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Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche

Titel: Jerry Cotton - 0550 - Der Unheimliche
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kleinkriegen.
    Das dachte ich jedenfalls. Doch man soll seine Gegner nie unterschätzen.
    Plötzlich öffnete sich eine Platte an der Decke. Ein länglicher dunkler Körper, der heftig hin und her zuckte, platschte aufs Wasser und schoß dann links an mir vorbei. Ich erkannte einen häßlichen platten Kopf und einen armdicken dunkelbraunen Körper.
    Eine Muräne…
    Ich wußte genügend über solche aalartigen Tiere mit den spitzen giftigen Zähnen, um nicht gerade in einen Freudentaumel über die Nachbarschaft zu geraten.
    Der unheimliche Weißhaarige hatte sich wirklich etwas einfallen lassen, um mir die Zeit zu vertreiben.
    Ich schwamm an die Wand, um wenigstens Rückendeckung zu haben. Das Wasser war klar, und ich konnte das Tier in der gegenüberliegenden Ecke entdecken. Es stand still und schlug unruhig mit dem breiten, nach oben und unten schmal zulaufenden Schwanz.
    Muränen lieben das Dunkel. Das Tier würde also kaum angreifen, solange ich mich im Kegel des Scheinwerfers hielt. Nur schien es in der Gefangenschaft diese Regel zu durchbrechen. Denn plötzlich schoß es aus seiner Ecke hervor und kam auf mich zu. Ich ließ es nicht aus den Augen. Während ich mit den Beinen Wasser trat, streckte ich die Hände vor. So erwartete ich den Angriff.
    ***
    Pentware ist ein kleines, ziemlich verlassenes Dorf, etwa siebzig Meilen nördlich von Washington. Als Phil am frühen Morgen dort eintraf, hatte er Mühe, das Büro des Sheriffs zu finden. Niemand war auf der Straße, der ihm eine Auskunft geben konnte. Er stellte den Jaguar vor einem Gasthof ab, der sich großartig »Globe-Hotel« nannte. Ein sommersprossiger Kerl, der sich mit der Säuberung eines halbverfallenen Stalles beschäftigte, äugte neugierig herüber.
    Phil überquerte die Straße. »Wo ist das Sheriff-Büro?« rief er dem Jungen zu.
    »He?«
    »Wo das Sheriff-Büro ist, möchte ich wissen«, brüllte Phil zurück.
    Der Sommersprossige zeigte zum Dorfausgang. »Neben der Schmiede. Was wollen Sie denn vom Sheriff?«
    Phil verspürte wenig Lust, sich mit dem Burschen auf lange Unterhaltungen einzulassen. Er tippte dankend an seinen Hut, bestieg den Jaguar und rollte langsam zum anderen Ende des Dorfes.
    Das Haus des Sheriffs stand abseits der Straße. Es dauerte ziemlich lange, ehe sich jemand blicken ließ. Phil mußte fast die altersschwache Tür zerhämmern. Endlich zeigte sich ein fülliger Mann mit grauem strähnigem Haar. Er schien gerade aus dem Bett zu kommen, und seiner griesgrämigen Miene war zu entnehmen, daß er für so frühe Störungen nichts übrig hatte.
    »Sie schlagen mir ja das Haus kaputt«, polterte er. »Bin gerade erst schlafen gegangen. Und nun geht das Theater schon wieder los.«
    Phil grinste ihn an. »Deswegen komme ich«, sagte er und hielt ihm seine FBI-Marke unter die Nase.
    Der Sheriff zeigte sich wenig beeindruckt. »Solche Dinger habe ich heute nacht schon in ausreichender Anzahl gesehen«, murrte er. »Was ich tun konnte, habe ich getan.« Er machte Anstalten, ins Haus zurückzugehen.
    Phil hielt den Sheriff an den Hosenträgern zurück, die wie eine Leine hinter ihm herschleiften. »Augenblick noch, Sheriff. Es tut mir ja verdammt leid, daß ich Sie nochmals belästigen muß. Aber ich komme aus New York. Ich möchte die Stelle sehen, wo der Zug angehalten wurde.«
    »So, aus New York. Na, dann warten Sie mal einen Augenblick«, kam es bedeutend freundlicher zurück. »Ich will schnell meiner Alten Bescheid sagen und mir was anziehen. Warten Sie, ich bin gleich wieder zurück.«
    Phil rauchte inzwischen eine Zigarette. Als der Sheriff zurückkam, sah er nicht mehr wie ein halber Wildwestler aus; er hatte sich einen sauberen Rock angezogen, an dem der Sheriffstern glitzerte.
    Nach einer Fahrt von einer knappen halben Stunde erreichten sie den Bahndamm, der sich schnurgerade durch die Landschaft zog. Das Gelände zu beiden Seiten war flach. Wiesen und kleine Waldstücke wechselten mit Sümpfen ab. Es war eine ziemlich trostlose Gegend.
    »Hier war es«, sagte der Sheriff und zeigte auf eine Stelle, die mit einem Feldstein markiert war. »Ihre Kollegen aus Washington haben alles abgesucht. Sie werden auch nichts finden, Mister.«
    »Phil Decker«, stellte sich Phil vor. Er hatte es ganz vergessen.
    »Wagoner«, antwortete der Sheriff mit breitem Grinsen. »Wissen Sie, Mr. Decker, wir Wagoners betreiben das Amt des Sheriffs schon in der dritten Generation. Bei uns passiert nichts. Deshalb sind meine Vorfahren auch so alt
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