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Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet

Titel: Jerry Cotton - 0553 - Ein Toter wird ermordet
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anderen Fall hinein, der mich beschäftigt.«
    ***
    Am General Post Office rutschte ich in eine Parklücke. Der Oldsmobile auf der linken und der Lieferwagen auf der rechten Seite standen etwas schräg. Dadurch wurde mein Platz beschnitten. Trotzdem stellte ich meinen Chevrolet ab, ohne den mausgrauen Lack zu verkratzen. Ich war jetzt Beschatter. Deshalb blieb der Jaguar zu Hause. Auch in New York ist ein rotes Jaguar-Coupe kein gewohnter Anblick im Straßenverkehr. Gloria Markson hätte sich bestimmt erinnert.
    Ich stieg aus, ging zu dem Zeitungsstand an der Ecke, kaufte die New York Times, schlenderte zurück, setzte mich hinters Lenkrad und wartete auf eine Lücke im Verkehr. Nachdem ich mich eingefädelt hatte, rollte ich zwei Häuserblocks weiter, in den westlichen Teil der 29. Straße.
    Die rechte Seite — es handelt sich um eine westöstlich verlaufende Einbahnstrecke — war zum Parken freigegeben. Kein Glied fehlte in der langen Kette abgestellter Fahrzeuge. Ich fuhr langsam. Linker Hand sah ich die Hotelpension, ein schmales sechsstöckiges Gebäude mit halbkreisförmiger Steintreppe vor dem Eingang. Die meisten Fenster waren geöffnet. In der dritten Etage beugte sich ein Zimmermädchen neugierig heraus.
    Ich fuhr noch langsamer. Ein Mann verließ die Hotelpension. Unschlüssig blieb er einen Moment auf der Treppe stehen. Er trug einen hellen, für die Jahreszeit ungewöhnlich leichten Anzug, ein schwarzes Hemd ohne Krawatte, hellblaue Wildlederslipper und einen verwegen gekniffenen Hut. Der Mann sah aus wie der Manager eines erfolgreichen Callgirls. Er ging die Stufen hinunter und entfernte sich in Richtung Broadway.
    Ich fuhr scharf rechts auf der Suche nach einem bestimmten Parkplatz. Ein blauer Kombiwagen stand der Hotelpension schräg gegenüber. Seine Blinkleuchte war eingeschaltet. Ich rollte bis dicht hinter ihn, stoppte und ließ den Wagen ausscheren. Dann manövrierte ich mein Fahrzeug auf den frei gewordenen Platz. Bevor der Kombi abfuhr, drehte sich der Fahrer um und grinste mir zu. Für meinen FBI-Kollegen Hyram Wolf begann jetzt der Feierabend.
    Ich stellte den Motor ab und rutschte auf den Beifahrersitz. Das war unverdächtiger. Ich faltete die Zeitung auseinander und versteckte mich dahinter. Erst nach zehn Minuten fiel mir der Ford auf. Er parkte unmittelbar vor mir und war mit einer Staubschicht lasiert. Ich kannte ihn aus der letzten Nacht. Hyram kannte ihn noch nicht. Denn als ich der Frau vor Noras Wohnung in der 187. Straße begegnet war, hatte Hyram ihre Spur verloren. Wie wir uns jetzt zusammenreimten, gehörte der Ford einer Leihwagenfirma. Bis dorthin nämlich — bis zu Hertz-Rent-a-Car in der Third Avenue — war mein Kollege hinter Gloria Markson gewesen.
    Dann hatte sich eine Flut von Leihwagen durch die zahlreichen Ein- und Ausfahrten der Firma ergossen und Hyram das Nachsehen gehabt.
    Ich zündete mir eine Zigarette an und kurbelte dann die Scheibe herunter. Die Sonne stand über dem East River. Ihre Strahlen fielen in die Straßenschlucht. Ich beobachtete die Hotelpension und bemerkte, wie der Schatten — den die Häuser auf der rechten Seite warfen — länger wurde, wie er sich zur Straßenmitte schob. Der Schatten brachte Kühlung. Ich schloß den Kragen, zog die Krawatte wieder fest und richtete mich auf längeres Warten ein.
    Sie kam kurz nach zwei. Der enge Rock ihres blauen Herbstkostümes erlaubte nur kleine Schritte.
    Ich hielt mir die Zeitung vors Gesicht. Aber die Frau achtete ohnehin nicht auf mich. Sie war groß und ziemlich kräftig gebaut. Als sie abfuhr, wartete ich einen Moment. Dann begann die Verfolgung. Die Fahrt ging nach Norden bis in die 177. Straße an der George Washington Bridge. Gloria Markson fuhr bis zum Ufer des Hudson, wendete dort und kam durch die Straße zurück. Mir brach der Schweiß aus, und meine Nackenhaare sträubten sich. Im letzten Moment kurvte ich hinter einen Truck, der gerade entladen wurde.
    Die Frau fuhr an mir vorbei, ohne mich zu beachten. Sie hielt auf der gegenüberliegenden Straßenseite und stieg aus. Parkraum gab es hier genug.
    Ich fuhr langsam weiter und beobachtete die Frau im Rückspiegel. Sie ging suchend an der Häuserzeile entlang. Vor der schattigen Front einer Bar machte sie halt. Über dem Eingang ragten verbogene Neonröhren auf. Aber ich konnte den Namen nicht entziffern. Gloria schien einen Moment zu zögern. Dann gab sie sich einen Ruck und trat in die Bar.
    Ich fuhr dreißig Yard weiter. Dpr kleine
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