaler

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