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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet
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erlaube.«
    »So? Was hast du dir erlaubt?«
    Sie hob die Schultern. »Keine Ahnung.«
    Ted sah sie strafend an. »Du kannst es zugeben, Nora. Mr. Cotton wird dich deswegen nicht in die Pfanne hauen.« Jetzt kommt es, dachte ich. Die beiden spielen nicht schlecht. Ihre Szene ist bühnenreif.
    Nora zierte sich. Sie senkte den Blick. Sie brachte es sogar fertig, verlegenes Rot in ihre Wangen zu zaubern. »Hier im Hause, Jerry«, begann sie zögernd, »wohnen zwei ganz eklige Leute. Er hat einen Job bei der Times.«
    »Ein Journalist?«
    »Nein. Ich glaube, er sitzt in der Buchhaltung.«
    »Im Archiv«, verbesserte Ted.
    »Ja, richtig! Im Archiv. Daher weiß er wahrscheinlich auch, wer ich bin und was mit Jack los war.«
    »Das ist möglich«, sagte ich. »Und?«
    »Er heißt Brandon, Oliver Brandon. Seine Frau ist eine richtige Hexe. Sie klatscht über jeden. Seit wir hier wohnen, bin ich wütend auf sie. Wahrscheinlich denkt sie deshalb, daß ich es mit Absicht getan habe.«
    Ich hob fragend die Brauen.
    »Auf dem Hinterhof«, erklärte Nora, »dürfen die Hausbewohner ihre Wagen parken. Die Brandons fahren so ein kleines englisches Ding. Ted, wie heißt es noch schnell?«
    »Mini Morris.«
    »Beim Zurücksetzen, Jerry, habe ich nachts den Wagen gerammt. Die Scheinwerfer sind zersplittert. Die Kühlerhaube ist eingedrückt.«
    »So was kann passieren. Schließlich ist man ja versichert.«
    Wieder senkte sie verschämt den Blick. »Ich habe es nicht gemeldet, Jerry. Ich dachte, das geschieht der alten Hexe recht. Ich habe unseren Wagen in einer anderen Ecke abgestellt und die Lacksplitter von der Stoßstange gewischt. An unserem Wagen war sonst nichts zu sehen. Wir fahren einen Thunderbird mit sehr wuchtigen Stoßstangen.«
    »Du vermutest, die Brandons sind trotzdem dahintergekommen und haben mit dem nächtlichen Anruf Rache genommen, dann Angst bekommen und die Bombe entschärft.«
    »So denken wir es uns.«
    »Na ja«, sagte ich, »manchmal ist alles möglich. Da euch die Leute nichts nachweisen können, wollten sie sich vielleicht auf diese Weise abreagieren. Aber Brandons Stimme hättest du doch erkennen müssen.«
    »Du hast doch selbst gesagt, Jerry: Eine Stimme kann man verstellen.«
    Ich nickte. Hier wurde gelogen, daß sich die Balken bogen. Was sollte ich noch sagen… Ich griff zu dem Silberbecher und trank das Bier aus. »Für euch ist der Ärger damit ausgestanden«, sagte ich, »oder wollt ihr was gegen Brandon unternehmen?«
    Ted Hatching schüttelte den Kopf. Nora sah mit dem verträumten Blick einer Nachtwandlerin zum Fenster hinaus.
    Ich stand auf. »Sollte noch irgendwas passieren, wißt ihr, wo ich zu erreichen bin. Auf bald, Nora. Schönen Dank für das Bier, Mr. Hatching.«
    Er brachte mich zur Tür. Ich war froh, als ich draußen war und saubere Luft atmen konnte.
    ***
    »Anfangs war ich skeptisch«, sagte ich. »Aber die beiden haben mich überzeugt. Jack Gilvan lebt. Ich lasse mir eine Hand abhacken, wenn es anders ist.«
    »Geh sparsamer mit deinen Pfoten um«, meinte Phil. »Du hast nur zwei. Wenn du mich fragst — ich verstehe nicht, warum die beiden jetzt lügen.«
    Wir saßen in einem alten dunkelgrünen 'Kombiwagen, Typ Chrysler. Er stand dort, wo ich am Vormittag mit dem Chevy auf Gloria Markson gewartet hatte. Eine schmale, hohe Leuchtreklame an der Fassade der Hotelpension verkündete violett flackernd, daß sich Restaurant und Hotel in dem Bau befanden.
    »Steckt sie drin?« Ich deutete mit dem Kinn hinüber.
    Mein Freund nickte. »Seit halb fünf. An New York scheint sie nicht interessiert zu sein.« Phil trommelte mit den Fingern aufs Lenkrad. »Was vermutest du?«
    Er meinte Nora und Ted. Ich sagte: »Nora hat ihrem Alten berichtet. Der hat ihr verboten, mich hineinzuziehen. Weil ich aber schon einen Fuß im Türspalt habe, mußte sie mir das Märchen vorlügen. Jetzt hoffen sie, daß ich mich nicht mehr darum kümmere.«
    »Die Frau hat doch was von Eifersucht gefaselt. Ob dieser Ted seinen Vorgänger umbringen will?«
    »Das wäre das Dämlichste, was er tun könnte.«
    »Was dann?«
    »Damals hat Jack Gilvan die Bank Paramus um 96 000 Dollar erleichrt. Vielleicht hofft Hatching, daß von dem Geld noch was übrig ist.«
    »Nach drei Jahren? Ich halte das für unwahrscheinlich. Außerdem dachte ich, das Geld sei verbrannt.«
    »Bisher habe ich das auch geglaubt. Aber durch Gilvans Auftauchen hat sich einiges geändert. Wenn er lebt, ist statt seiner ein anderer verbrannt.
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